Full text: Flachs- und Hanf-Industrie (Heft 48)

   
  
  
Der internationale Congrefs der Flachsintereffenteı AY 
gibt aber Mittel dem Flachs aufzuhelfen. ihn zu ftützen, und das ift das Herrichten 
von Widerlagern. 
Wo der Flachs im Kleinen angebaut wird, kann das Errichten von Wider- 
lagern als ein praktifches Vorgehen betrachtet we ‘den; wo er aber im Grofsen — 
wie in Belgien — angebaut wird, ift diefs nicht ausführbar und da wird es nicht 
felten für wirthfchaftlich angezeigt erachtet, mit Stützen vorzugehen 
Es ift dann vortheilhaft, wenn durch irgend welche Einwirkune das 
zeitige Raufen verhindert wurde und es nicht möglich war, den Flac 
raufen und auch nicht abzuwarten, bis andere Witterung 
'elche zum Raufen am beften wären. 
Ich beantrage daher als vierten Punkt meines Antrages: 
  
  
hs früher zu 
verhältniffe eintreten. 
  
  
2 
V 
„Das Stützen des Leines, beim Baue des lin rame& mit Vortheil an ewendet, rentirt 
bei an und für fich werthvoller Fafer. Gelagerten Lein zu ftützen, ift auf gröfseren Flächen ı 
gut ausführbar und erfcheint es vortheilhafter zu frühzeitigem Raufen zu fchreiten.“ 
       
Eine der Haupt-Schattenfeiten, die wir dermalen noch bei der Flacl 
cultur antreffen, ift die, dafs, nachdem der Flachs gezogen ift, derfelbe 
in der Regel auf dem Felde, wo’er angebaut wurde, liegen bleibt und 
dafelbft ausgebreitet wird. Diefes Ausbreiten mufs auf jeden Fall nur um fo 
nachtheiliger auf Stengel und Pflanzen wirken, als die Einwirkung des Lichtes und 
der Feuchtigkeit fich auf die Stengel fowohl, als auch auf den Samen äufsert. 
Der Theil der Pflanze, auf welchen das Licht fällt, wird eine andere 
Wirkung erfahren, als jener, auf welchen kein Licht fällt. Der Baf am unteren 
Theile des Stengels wird eine Art Vorröfte erfahren. in Folge deffen die weitere 
Aufarbeitung eine ungleiche fein wird. 
Der Baft und Same, der nach unten gekehrt if, wird lange nicht von folcheı 
Güte und Befchaffenheit fein, wie der, welcher fich nach obenhin befindet. Immer 
wird der Flachs im unteren Theile ein weniger guter fein’als jener, der dem 
Lichte ausgefetzt ift. 
Wir können diefs umgehen, wenn wir, wie in Belgien, die Pflanzen auf- 
ftellen in Kapellen oder Schragen und nach der Hand wieder wenden, fo dafs 
vas früher nach innen war, jetzt nach aufsen kömmt , und die ganze Pflanze 
gleichmäfsiges Licht erhält und gleichmäfsig austrocknet. Diefs wird erreicht 
durch das Aufftellen in Schragen oder Kapellen. 
Auf ein weiteres Moment möchte ich noch aufmerkfam machen, nämlich 
auf die Abnahme der Samenkapfeln vom Stengel (Stroh). Es erfolgt diefes 
in vielen Fällen noch durch das Drefchen; der Same wird vom Stengel unmittel- 
bar abgedrofchen. Diefs Abnehmen des Samens durch Drefchfchlägel ift weniger 
vortheilhaft, weil die Erfahrung lehrt, dafs, indem wir den Flachs nicht bei voll 
kommener Samenreife ernten, die weitere Ausbildung desfelben in den Samen 
bollen nach der Ernte erfolgt. 
Wir müffen daher darauf fehen, dafs der Same in den Kapfeln eingefchloffen 
bleibt. Diefs gefchieht nun viel beffer durch die Riffel, während durch die Drefch- 
fchlägel die Samenbollen zerfchlagen werden. 
Bei dem Ablöfen der Kapfeln durch die Riffel — bei dem Abriffeln — wird 
der Same in den Kapfeln erhalten; diefs'hat aber noch den weiteren Vortheil. dafs 
wir eine vollftändige Sonderung und Reinigung des Leinfamens vom Unkraut 
erhalten. Ich erlaube mir daher zu beantragen, dafs der hohe Congrefs aus 
fprechen wolle: 
„5. Es erfcheint empfehlenswerth, dafs das Aufbreiten des Flachfes auf dem Felde zum 
Trocknen durch Aufftellen in Schragen (Kapellen) erfetzt wird; ebenfo foll auch das Löfen der 
Samenbollen von den Stengeln mittelft der Riffeln an Stelle der anderen bekannten Trennungs- 
mittel erfolgen.“ 
   
In den meiften Fällen ift die Leincultur in den Händen von Kleinwirthen. 
die nur dann das Beffere dem Guten vorziehen, wenn fie es durch das eigene Auge 
erfahren haben, daher wir diejenigen Momente, welche zur Befferung der Lein 
4 
         
    
   
   
   
    
    
    
  
     
    
  
    
   
   
    
     
  
  
  
  
  
    
     
  
   
   
   
  
  
    
  
   
     
  
  
EVER ee Wei 
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.