Bei dem erften werden die Haare lofe N t durch die Einwirkung einer
künftlich geleiteten Fäulnifs, bei derz ‚weiten durch Ein] egen in Kalkmilch. Um
wiffenfchaftlich zu präcifiren, müfste man fagen: die zu Sol leder beftimmte Haut
wird enthaart unter der Einwirkung der faul igen Gährung auf ihre Eiweifskörpe
die Eiweifskörper werden dabei mögliel ıft erhalten. \
Die zu Vaches-Terzen oder auch Oberle der beftimmte Haut wird enthaart
unter der Einw irkung des Kalkhydrats auf ihre Eiweifsk xörper; diefe Eiwe
eifskörper
werden durch Kälken und Reinmache en der Haut mehr
oder weniger entzogen.
Für die Beurtheilung des Sohlleders ift es nothwendig,
verfchiedene Gruppen zu theilen, nämlich nach den en Jef ftoffen ;
Es kann mit ungarifchen Knoppern oder Valonea
fetztes Leder, wie es hauptfächlich in Oefte erreich, Italien und Griechenland gear-
beitet wird, weder mit dem in Eichen- oder Fichtenrinde verfetzten,
reich, Deutfchland, die Schweiz, Schweden, Dänemark
mit dem mit Extracdten gar gemachten, wie es
dasfelbe in drei
(Ackerdoppen) ver-
wie esFrank-
und Rufsland liefert, noch
England und Amerika ausftellt
erglichen werden, fondern es mufs jede diefer Gattunge en feparat in ihren I Reful.
aten beurtheilt werden, wenn man überhaupt objedtiv vorgehen will.
Es würde eine müfsige Arbeit fein, hier auf eine Unte rfuchung e einzugehen,
was beffer ift, ob in Knoppern oder in Eichenlohe gegerbtes Sohlleder Es ift
diefs ein Streit, der fchwer auszutragen ift, da die V orzüge der einen oder der
anderen Ge rbeweife kaum unanfechtbar in der Praxis Hachzie eifen find. Es han-
delt fich hier auch nur um das, was w irklich erreicht wurde und nicht um das,
was vom theoretifchen Standpunkte aus hätte erreicht wer den können. Der
Gerber arbeitet zu feinem Vortheile und für den Bedarf feiner Kunden. If das,
was feine Kunden verlangen); in möglichft guter Qualität geboten und hat er feinen
Nutzen dabei, fo ift eben erreicht, was erreicht werden follte.
Es ift hier noch ein Umftand zu berückf fichtigen, der oft den intel}i genteften
Gerber von radicaler Umw andlung feiner Arbeitsweife zurückhalten mufs. Es ift
diefs die aufserordentliche Zäl higkeit, mit der die Kundfchaft, in letzter Inftanz
alfo der Schuhmacheı er,an altgewohnter Waare hängt.
So ift in Niederöfterre :ich, Ungarn, Polen, Mähren und Schlefien kaum
anderes, als in Knoppern gegerbtes Leder zu verkaufen, wogegen in Böhmen,
mit Ausnahme eines kleinen Theiles an der mährifchen Grenze, faft ausfchliefslich
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in Eichenlohe gegerbtes Ledeı
Frauenfchuh-Sohlen gefucht wird.
Es mufs hier überhaupt für Böhmen eine Ausnahme gemacht werden. Der
Lederhändler und Schufter hängt hier nicht fo feft wie in anderen Ländern am
Althergebrachten und ift zwec kmäfsige n Neuerungen zugänglicher. Als vor
22 Jahren der Schreiber diefes als der Erfte franzöfifches geklopftes Leder nach
Böhmen einführte, fo war diefs bald fo belie bt, dafs es trotz des höheren Preifes
das Knoppe rnleder verdrängte, und fo kommt es, dafs diejenigen Gerber, die in
Oe = rreich in Eichenlohe gegerbtes oder dem ähnliches L eder e erzeugen, ihren
Markt hauptfächlich in Böhmen fuchen und finden.
Was das Gerbematerial, Knoppern und Valonea betrifft, fo fei hier bemerkt.
dafs die Knoppern durch den Stich einer Gallwe espe (cinips quercus calicis) ent-
ür Männer- und in Fichtenlohe gegerbtes für
ftandenen Auswüchfe der Eichel, der Sommer- und Winte reiche (quercus pedun-
culata Z. und quercus robur Z.) find. Valonea (Ackerdoppen) oder orientalifche
Knoppern dagegen find die Kelche der Eichel der Ziegenbart-Eiche, (quercus
aegilops Z.), welche in Kleinafien, Griechenland und den Infeln des Archipels
häufig wächtft.
Während Knoppern das altgewohnte Gerbematerial der öfterreichifchen
Sohlleder -Fabrikanten find, wurden hier die erften Verfuche mit Valonea zu gerben
im Jahre 1842 gemacht. Erft im Jahre 1858, bei einer vollftändigen Mifsernte der
Knoppern, wo der Centner Knoppern auf 30 fl. zu ftehen kam, während Valonea
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