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Türkei.
Die chemifche Induftrie war durch verfchiedene rothe und weifse Schminken,
durch Haarfärbe-Mittel und Mofchusfeifen, wie fie der Türke liebt, durch eine
hoch bedeutende Sammlung von Opiumarten und Scamoreen, durch den gelehrten
Oberft Fayk Bey zufammengeftellt, vertreten. Auch zahlreiche Oele, Rofenöle,
Mandelöle, Birnenöl, Lorber- und Waffermelonenöl aus dem Vilayet Guired,
Maftix, Scamonium, Laudanum, Terpentin dann verfchiedene Harze, aus dem Vilajet
Archipel, weifses und Colophonium, Harz, Naphta und Pech aus dem Vilayet
Sivasund Haudavendig und endlich aus dem Vilayet Konia und Amgora
Traganth als Produdte, welche durch den Handel fowohl nach Europa, wie auch
zu anderen afıatifchen Stämmen gebracht werden. Die Türkei ift reich an mine-
valifchen Wäffern und das Vilayet Konia, das Vilayet Aleppo hat aufser Mineral-
wäffern auch Schwefelwäffer, das Vilayet Pisren und das Vilayet Trapezonte,
Sauerbrunn-Waffer und Mineralkupfer-Waffer ausgeftellt. Die ganze Sammlung
diefer Güter war durch das Gouvernement eingefchickt worden.
Der Reichthum der landwirthfchaftlichen Producte läfst fich auch daraus
(chliefsen, dafs die Türkei auch an der Ausftellung der Nahrungs- und Genufs-
mittel fich ausgiebig betheiligen konnte. Der Wein, der in vielen Provinzen der
Türkei gedeiht, war durch zahlreiche Sorten aus der Umgebung von Conftanti-
nopelund aus dem Vilayet Guirid vertreten. Dann ragten die verfchiedenen
Früchte, Früchtenfaft und die verfchiedenen von den Türken fo fehr geliebten
Zuckerwerk-Sorten aus Rofen, Citronen, Pomeranzen u. f. w. wie fie das Vilayet
Archipel in ganz bedeutenden Quantitäten, das Vilajet Alep und Syrie in den
verfchiedenften Sorten für den Handel erzeugen, befonders hervor. Oliven und
Olivenöl war aus dem Vilajet Janina und Jerufalem, dann aus Skodra und
Diarbekir in reicher Menge, wie es auch in den Handel kommt, eingefendet
worden.
Bei jenen Induftrien, welche wie die Textilinduftrie überhaupt, dann die
[,ederinduftrie und Metallinduftrie die Türkei befonders auszeichnen und die
auch für den Handel des Landes von Wichtigkeit find, können wir uns doch ziem-
lich kurz faffen. Seit die Bewegung, welche das künftlerifche Streben in der
Indufrie. zumeift in der Textil- und Metallinduftrie wieder lebendig gemacht
haben, ift man im Studium auf die an Tradition und Ueberlieferung hängenden
Afıaten, die Türken, Perfer, Indier fehr eifrig zurückgekommen. Die farben-
prächtigen, kleinen und ruhigen Mufter der türkifchen Teppichfabrication, wie
fie in fo vielen Provinzen als Hausinduftrie und doch für einen ganz bedeutenden
Handel geübt wird, die Solidität der Handarbeit, die Schönheit und Feinheit des
Materiales find längft bekannt, und die Berichterftatter der einzelnen Gruppen
haben fich die Betrachtung derfelben keineswegs entgehen laffen. Und doch hat
weder Conftantinopel noch das Vilayet Adana, ebenfo wenig wie das Vilayet
Archipel von feinen aus Ziegenhaaren und Wollen gewebten Teppichen das
Schönfte eingefendet. Reicher und bedeutender waren die Seidenftoffe von
Bruffa und aus den Gebieten des Libanon vertreten. Noch behauptet die Türkei
in Vielem die originelle Arbeit und die originellen Mufter. Allein man konnte
an manchen Ausftellungsgegenftänden, zumeift unter den Stoffen von Bruffa, den
Einflufs Europas, der keineswegs günftig genannt werden kann, fchon bemerken.
Zum Glück erhält das Nationalcoftüm noch zahlreiche originelle Mufter und Pro-
ducte. Es war daher die von der Türkei am reichften befchickte additionelle
Ausftellung von Coftümen des türkifchen Reiches von hohem Intereffe. Konnte
man einerfeits die Richtung der gefammten türkifchen Textilinduftrie, die mit der
Nützlichkeit und der Brauchbarkeit allenthalben Schmuck und Schönheit beim
Coftüm zu verbinden fucht, erkennen, fo konnte man anderfeits auch wohl
bemerken, dafs jede andere Induftrie, welche auf den Export rechnet, nur dann
in die Türkei eindringen und für den grofsen Confum der Bevölkerung arbeiten
kann, wenn fie dem nationalen Gefchmacke, den religiöfen und gefellfchaftlichen
Bedürfniffen umfaffend Rechnung trägt.
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