Full text: Persien (Heft 14)

     
       
     
    
    
  
    
   
   
   
    
    
  
    
   
       
      
    
    
       
   
    
       
   
      
       
    
     
     
    
      
     
    
   
       
         
Gewicht und die Vorficht, die nothwendig wird, um fie vor Mottenfrafs zu fchützen, 
verhindern derzeit noch den Export. Die Shawls, obwohl nicht durch die 
[chönften Exemplare repräfentirt gewefen, zeichnen fich gerade wie die Teppiche 
durch gefällige Mufter, Qualität, wodurch fie den intifchen am nächften ftehen, 
und billigen Preis vor anderen aus. Repräfentanten aus Kerman Yezd und Mefched 
Leider zeigte eine mehrmonatliche Erfahrung, dafs das grofse 
Publicum an diefchreienden Farben und Mufter der europäifchen Shawls gewöhnt, 
für diefe vortrefiliche Waare nur wenig Sinn ns undfieim Vorbeigehen kaum 
  
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eines Blickes würdigte. Auch für die inländifche Shawlfabrication find die oben 
bezeichneten Klippen gefährlicl 
Von fonftigen Wol abeicat en waren die nn Berekflanelle aus 
Kameelhaar beachtenswerth, die Theuerung des Erz niffes und der faft unver- 
meidliche Mottenfrafs wird doch kaum je einen Tas rlauben. Ebenfo werden 
die abbai- und thibetartigen Gewebe (Aghri), obwohl fie fich durch Dauerhaftig- 
keit, Wafferdichte und eingewebte Goldfaden auszeichnen, wohl für Burnus und 
Talare geeignet find, doch kaum je einen des Exports bilden. 
Wir erwähnten (chen, dafsdie Baumwollinduftriedie europäifche Con- 
eurrenznichtzu beftehen vermöge, dies wurde auch durch die eingefchickten Waa- 
u vollends beftätigt. Sie war ärmlich bedacht, wirfandenzwar noch einige präch- 
ge Pers- oder Indienne-Stoffe (Kalamkar), die durch mufterhaften Handdruck und 
eine Zeichnung herrorragten, und auch rafch Kenner und Käufer herbeizogen, doch 
waren die ] Nankings (Gadek), ein Haupt-Bekleidungsftoff der mittleren. Claffen, 
gar nicht vertreten. Mag diefes auch nur Zufall fein, 
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und die Rohcattune (Kerbas) 
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ls fie vergeffen wurden, fo gab doch der Rückgang der Erzeugung einige Be- 
rechtigung dazu. Viel Anklang haben die neuen Portitre-Stoffe aus Baum- 
wolle und Wolle durch ihr fhawlartiges Ausfehen und Billigkeit gefunden. Gleich 
in den erften Tagen haben Liebhaber und Kenner fie zur Nachahmung angekauft. 
Gerade wie mit den Baumwoll- verhält es fich auch mit den Seidenerzeug- 
niffe n. Wir fanden nur die fchön fchillernden, fchweren, fhawlartigen Seiden- 
ftoffe (Tirmehnema) die kleinmuftrigen Halbatlaffe (Gatni) und Halbfammt von 
Kalten der Beachtung würdig, während die anderen Stoffe durch ungleiches 
Gewebe, en Ungleichheit des Fadens und fchlechte Appretur auffielen, 
und als Beifpiel der Vergeudung des erften Materiales der Bekleidung dienten. Ja, 
in gemifchten er war die Seide fo unvortheilhaft angebracht, dafs man nur 
durch Prüfung ihrer gewahr wurde. Nebft Teppichen war die Ausftellung am beften 
durch mofaikartige Zufammenftellung von verfchieden farbigen Tuc] orten (Tuch- 
mofaik) vertreten. Diefe Fabrication wird fchwunghaft in Refcht betrieben. Die 
gefchmackvolle Zufammenftellung der Farben, das tadellofe Einnähen und die 
ambourirung zeichnen die Waare aus. Doch hat die Erfahrung gelehrt, dafs, 
fo fehr auch das einzelne Stück gefallen mag, es doch gefchieht, wenn viele Waare 
  
lem Anfchauer fich bietet, diefer durch die grellen Tuchmufter ermüdet und 
unbe friedigt vorbei zieht. Der geringe Zufpruch für die Maffe trotz der Schönheit 
jedes einzelnen Stückes hat das Gefagte beftätigt. Die Stickereien und Strumpf- 
ftrickereien, als eigentliche Arbeit der Haremfrauen, haben überall durch liebliche 
Mufter, fleifsige Ausfiil ırung und Anfpruchslofigkeit Anerkennung, Nachahmung und 
Käufer für Mufeen gefunden. An den ausgeftellten Bekleidungsftücken it 
Einflufs europäifcher Moden nur durch verwendete abendländifche Stoffe und 
Goldfchnüre erfichtlich, in Wirklichkeit ift jedoch die Aufnahme neuer Kleider- 
formen nach europäifchem Schnitt, felbft unter Frauen des Harems im fichtlichem 
Auffchwung besrifen. Zu den Coftumen beiderlei Gefchlechtes ift viel Seide und 
Shawl verwendet. Der Abgang einer jeden Halsbinde, felbft des Hemdkragens 
ift charakteriftifch, aber auch für die Gefundheit von befonderem Nutzen; lei derift 
auch diefer fchöne Gebrauch in Abnahme begriffen. Die berühmte Lammfell-Mütze 
wurde durch ein fumptuarifches Gefetz verpönt und durch dicke Tuchmützen erfetzt 
] nicht befonders zur Förderung der inländifchen Lammcultur beiträgt. 
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welches auch 
           
  
  
  
  
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