Full text: Leder (Heft 21)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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2, S. Goldfchmidt. 
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angelegt war. Es war ein glücklicher Griff, zum Obervorftand der Gruppe Herrn 
J.C. H. Lietzmann aus Trier, einen bewährten Fachmann, zu ernennen und ift 
es nurzu bedauern, dafs das Arrangement diefer Gruppe nicht auch in den anderen 
Ländern fo bewährten Kräften anvertraut wurde; es wäre dann wohl nicht fo viel 
dabei zu rügen gewefen. 
Wenn auch in der öfterreichifchen Abtheilung die Aufftellung weder nach 
Sonderung der Sorten noch nach der geographifchen Eintheilung, fondern nur 
nach der Anficht des leitenden Architekten durchgeführt wurde, fo bot doch der 
Mitteltract ein hübfches Bild: wenn es auch nicht nöthig gewefen wäre, die Aus- 
ftellung der Saffianfabrikanten fo wie jene der berühmten öfterreichifchen Schuh- 
und Handfchuh-Fabrication fo zufammenzudrängen, um die troftlofe Leere der übri- 
gen Räume diefer Gruppe beffer zur Anfchauung zu bringen. 
Zu bedauern ift es, dafs fich auch hier der Dualismus geltend gemacht 
hatte, fo dafs die ungarifche Lederinduftrie in der ungarifchen, die kroatifche und 
flavonifche dagegen wieder in die betreffende Ländergruppe unter die anderen 
Erzeugniffe eingereiht war, fo dafs die öfterreichifche Lederinduftrie an drei ver- 
fchiedenen Orten gefucht werden mufste. 
Geradezu traurig fah dagegen die Aufftellung der Gruppe VI des König- 
reiches Italien aus. Zwifchen eng aneinander ftehenden Holzgerüften fich durch- 
zwängend, fah der Befchauer eine Anzahl ohne jede Ordnung über- und durch- 
einander gehängter Felle und Häute, denen oft fogar die Bezeichnung der Aus- 
fteller fehlte, fo dafs durch diefe Art der Aufftellung ein praktifcher Nutzen weder 
für den Ausfteller, der doch bekannt zu werden wünfcht, noch für den Befucher, 
der fich mit dem Ausgeftellten vertraut machen will, entftehen konnte. 
Der Zahl der Ausfteller nach zunächft kam die franzöfifche Ausftellung, 
deren gefchmackvolle Zufammenftellung anerkannt werden mufste, wenn auch der 
Totaleindruck dadurch gefchwächt war, dafs durch die in demfelben Raume auf- 
geftellten prachtvollen Wägen der Ueberblick geftört war. 
Ausfchliefslich der Gruppe VI gewidmet war der derfelben zugetheilte 
Raum blofs in der belgifchen Abtheilung und machte dadurch den angenehmen 
Eindruck eines abgefchloffenen Ganzen. 
In der ruffifchen Abtheilung bot fich das Ausgeftellte in fchmucklofer, aber 
zweckmäßsiger Weife auf Tifchen dem Befucher dar. 
Die Ausftellungen der übrigen Länder waren in den einzelnen, denfelben 
zugewiefenen Räumen fo angebracht, wie es die geringe Zahl der ausftellenden 
Ledererzeuger geftattete und wird nur der Eigenthümlichkeit halber bemerkt, 
dafs die fchwedifche Lederausftellung nicht in dem Induftriepalafte, fondern in 
der Agriculturhalle untergebracht war, wofchwerlich Jemand Leder hinter den aus- 
geftellten Pflügen fuchte. 
Wenn ich nun auf den eigentlichen Gegenftand diefes Berichtes zur Beur- 
theilung der ausgeftellten Lederforten übergehe, glaube ich, um fyftematifch vor- 
zugehen, zuerft das gebotene Material in zwei Hauptforten theilen zu müffen, in 
jene, wo der Zweck bei der Fabrication dahin geht, möglichft feftes, wenig dehn- 
bares Leder zu erzeugen, und in folche, wobei im Gegentheil ein möglichft 
weiches und mildes Product zu liefern angeftrebt wird. 
Zu den erften wäre Sohlleder, fowohl gefchwitztes als gekälktes, als 
auch Riemen- und Zeugleder zu rechnen, zu der zweiten Alles, was zu Oberleder 
für Schuhe und Stiefel, fowie für den Bedarf der Riemer, Sattler und Buchbinder 
und als Futter für Schuhmacher und Hutmacher beftimmt ift. 
Zwifchen gefchwitztem, als dem eigentlichen Sohlleder und dem gekälkten, 
wozu fowohl Knoppernterzen als Lohterzen, ‚Vaches‘“ und in weiterer Beziehung 
Riemen-Zeugleder, fowie überhaupt alle in Loh gegärbten Leder gehören, mit 
Ausnahme des Sohlleders, befteht der principielle Unterfchied in der Art, wie 
die Enthaarung der rohen Haut bewerkttelligt wird. 
     
 
	        
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