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Baumwollweberei.
Oesterreich überraschte Jedermann durch seine bedeutenden Lei-
stungen in der Baumwollweberei. Man schätzt die Zahl der mechani-
schen Webstühle auf eirca 18,000. Bleiche und Appretur waren durch-
gehends ausgezeichnet und die Aufmachung geschmackvoll und tadellos.
Es gibt eine Anzahl Firmen, welche Spinnerei, Weberei, Färberei
und Druckerei, Bleicherei und Appretur vereinigen und ihre Fabrikate
dem Besten anderer Länder an die Seite stellen dürfen. Es kann nicht
viel nützen, die Namen aller Firmen aufzuzählen, deren Fabrikate An-
erkennung fanden. In der Pique- und Damastweberei für Tischdecken
leisteten A. & R. Mitscherlich in Teplitz Vorzügliches.. F. M. Häm-
merle in Dornbirn, Getzner Mutter & Co. in Bludenz, die Actienge-
sellschaft Trumau und Marienthal hatten in bunten und weissen Ge-
weben eine Ausstellung, um die sie jeder Fabrikant beneiden musste.
Getzner Mutter & Co. arbeiten mit 50,000 Spindeln und 1000 mechani-
schen Webstühlen; Trumau mit 72,000 Spindeln und 1100 Webstühlen,
Richter und Söhne in Niedergmund lieferten Baumwollsammte.
welehe die höchste Auszeichnung erhielten; sie arbeiten mit 300 mecha-
nischen Stühlen. J. Liebig & (Co. umfassen Alles, was in der Baum-
wollweberei zu leisten ist. &. A. Fröhlich Sohn in Warnsdorf leistete
Vorzügliches in nachgeahmten Wollstoffen, Hosenzeugen, Moleskins etc.
Die Fabrikation der feineren Baumwollgewebe hat ihren Haupt-
sitz in Wien, in der Mariahilf Vorstadt; ihre Leistungen sind sehr an-
erkennenswerth. Es gibt Fabrikanten, welche bis auf 1000 Handweber
beschäftigen und ziemlich Alles erstellen, was in das Fach einschlägt;
Möusseline, Nanzook, Jaconat, brochirte Gardinenstoffe, Plisse, Pique,
Bettdecken ete.; auch Plumetifs, eine Spezialität vom (Ct. Appenzell,
werden ziemlich stark produzirt, blos ist der Appret nicht richtig. Die
Ausstellungen von Joh. @arber & Sohn, A. Meind’ls Erben, Marzi &
Feiner, J. Strohsehneider konnten sich mit dem Besten messen, was
die Schweiz zu leisten vermag.
Diese Industrie kann sich bei dem theuren Leben nicht mehr in
der Nähe von Wien halten und wird successive in die Landbezirke, na-
mentlich nach Böhmen verlegt; der Verkehr zwischen Arbeiter und Fabri-
kant wird durch Faetoren vermittelt, welche Garne und Muster erhalten,
aber keine selbständige Fabrikation treiben. Die österreichische Baum-
wollweberei hat namentlich seit 1867 einen bedeutenden Aufschwung
genommen, und ohne Zweifel seit der Pariser Ausstellung grössere Fort-
schritte gemacht als die Industrie irgend eines anderen Landes. Die
Fabrikanten sparen keine Kosten, um durch Anschaffung der neuesten
und besten Maschinen und durch die Herbeiziehung fremder Werkfüh-
rer ihre Produkte auf die Höhe der Zeit zu bringen.
Die Handweberei ist in Oestereich noch sehr bedeutend; man
zählt 170,000 Handwebstühle. Es sollen in Mähren, Böhmen, Schle-
sien ca. 30,000 Handweber blos mit buntfarbigen Geweben beschäftigt
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