‚manuel 'T[hiebe
Eine ae der Branche ift, d tefelbe nicht auf die
Anfertigung von „Berliner Shawls“ allein befchränkt, nder n alle möglichen Webe-
forten en, und Kammgarnen erzeugt und es dürfte auch in diefem Umftande
die erfte Urfache des ftaunenswerthen Auffchwunges fein, den diefelbe unleugbar
genommen hat. Sichtlich ftrebt die Fabrication darnach, fich in den Garnmaterialien
unabhängig zu machen, was bis jetzt auch in den Schufsgarnen nur theilweife
erreicht ift. In Färbereien hat Berlin grofse Fortfchritte gemacht, felbft die Appretur,
velche bisher in eigenen Änftalten beforgt wurde, hat fich merkbar gebeffert.
Uebrigens fteht die Berliner nr > in Bezug auf Schönheit und Werth noch fehr
egen die gewöhnliche Wiener Waare zurueck, von franzöfifcher Waare gar nicht
zu reden.
In einer Beziehung bietet uns die deutfche Shawlinduftrie eine beherzigens-
verthe Lehre, „was man felbft bei minderer technifcher Leiftungsfähigkeit durch
eine fyftematifche und rührig angegriffene Gefchäftsthätigkeitzu an vermag“.
Frankreich. Die Gefchichte der franzöfifchen Shawlinduftrie beweift
len richtigen Satz H. Th. Buckles (Hiftory of the civilif. of England), dafs wich-
tige Reformen noch nie von der ftaatlichen Gefetzgebung ausgegangen, fondern
immer der Thätigkeit einzelner genialer Männer ihre Entftehung zufchreiben
können. So verdankt die Shawlinduftrie Frankreichs ihre Bedeutung zwei
Männern, Jacquard und Terneau. Diefe Talente haben das Fach durch ihre Ideen
lebensfähig gemacht; die Gefetzgebung befchränkte fich nur darauf, alte Ein-
fchränkungen abzufchaffen, das Publicum des Marktes fand fich dann ganz von
felbft ein oder konnte bei der Güte des Produdtes und der Art des Gefchäfts-
betriebes leicht herangezogen werden.
Was die franzöf ehe Shawlinduftrie trotz des befchränkten Productions-
gebietes zur ee ssbendfien auf dem Continente gemacht, find die Selen Pac-
toren, welche auch ihre ganze Textilinduftrie fo kräftig und lebensfähig erhält. Sie
find in wenigen Punkten angedeutet:
Eine innigere Verbindung mit der Urprodudtion und der ne des
Halbfabricates and damit ein direder er Einflufs auf den Preis und auf die Befchaf-
fenheit desfelben, in Bezug auf das Bedürfnifs — die Wirkung der Bemühungen
Terneau’s.
Eine rege Benützung aller technifch-chemifchen und technifch-mechanifchen
Errungenfcha sten, felbft „unter den namhafteften Opfern“, wo es gilt, fchneller
und fchöner zu erzeugen.
Eine gebührende Achtung des Fabrikanten für den artiftifchen Factor, in
deren Folge es möglich ift, artiftifche Talente für das Fach zu intereffiren und,
felbft mit hohen Koften, zu erhalten.
Ein intelligenter und fyftematifch eingeleiteter a unterftützt
durch zahlreiche maritime und Binnen-V Er ehrsiiiieel und eine entwickelt orga-
nifirte allgemeine Handelsthätigkeit.
Was man bei uns und in Frankreich unter dem Namen Shawls bEBrein, find
jenach dem hiezu verwendeten Halbfabricate: Cachemirfhawls, Woll Ilfhawls, Shawls
aus gemifchter Wolle, aus Baumwolle mit Seide, endlich aus Schulsinaseralleh; aus
Seide. Wir haben es zunächft hier mit den Geweben aus animalifcher Wolle zu
thun, da die anderen, ftreng genommen, in andere Sectionen derGruppe gehören,
ohne diefelben jedoch dort ganz zu übergehen, wo es darauf abgefehen ft. das
rientalifche Original auch mit anderen Stoffen zu imitiren
Die Shawlfabrication wird in Frankreich an drei Erzeugungsorten betrie-
hen. Die hochfeinen und viele mittelfeine Sorten entffammen den Firmen von
P an Lyon erzeugt mittelfeine und ordinäre, Nimes liefert vorzugsweife billige
Waare. Die Parifer Fabrikshäufer beforgen fich ihre Cachemirwolle aus Thibet
und een Einflufs auf den dortigen Markt; die Einfuhr gefchieht übe r Rufsland,
die übrigen Garnforten find verfchiedenen Urfprungs; Vieles wird aus a Süden