Full text: Schuhwaaren (Heft 64)

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18 Anton Fix. 
J. Pallenberg aus Cöln ift hervorragend durch feine für decorative 
Zwecke fehr verwendbaren Gegenftände fowohl durch Billigkeit, als auch durch 
Schönheit; diefelben, meift aus Carton-pierre erzeugt, erfetzen durch die Reinheit 
der Ausführung die koftfpielige Bildhauerarbeit. Was Möbel betrifft, find dafelbft 
drei Stühle, deren Montirung feinen und gediegenen Gefchmack zeigen. Paul 
Gartner in Liegnitz hat mit feiner Dampf-Möbelfabrik fein Hauptaugenmerk 
fcheinbar mehr auf die Billigkeit der Erzeugung, als auf gefchmackvolle Ausfüh- 
rung gerichtet. Indem wir noch eine Wanddecoration des Herrn J. Steinmetz 
junior aus München erwähnen, welcher durch nachgeahmte Gobelins (Malerei) 
mit Holztäfelung und darauf gemalten Intarfien einen fehr hübfchen Effe& zu 
erzielen wufste, find wir damit auch fchon mit den deutfchen Ausftellern zu Ende, 
indem das wenige Uebrige fich nicht über das Niveau des Gewöhnlichen erhebt. 
Ebenfo ift zu bedauern, dafs England feine gediegenen Fabricate in 
kaum erwähnenswerthem Mafse zur Schau ftellte, fo zwar, dafs wir nur über die 
Firma Hewood & Hanks aus London zu berichten haben. Diefelbe exponirte 
in einem fpeciell den Möbeln angepafsten Pavillon einige ganz originelle Stücke. 
Was die technifche Ausführung betrifft, fo find diefelben tadellos, nur find trotz 
des abfonderlichen Stiles die Formen beinahe fchwerfällig und für ein Wohn- 
zimmer nicht zierlich.genug. 
Italiens Objecte in unferem Fache waren trotz ihrer Wenigkeit fo form- 
und gefchmacklos, dafs es unmöglich ift, diefe als Richtfchnur bei Beurtheilung 
der italienifchen Tapezirer anzunehmen. 
Belgien hat aufser einem fehr praktifchen und gefchmackvoll ausgeftat- 
teten Schlafwaggon und einigen nett ausgearbeiteten Fauteuils und Seffeln der 
Firma Snyers, Rang & Comp, in Brüffel unbegreiflicherweife fonft gar nichts 
gebracht und gehört abermals zu jenen Lücken, welche fich weder erklären noch 
entfchuldigen laffen. 
Eine lobenswerthe Ausnahme bildet die Möbelinduftrie Dänemarks, 
welche in hervorragender Weife durch die Fabricate der Herren J. B. Hanfen, 
P.L. Rönne, F.P.Roerup und J.G. Lund aus Kopenhagen vertreten war. 
Wenn auch die Polfterarbeit, ausgenommen jene von J. B. Hanfen, noch nicht auf 
gleicher Stufe mit der Erzeugung ihrer gefchmackvollen Möbelformen fteht, welche 
durch ftilvolle und nette Ausführung befonders zu erwähnen find, fo dürfte esdoch 
jener kundigen Hand, welche die Schöpferin diefer fchönen Formen ift, keine 
befonderen Schwierigkeiten machen, auch die Tapezirerarbeit auf gleiche Höhe 
und in vollen Einklang mit dem Uebrigen zu bringen. 
Rufslands Tapezirerarbeiten waren nur durch den ruffifchen Hof- 
pavillon vertreten; diefer durch dieHerren Gebrüder Liczeray wahrhaft meifter- 
haft ausgeführt und beftehend aus drei Zimmern, von denen das Schlaf- und das 
Speifezimmer befonders hervorzuheben find. Letzteres bietet einen aufserordent- 
lichen Reiz durch die bewunderungswürdige Technik, mit welcher das Leder 
bearbeitet ift, während das Schlafzimmer aus braunem Seidenftoff, mit Borduren 
benäht, fich durch befonderen Fleifs, Genauigkeit und Verftändnifs in der Aus- 
führung auszeichnete, in Folge deffen fich dann auch die aufsergewöhnlich hohen 
Preife rechtfertigen. 
Was den Orient und Afien betrifft, fo wurden unfere Erwartungen fehr 
getäufcht, ftatt der bizarren Formen und Originalgegenftände waren in den ver- 
fchiedenen Bauten, als Pavillon des Schah von Perfien, des Vicekönigs von 
Egypten etc., die Räume mit Erzeugniffen der Wiener Induftrie gefchmückt; aus- 
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
     
    
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
    
   
   
  
  
  
  
    
   
    
	        
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