42 Carl v. Oberleithner.
Schönlinde, Jofef May’s Sohn, Schönlinde, Jofef Mücke jun., Schönlinde,
Ph. Michel’s Witwe, Kreibitz, Carl Weifs, Daubitz.
Ausgeftellt waren fämmtliche in Oefterreich fpeciell gangbaren Pack- und
Schockzwirne, von J. May’s Sohn und C. Weifs englifche Packungen und von
den meiften Imitationen franzöfifcher Aufmachungen.
Glatte Leinen und Zwilche.
Die gefonderte Berichterftattung über diefe zwei Arten Gewebe würde fiıch
vom Standpunkte der Weberei empfehlen, die Ueberfichtlichkeit aber fehr beein-
trächtigen. Es hat den Anfchein, dafs die deutfche Ausftellungscommiffion, deren
Syftem der räumlichen Anordnung man allgemeine Anerkennung zollte, eben-
falls die Ueberfichtlichkeit anläfslich der Rangirung ihrer Expofitionen höher
zu ftellen für erfpriefslich erachtete, als die Sonderung diefer Gewebearten nach
den vom Standpunkte der Weberei hiefür geltend zu machenden Gründen.
Fafst man die Zwecke ins Auge, welchen Glattleinen und Drilche dienen
follen, fo würde man nachfolgende Abgrenzung vorfinden:
Segeltuch-Leinen;
Packing und Sacking;
rothe und färbige Drells;
Drells für Bekleidungszwecke ;
Hausleinen ;
appretirte Leinen;
Hemdeinfätze.
Stricte vermag man aber bei der Berichterftattung auch diefe Reihenfolge
nıcht einzuhalten, da ein induftrieller Bezirk, ja oft ein Erzeuger mehrere der
aufgezählten Sorten exponirt hatte. Möglichft will aber im Nachftehenden der
aufgeftellten Claffification Rechnung getragen werden.
Auf dem weiten Ocean, wo des Schiffers Glück und Ende zumeift von der
Widerftandsfähigkeit des Segels abhängt, da erprobt fich die Qualität des ver-
wendeten Materials, die Regelmäfsigkeit des Gewebes; fie ftehen beim Segeltuch
obenan, der Preis wird Nebenfache. ‚Je eine Segelleinen-Fabrik Frankreichs,
Belgiens, Rufslands und zwei Oefterreichs vermögen den ÄAnfpruch auf den vollen
Befitz der angedeuteten Vorzüge zu erheben.
Unftreitig ftehen Joubert, Bonnaire & Comp. in Angers (tiffage
mecanique) mit ihren Hanf- und Flachs-Segelleinen premiere qualit& No. o bis 7,
qualit@ extra No. o bis 6 obenan. Man kann fich ein vollkommeneres Gewebe gar
nicht denken und hat die Berechtigung, von den verwendeten Hanfgarnen der
eigenen Spinnerei einen Schlufs auf die Haltbarkeit diefer eminenten Segel-
tücher zu ziehen. Mit Joubert wetteifern W. Wilford in Belgien und A. Baron
v. Stieglitz in Rufsland. Das Etabliffement des Letzteren, im Gouvernement
St. Petersburg gelegen, erzeugt mittelst 132 Webftühlen Segel- und Deckentücher,
wie fie gleich perfect fonft nur aus den Mufterftätten älterer Induftrieftaaten
hervorzugehen pflegen.
Kein W.nder nun, dafs nach folchen Vorgängern der Oefterreicher ftolz
auf das von J. romann & Sohn in Sternberg (Mähren) ausgeftellte Segelleinen
fieht, welches unmittelbar an das franzöfifche anzureihen it. Während man den
im deutfchen Reiche mit mechanifchen Webftühlen erzeugten Artikeln auf den
erften Blick den Vorrang vor den Geweben des Hand-Webftuhles zuerkennen
mufs, laffen Gromann’s Fabricate wahrnehmen, dafs man mit Sorgfalt in der
Fabrication und tüchtigen Handwebern Stoffe hervorbringen kann, welche bis zu
den tadellofeften des Power loom’s hinanreichen. Mannigfaltig find überdiefs
diefes ftrebfamen Haufes Artikel. Man findet darunter wafferdichte, unverwesliche,
dann farbiggeftreifte und carrirte Flachs-Segeltuche, Säcke ohne Naht, Matrofen-