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Jofef Migotti. Wäfche. 29
eine weitere, tiefgreifende Veränderung; und durch die allgemeine Verbreitung
liefes neuen Hilfsmittels und die Verb efferungen desfelben durch die Amerikaner
Wheeler und Wilfon, entftand die ftaunenswerthe Wäfche-Induftrie der Jetztzeit,
velche fowohl den Bedürfniffen des Lebens, als auch den Anforde erungen des
Comforts die reichlichften Dienfte leiftet
gänzlich aufser Gebrauch fetzt.
Wenngleich bis heute noch ein Kampf zwifchen Hand- und Mafchinarbeit
befteht, fo kann bei den fortwährend neuen Verbefferungen der letzteren über
den Ausgang desfelben kein Zweifel mehr walten.
I De der Wäfche wird gewöhnlich nach den bekannten vier
Hauptgattung ven: al
‚ und die frühere Handarbeit be inahe
s Leib-, Bett-, Tifch- und Luxuswäfche vorgenommen, welche
wieder in verfchiedene Unterabtheilungen zerfallen ; wir müffen jedoch die geogra-
phifche Eintheilung unferer Ausftellung zur Cndi: age a Berichtes nehmen
und beginnen a mit Ane dem Lande der Erfindungen.
Die Firma F. Sachfe & Son in Philadelphia brachte eine bemerkens-
werthe Gattung von E . nhemden, mit rückwärtigem Verfchluffe, welche Neuerung
den Vortheil bietet, dafs diefelben nicht durch das Befeftigen an den u
Stellen vorzeitig verunftaltet werden, und ze igte in der ganzen Collection eine
ausgezeichnete, hier noch nicht bekannte Appretur.
SAN. No 7 aus New-Orleans glänzte durch corredte Arbeit feiner
a und befonders a feine Sierathämlichen, fchön combinirten
Phantafie-Brufteinfätze; das Schauftück eines Hemdes zum Breile von 400 fl. wurde
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vielfach ne allein ein praktifcher Erfolg dürfte kaum daraus gefchöpft
werdeı
Aus Frankreich hat das Haus J. Laquille C. Sazerat in Paris zweck-
mäfsig angefertigte Flanellhemden gebracht; diefelben vereinigten fchöne Formen
und reiche Stickereien mit grofser Nützlic hkeit, denn diefe aus befonderen Stoffen
gewebten Hemden überziehen unferen Körper gleichfam mit einerzweiten poröfen
Haut, welche die rafche Abkühlung desfelben verhindert, und dem Oberkörper
vollkommenen Schutz gewährt
Hajem aine Maifon du fenix in Paris wurde bereits (fiehe Cravaten)
befprochen; die Leiftungsfähigkeit und der Ruf diefer Firma, deffen Gefchmacks-
richtung und ne a einem grofsen Theile der Gefchäftswelt als Muftervorlagen
dienen, find allbekannt.
Gray Ma ay&Comp. zeigten uns tadellofe Kragen und Manchetten aus Papier,
welche die aus Leinwand und Shirting verfertigten täufchend nachahmen und
diefelben in manchen Fällen erfetzen; fie find in Bezug der Wäfchökonomie
bemerkenswerth.
JoaoJofe Vasquesaus Lifflabon brachte geftickte, mit Goldfäden durch-
zogene Hemden zur Anfchkauung, wie fie dort mit v orliebe getragen werden; fie
haben ein eigenthümliches Anfehen und werden hauptfächlich bei feftlichen Gele-
legenheit gebraucht.
Debruyker Maifon du fenix in Brüffel ftellte in feiner reichen und fehens
werthen Wäfchecolledtion auch eine Specialität Damenkragen von feiner Lein
wand und Shirting aus, bei welchen das fonft gebräuchliche Anheften an die
Kleider durch eine neue Schlingenmethode vermieden wird.
Francis Vallet aus Genfzeigte uns durch die hübfchen Miniaturmodelle
feiner Ausftellung einfache und befonders praktifche Unterbeinkleider-Schnitte für
Herren, und brachte einen neuen, fogenannten Sofa ee in feinen Herren-
hemden zur Anfchauung, welcher mancherlei Vortheile bietet.
Aus dem deutfchen Reiche fahen wir die berühmten Hemdbruft-Einfätze
von Bielefeld, welche fich einen Weltruf erworben haben. Die Fabrication diefes
Artikels hat fich dafelbft in bewundernswerther Weife entfaltet, und wird im
gröfsten Mafsftabe durch Hunderte mit Dampf- und Wafferkraft bewegter Webereien,
Bleichereien, Nähereien, Glättefabriken, Preffen und Appreturen betrieben, und
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