Gruppe XVII.
currenter Canalstrecke ist gleichfalls zur Hälfte vollendet, ebenso wie die
auf dem Rosenhügel, auf der Schmelz und dem Wiener Berg herzustel-
lenden Reservoirs. im Weichbild der Stadt liegen bereits die Wasser-
leitungsröhren in einer bedeutenden Meilenzahl. Die Wasserleitung ist im
Stande, während der hei issen Sommermonate eine Wasser-Quantität von
täglich 1Y, Mill. Eimern zu geben und so den bis jetzt höchsten Anforde-
rungen des Verbrauches zu genügen.
Mit der Entwicklung der Industrie und der LEisenbahnbauten ist,
wie leicht erklärlich, auch der Bau der Fabriken, jener der bei den Eisen-
bahnen nöthigen Hochbauten rüstig vorwärts geschritten. Bei dieser Ent-
wicklung wurde in ziemlich bedeutender Ausdehnung auch der Bau von
Arheiterwohnungen beachtet und in Angriff genommen und zeichnet sich
in dieser Richtung vor Allem Böhmen aus, wo bei den Arbeiterhäusern der
k. k. priv. Staatsbahn, der einzelnen Kohlengewerkschaften und einzelner
Industrieller fast alle bisher versuchten Formen von Arbeiterwohnungen
zur Ausführung gebracht wurden. Von der umfassendsten Bedeutung in
dieser Richtung aber sind die Bauten und Arbeiterwohnungen der öster-
reichischen e- Dampfschifffahrt, welche heute in der deutschen Colonie
von Fünfkirchen und die daselbst gelegenen Kohlenwerke eine ganze Stadt
bilden und die letzten Abhänge der Alpenzüge reich und glücklich beleben.
Was die Construction und das Material des Civil-Bauwesens anbe-
langt, so ist heute von den une ken des Erz- und Riesengebirges, des
Böhmerwaldes und der Alpen, bis zu den Prachtbauten der Hauptstadt
und den grossen eichnilähen Kunstbauten alles Material, das in langver-
gessener Zeit unsere Urväter benützten, noch ebenso im Gebrauch wie alle
Bau- und Verbindungsmittel, die die Neuzeit mit ihrem Streben und
Erkennen entwickelt hat undzur Anwendung bringt. Stroh und Schindeln
decken auf dem Lande die Häuser und selbst noch in manchen Städten,
ebenso wie Dachziegel, Dachtaschen, Schiefer, Kupfer, Eisen und an
einzelnen Orten Dachpappe.
Die Gesetzgebung des Staates widerstrebt freilich der Benützung
von Stroh und Schindeln zur Dachdeckung und dürfen Neubauten diese
gefährlichen Materialien nicht benützen. Kalk und Lehm sind als Binde-
mittel benützt, ebenso wie Cement und hydraulischer Kalk. Tirol und
Niederösterreich sind reich an diesem Material. Cement wird in einzelnen
grossen Etablissements erzeugt und in bedeutenden Mengen auch
noch eingeführt. Bausteine, roh und bearbeitet in jeder Qualität,
Ziegel von jeder Festigkeit und Güte, ebenso wie Holz, da alle Ma-
teriale in jeder Qualität und Quantität sich finden, werden verwendet und
kommen auch noch in grossen Quantitäten zur Ausfuhr. Seit den letzten
Jahren kommen metallische und Terracotta-Ornamente zum äusseren