Full text: Fertige Kleider (Heft 20)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
Jofef Migotti. Gamafchen. 
Auch die Türkei war durch Prachtexemplare vertreten, deren Hauptwerth 
in feiner und reicher Goldftickerei beftand. 
Aus dem Norden hatten die Firmen Schottländer& Gol dfchmidt 
und Chriftenfen (in Copenhagen) fehr intereffant ausgeftellt. Erftere brachten 
vorzügliche Jagdgamafchen von dichtem Stoffe, leicht zum Knöpfen und mit einer 
befonderen Schlingenvorrichtung verfehen, um fie an die Beinkleider zu 
befeftigen. 
Letzterer fendete aus den dortigen, fo fehr gerühmten wafferdichten Stoffen 
verfertigte kurze, fogenannte Knöchelgemafchen, worunter ein Paar nicht zum 
Knöpfen, fondern mit einem eigenthümlichen Verfchlufs durch biegfame Stahl- 
fpangen verfehen war, fie entfprachen allen Anforderungen und übertrafen an 
Leichtigkeit und Haltbarkeit alles bisher Gefehene. 
Auch das Haus Mottl (Prag) brachte die kurze Knöchelgamafche in feiner 
Arbeit; fie bürgert fich als zierliches Promenadeftück immer mehr ein und ift auch 
in der neuen Militäradjuftirung zum Gebrauch beftimmt; die Vortheile der 
Leichtigkeit und Stofferfparnifs werden jedoch reichlich wieder aufgewogen 
durch den geringeren Schutz, den fie gewähren. 
Die Colledtion Furtmüller’s aus Wien war die reichhaltigfte, wir fahen 
Herren- und Damengamafchen verfchiedenfter Gattung, fie empfahlen fich durch 
eigends dazu fabricirte und haltbar gefärbte Stoffe, vereinigten Eleganz, Schmieg- 
famkeit mit grofser Dauerhaftigkeit und erfreuen fich einer fteigenden 
Beliebtheit. 
Gewirkte Schafwoll-Gamafchen waren reichlich vorhanden, fie zeichnen 
fich durch leichtes Anpaffen und bequemes Anziehen aus, und dienen vorzugs- 
weife der Kinderwelt, welcher fie durch Vollkommenheit des Schutzes bereits 
unentbehrlich geworden find. 
Mehrere Wiener Kinderkleider Firmen hatten ebenfalls diefe Garderobe- 
ftücke der Kleinen, jedoch aus Tuch und feinen Schafwoll-Stoffen in vollendeter 
Weife zur Anficht gebracht, und zeigten auch in diefem Genre die folide Wiener 
Kleiderarbeit und ihre Ueberlegenheit über derlei andere Fabricate. 
Im Ganzen ift diefe Induftrie noch einer grofsen Ausdehnung fähig und 
grofsartigere, mit kundiger Hand gemachte Verfuche, diefem Kleidungsftück all- 
gemeineren Eingang zu verfchaffen, würden ficherlich mit lohnendem Erfolg 
gekrönt werden. 
  
WASCIH-R 
Bericht von 
Joser Mıcorrı 
Ein wohlbeftellter Wäfchefchrank war von jeher fowohl im Fürftenhaufe, 
als in der Hütte der Stolz und Schmuck der forgfamen und umfichtigen Hausfrau. 
Die Einrichtung und Verforgung desfelben bildete zur Zeit, als noch Edel- 
fräulein und Bäuerin am Spinnrocken fafs, um den Fäden des Gewebes die beliebige 
Feinheit zu geben, nebft dem Weben, Bleichen und Glätten desfelben, den gröfsten 
Theil der weiblichen Befchäftigung. 
Diefs ift heute anders geworden. 
Waren unfere Frauen fchon durch die riefigen Etabliffements des Continentes 
für Spinnerei, Weberei und Bleicherei, welche die Grundfoffe der Wäfche in 
grofser Güte, Schönheit und Billigkeit liefern, des mühevollften Theiles der Wäfche- 
Erzeugung enthoben, so vollzog fich durch die wichtigfte Erfindung auf diefem 
Gebiete, durch die Nähmafchineund deren Anwendung zur Wäfchefabrication, 
      
   
   
    
   
   
   
   
  
  
  
  
  
   
  
     
    
     
     
  
  
  
   
     
    
    
    
   
   
  
   
    
    
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