Der internationale Congrefs der Flachsintereffenteı AY
gibt aber Mittel dem Flachs aufzuhelfen. ihn zu ftützen, und das ift das Herrichten
von Widerlagern.
Wo der Flachs im Kleinen angebaut wird, kann das Errichten von Wider-
lagern als ein praktifches Vorgehen betrachtet we ‘den; wo er aber im Grofsen —
wie in Belgien — angebaut wird, ift diefs nicht ausführbar und da wird es nicht
felten für wirthfchaftlich angezeigt erachtet, mit Stützen vorzugehen
Es ift dann vortheilhaft, wenn durch irgend welche Einwirkune das
zeitige Raufen verhindert wurde und es nicht möglich war, den Flac
raufen und auch nicht abzuwarten, bis andere Witterung
'elche zum Raufen am beften wären.
Ich beantrage daher als vierten Punkt meines Antrages:
hs früher zu
verhältniffe eintreten.
2
V
„Das Stützen des Leines, beim Baue des lin rame& mit Vortheil an ewendet, rentirt
bei an und für fich werthvoller Fafer. Gelagerten Lein zu ftützen, ift auf gröfseren Flächen ı
gut ausführbar und erfcheint es vortheilhafter zu frühzeitigem Raufen zu fchreiten.“
Eine der Haupt-Schattenfeiten, die wir dermalen noch bei der Flacl
cultur antreffen, ift die, dafs, nachdem der Flachs gezogen ift, derfelbe
in der Regel auf dem Felde, wo’er angebaut wurde, liegen bleibt und
dafelbft ausgebreitet wird. Diefes Ausbreiten mufs auf jeden Fall nur um fo
nachtheiliger auf Stengel und Pflanzen wirken, als die Einwirkung des Lichtes und
der Feuchtigkeit fich auf die Stengel fowohl, als auch auf den Samen äufsert.
Der Theil der Pflanze, auf welchen das Licht fällt, wird eine andere
Wirkung erfahren, als jener, auf welchen kein Licht fällt. Der Baf am unteren
Theile des Stengels wird eine Art Vorröfte erfahren. in Folge deffen die weitere
Aufarbeitung eine ungleiche fein wird.
Der Baft und Same, der nach unten gekehrt if, wird lange nicht von folcheı
Güte und Befchaffenheit fein, wie der, welcher fich nach obenhin befindet. Immer
wird der Flachs im unteren Theile ein weniger guter fein’als jener, der dem
Lichte ausgefetzt ift.
Wir können diefs umgehen, wenn wir, wie in Belgien, die Pflanzen auf-
ftellen in Kapellen oder Schragen und nach der Hand wieder wenden, fo dafs
vas früher nach innen war, jetzt nach aufsen kömmt , und die ganze Pflanze
gleichmäfsiges Licht erhält und gleichmäfsig austrocknet. Diefs wird erreicht
durch das Aufftellen in Schragen oder Kapellen.
Auf ein weiteres Moment möchte ich noch aufmerkfam machen, nämlich
auf die Abnahme der Samenkapfeln vom Stengel (Stroh). Es erfolgt diefes
in vielen Fällen noch durch das Drefchen; der Same wird vom Stengel unmittel-
bar abgedrofchen. Diefs Abnehmen des Samens durch Drefchfchlägel ift weniger
vortheilhaft, weil die Erfahrung lehrt, dafs, indem wir den Flachs nicht bei voll
kommener Samenreife ernten, die weitere Ausbildung desfelben in den Samen
bollen nach der Ernte erfolgt.
Wir müffen daher darauf fehen, dafs der Same in den Kapfeln eingefchloffen
bleibt. Diefs gefchieht nun viel beffer durch die Riffel, während durch die Drefch-
fchlägel die Samenbollen zerfchlagen werden.
Bei dem Ablöfen der Kapfeln durch die Riffel — bei dem Abriffeln — wird
der Same in den Kapfeln erhalten; diefs'hat aber noch den weiteren Vortheil. dafs
wir eine vollftändige Sonderung und Reinigung des Leinfamens vom Unkraut
erhalten. Ich erlaube mir daher zu beantragen, dafs der hohe Congrefs aus
fprechen wolle:
„5. Es erfcheint empfehlenswerth, dafs das Aufbreiten des Flachfes auf dem Felde zum
Trocknen durch Aufftellen in Schragen (Kapellen) erfetzt wird; ebenfo foll auch das Löfen der
Samenbollen von den Stengeln mittelft der Riffeln an Stelle der anderen bekannten Trennungs-
mittel erfolgen.“
In den meiften Fällen ift die Leincultur in den Händen von Kleinwirthen.
die nur dann das Beffere dem Guten vorziehen, wenn fie es durch das eigene Auge
erfahren haben, daher wir diejenigen Momente, welche zur Befferung der Lein
4
EVER ee Wei