"lachs- und Hanf-Induftrie. >
In der Abtheilung des deutfchen Reiches waren aus dem Rheinlande
und Weftphalen, wo häufig die Grünröfte en wird, vorzügliche Flachfe
ausgeftellt. Ueber ein aufserordentliches Erträgnifs berichtete der landwirthfchaft-
liche Verein für Rheinpreufsen. Nach feinen Angaben war das Erträonifs an
gefchwungenem Flachs 990 bis 1125 Kilogramm per Hektare. Bezüglich der
Fehde wurde bekannt gegeben, dat diefes aufsergewö ;hnliche Refultat
folgendem V Vorgange mel en fei: Vorfrucht Hafer, du or Klee, im Herbftt
Dünger, im Frühjahre Stroh abgezogen, dann mit Jauche und per Hektare circa
100 Kilo Guano gedüngt.
Zahlreiche colledtive Ausftellungen belehrten über die Beftrebungen,
welche man in Deutfchland der Hebung der Flachscultur a allgemein angedeihen
läfst. Hieher zählen die Expofitionen des la des landwirthfchaftlichen
Vereines in München, die colledtive Ausftellung aus dem Rebierunsshe ide Wi
baden. Der Flachsbau nimmt im Bezirke am a W Earl wo wegeı ee
Graswüchfigkeit des Bodens die Fruchtfol lge meift auf Weidewirthfchaft bafirt ift.
erfreulichen Auffcehwung. Auch vom Südw BR Abhange des Wefterwaldes und aus
der Lahn-Tiefebene, dann aus der Gegend von Ilfen gen Flachfe vor. Das
Urtheil über diefelben lautet günftig, wenngleich auch da noch die Thauröfte
vorherrfcht. In der hannoverifchen Colletiv ausftellung bemerkte man die Flachfe
aus dem Landdroftei-Bezirke Osnabrück und zwar aus Hunteniederung, als Reprä-
fentant des öftlichen Theiles.
Durch die Einführung der mechanifchen Flachsfpinnerei hat auch in
Sachfen der Flachsbau Fortfchritte zu verzeichnen. Man fand Proben derartiger
een in der Collectivausttel lung fächfifcher Landwirthe. Die landwirth-
fchaftliche Centralftelle in Stuttgart lieferte Gefpinnftpflanzen in Samen und
Stengeln, auch gefchwungenen und gehechelten Baft. Ihre Flachsausftell lung ka
als eine eminente hervorgehoben werden. Das Arrangement verdient ung eth ei.
tes Lob, ihr Inhalt liefs wahrnehmen, dafs man felbft in Ländern mit niedereı
Eignung für den Flachsbau, durch en emfige Cultur ganz glückliche Ergebniffe
zielen könne.
An der Spitze der Beftrebungen für das Emporblühen der Flachsproduc-
tion in Deutfchland ftand von jeher die königlich preufsifche Regierung. Sie hat
es gleich der württembergifchen an zahlreichen Opfern wahrlich nicht fehlen
laffen. Und wo man, wie in W eftphalen und namentlich in Preufsifch-Schlefien.
den Fortfchritt der Flachscultur zu conftatiren vermag, mufs man anerkennen, dafs
er die Folge von den bekannten Mafsnahmen der Regierung und einzelner her-
vorragender Vereine ift. In Preufsifch-Schlefien pflegen viele Grofs-Grundbefitzeı
den Flachsbau mit Vorliebe. Von ihrer grofsen Leiftungsfähigkeit konnte man
ieh in der Ausftellung durch die Flachfe zahlreicher Dominien aus den Kreifen
Conftadt, Kreuzburg, Namslau und Rofenberg unterrichten. Die Dominialflachfe
werden von den Sean hoch gefchätzt und gelangen zumeift auf dem Breslaueı
Flachsmarkte directe von den er inden des Producenten in jene der Spinnereien.
Es find in Deutfchland jährlich bebaut mit Flachs und Hanf circa 5 Percent
des Ackerlandes. Importirt werden jährlich für eirca 15 Millionen Mark Werth,
exportirt für circa 104, Millionen Mark, fo dafs auch dort der Bedarf bei Weitem
nicht gedeckt erfcheint.
Die gefteigerte Nachfra age nach Spinnmaterial und das Beftreben, den
Werth der Bodenpr oduction zu heben, habenauchin Oefterreich das Augenmerk
der mafsgebenden Kreife auf die Hebung der Flachscultur geleitet. Der Initiative
zweier mährifcher landwirthfchaftlicher Vereine und der Mitwirkung der kaifer-
lichen Regierung wird man es zu verdanken haben, wenn es gel ne follte, den
fo werthvoile en Caltarzwe eig auf die Dauer zu erhalten und ihn der Induftrie nutz-
bar zu machen. In Niederöfterreich und Kärnten, in Böhmen, Tirol und Galizien.
verall find hervorragende Männer und Corporationen ebenfalls an die e Spitze
der in Flufs gerathenen Bewegung getreten. Allen Bemühungen ift es ein ıngen