N
a
Dr.@arl Ih
Richter.
wenigftens fich nicht vermehren wird. Nur Rufsland fcheint nach der fortgefetzten
Steigerung feiner Wollprodudtion und Ausfuhr für Europa noch en
fähig, und laffen die grofsen Weiden im füdlicheren und mittleren Rufsland eine
Entwicklung ficher zu.
Bedeutungsvoll find feit den letzten Jahrzehnten die wollproducirenden
hafherden Auftraliens geworden. Man fchätzt die wenigftens der Cultur zugäng-
lichen Schafherden von Victoria, Neu-Seeland , Neu-Süd-Wales und Queensland
auf mindeftens 67 Millionen Stück Schafe, bei denen die freilebenden Herden
nicht wmitge ezählt find. Nach den neueften Daten betrug der Export 1872 und
1873 an 188 Millionen Pfund (554.384 Ballen) in einem We erthe von 126 Millionen
Gulden. In den V ereinigten Staaten von Nordamerika wird die Summe der
Schafe auf faft 32 Millionen Stück u Von den Laplata-Staaten kennen
wir nur die Summe der producirten Wolle, die a in 200 Millionen Pfund gefchätzt
wird, ebenfo wie von der Capcolonie, welche 28 Millionen Pfund producirt.
Die Gefammtmaffe von Wolle foll auf . ganzen Erde mehr :
Millionen Pfund betragen, von denen nun freilich Europa noch immer die gröfste
Menge mit 579 Millionen Pfund producirt. Auch fteht, was die Schönheit und
Fiafticität, die ® Länge und Gleichmäfsigkeit des Stapels anbelangt, noch immer
Europa an der Spitze, und ift es das Var: lienft Englands, durch forgfältige Zucht
und durch vorfichtige Kreuzung der Racen für ganz Europa ein glückliches
Beilpiel gegeben zu haben. Da aber die Wolle mehr als irgend ein anderer
itoff einen langen Tran:
ısport günftig erträgt, fo haben die überfeeifchen Wojl
forten trotz der grofsen und durch lange Jahre gefteigerten Production E uropas
ich doc! f
h auf den Märkten des alten W elttheiles i Immer mehr und mehr eingebürgert
und vor Allem auf die Preife der europä äifchen Wolle einen grofsen Druck aus-
Uebrigens zeichnet gerade die auftralifchen Wollen Feinheit und Feftiok
: pels befonders aus. W ir wollen im Folgenden diefer ] ’reisbeweg
efonders gedenken. Seit neuerer Zeit wird übr igens auch, zumeift für Frankreich,
Wolle von Algier von B edeutung. Der E xport fteigert fich von Jahr zu Jahr
nn mehr als 8 Millionen Kilogramm, nachdem im Jahre
27
-
lillionen Kilogramm betrug.
und betrug im Jahre ı
870 der Export erft
Das ift nun en aft, dafs die überfeeifche und fremdländifche Wolle
den Confum in Europ a ungemein gefteigert hat; fo dafs felbft den niederen Volks-
laffen die Wollftoffe immer mehr und mehr zı ugänglicher werden. Es beträgt deı
‚onfum in England und vielleicht Bo in Bfdre ich etwas mehr als 4 Pfund per
Kopf der Bevölkerung, in Deutfchla ınd 3:0 Pfund, in Oefterreich 3 Pfund.
ie gefammte Handelsbewe gung in Europa hat in roher Wolle nach Ein-
fuhr mehr als 684 Millionen Zoll pfund, nach Ausfuhr mehr als 271 Millionen Zoll-
(@
pfund betragen. Die Einfuhr fremdländifcher Wolle class im Jahre 1870 fchon
mehr als 333 Millionen Pfund ‚wovon der gröfste Theil auf Auftralien und, dem
iR l
Bezugslande nach, auf England entfiel.
Was nun die Preisbewegung des fo wichtigen Rohftoffes der Induftrie
anbelan;t, fo ift diefelbe in E Suropa durchwegs in einem ernften Sinken begriffen
und auf die Concurrenz der w ollproducirenden : St taaten, zumeift der überfeeifchen
mit Europa zurückzuführen. Diefes in neuerer Zei ftattgefundene rapide Sinken
ter Preife, zumeift der hochfeinen und feinen Wollforten ift Veranlaffuug gewefen,
dals diejenigen Wirth fchaften, deren Ertr: ag we -fentlich auf Schafzucht Und W ii.
production bafırt ift, in eine recht fchiefe Dr gekommen find. Der Export der
(panifchen und a ifchen Wolle nach dem grofsen Confumtionslande, nach
England, ift faft ganz verfchwunden,, der Deutfchlands bedeutend eingeengt und
nur Rufslands W are, el, der, durch die natürlichen Verhältniffe der Produdtion
segünfligt, niedrige Preife ertr agen kann, noch fortgefetzt im Steigen begriffen.
Wie fehr nun im Laufe der Zeit die W ollpreife in ganz Eüröp a gefunken
ind, erklärt folgende Tabelle. Es wurde pro Centner auf den wichtigften Woll
uärkten gezahlt: