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26 Anton Kreuzig. Mieder.
für den Weltmarkt geeignet, erhielt doch der Fachmann manchen Fingerzeig,
welcher von Nutzen fein dürfte.
Italien hatte fpärlich und blofs in Exportwaare ausgeftellt; mit demfelben
befafst fich befonders die Firma Luigi Pescatori'aus Parma für die gröfseren
Städte Italiens und nach Kairo, und liefert diefelbe jährlich circa 48.000 Stücke.
Die Firma Celoni aus Florenz brachte einige Exemplare
welche von Fleifs und Studium Zeugnifs geben.
In Belgien überrafchte uns die Firma Loutrel Baftin aus Brüffe] durch
eine befonders gefchmackvolle Expofition, wir fanden dafelbf fo viel Fleifs mit
Gefchmack vereinigt, dafs wir kühn behaupten können, es fei ein würdiger Rivale
der Madame Leoty aus Paris.
Ungarn war blofs durch einen Ausfteller, F. Laube aus Peft repräfen-
tirt, welcher eine hübfche Collection von genähten Miedern ausgeftellt hatte.
Oefterreich war reichhaltig auf dem Kampfplatze erfchienen und brach-
ten uns mehrere Firmen befonders gediegene Leiftungen zur Anfchauung. In
gewebten Miedern hatte blofs die Firma Siegfried Teutfchländer aus Wien
ausgeftellt, bei der wir leider mit Bedauern conftatiren müffen, dafs wir trotz wieder-
holter Anfragen keine Antwort über nähere Details erhielten, und doch ift gerade
diefe Fabrication von befonderer Wichtigkeit, indem diefelbe beftimmt erfcheint,
alles Andere in diefem Artikel für den Export aus dem Felde zu fchlagen, fich
daher für Oefterreich ein nicht zu unterfchätzendes Gebiet eröffnen dürfte. Aber
bis heute fcheint fichergeftellt, dafs es mit Deutfchland in diefem Genre nicht
concurrenzfähig ift.
von Geradehaltern,
Die Firma Adolf Klein brachte eine ganz neue Erfindung, und zwar aus
Bändern geflochtene Mieder, welche ebenfalls für den Export beftimmt zu fein
fcheinen. Auch hierüber konnten wir nichts Pofitives erfahren.
Diefelben, aus elaftifchen Bändern geflochten, haben den befonderen Vor-
theil für ich, dafs fie fich jeder Körperform anbequemen und keinen Druck ver-
urfachen, fondern in Folge ihrer Weichheit eine angenehme Empfindung hervor-
bringen.
Den Glanzpunkt bildete unftreitig die Firma des J. F. Scheffer aus
Wien, welche den Kampf in Gefchmack mit den beften Erzeugniffen in. der ganzen
Expofition erfolgreich beftand, fowie diefelbe Alles vom Gewöhnlichften bis zum
Eleganteften vereint hatte. Befonders hervorzuheben find die Geradchalter für
junge Mädchen, fowie die Reit- und Säugemieder, welche von befonderer ana-
tomifcher Richtigkeit Zeugnifs geben und mit befonderer Präcifion ausgeführt
waren. Wenn wir nun zum Schluffe den Vergleich zwifchen den genähten und
gewebten Miedern, „Corfettes“, anftellen, fo können wir mit ziemlicher Sicherheit
behaupten, dafs die Weberei der Näherei fehr wenig Schaden zufügen dürfte,
obwohl nicht zu verkennen ift, dafs es bei dem erften Eindrucke, welcher die
gewebten Mieder in ihrer gefchmackvollen Ausftattung, fowie überrafchenden
Billigkeit auf den Befchauer machen, den Anfchein hat, als ob diefelben beftimmt
wären, den Markt allein zu beherrfchen; allein die Näherinen können
darüber vollkommen beruhigt fein, indem bereits gegenwärtig fchon der Weberei
eine fefte Grenze gezogen it.
Den Export wird unftreitig der Webftuhl beherrfchen, was jedoch für
Kunden und Beftellungen erforderlich it, leiftet nur die kunftgeübte Hand, welche
mit Zuhilfenahme der fo willkommenen Nähmafchine fo Vollkommenes zu leiften
im Stande ift, dafs es weder einer Mafchine, noch einem Webeftuhl jemals mög-
lich werden dürfte, mit der Handarbeit erfolgreich concurriren zu können; nur
wünfchen wir im Intereffe der öfterreichifchen Induftrie, dafs fie fich des Artikels,
und zwar befonders für den Export noch mehr bemächtigen möge, als diefs
bis heute gefchah.