4 S. Goldichmidt.
nur 18 fl. koftete, wurde die Verwendung der letzteren allgemein, hörte je edoch im
Herbfte 1859 bei günftigerer Knoppernernte fofort wieder auf. Es ift diefs haupt-
fächlich an Vorgehen Triefter Händler zuzufchreiben, die nur geringe Sorten
importirten, die felbftverftändlich den Gerbern nicht conveniren konnten, und fo
war diefer Artikel vom Jahre 1859 bis 1867 faft vollftfändig wieder aufser
Gebrauch gekommen.
Als im Jahre 1867 wieder ein bedeutender Ausfall in der Knoppernernte
entftand, wurde durch Wiener Händler, die fich mit grofsen Importeuren direct
in Verbindung fetzten und nur gute Sorten einführten, die Aufmerkfamkeit
der Gerber wieder auf diefen Artikel gelenkt und feitdem kam die Valonea
fo in Aufnahme, dafs nach und nach die Knoppern immer mehr dadurch ver-
drängt werden.
Der Beweis hiefür ift, dafs, als im Jahre 1871 eine fo reichliche Ernte von
Knoppern gemacht wurde, dafs heute, im Jahre 1873 noch grofse Vorräthe davon
lagern, der Import von Valonea ein nicht viel verringerter blieb, trotzdem die
Ernte in Valonea eine weit fchwächere war, wodurch die Preife derfelben bedeu-
tend in die Höhe gingen.
Eine volle Ernte von Valonea wird für Kleinafen auf 34.000 Tons, die
vom Archipel auf ungefähr 10 Percent diefes Quantums gefchätzt, wovon wohl
120.000 bis 200.000 Centner in Oefterreich confumirt werden. In Trieft pflegt
jetzt ein Stock von 50.000 bis 90.000 Centnern vorräthig zu fein.
Ein eigenthümlicher Umfchwung vollzieht fich in der öfterre A Sohl-
leder-Gerberei feit einigen Jahren. W ährend in Deutfchland die grofsen Sohl-
leder-Fabrikanten an dem Syftem der Sohlleder- Gerbere ei, dem Al on durch
Schwitzen fefthalten, ja die Halbfohlleder-Gerberei, wo die Häute mit Zuhilfe-
nahme von Kalk enthaart werden, als etwas ihnen Be Ebenbürtiges anfehen,
gehen die öfterreichifchen Gerber immer en von der Pfundleder-Erzeugung,
es Schwitzfyftem, ab und wenden fich de * Terzenl een Fabrication, alfo dem
Kälken, zu.
Es mag diefes daher kommen, dafs man nach und nach die Ueberzeugung
gewann, dafs ein gar zu fprödes Leder nicht dem Zwecke entfpricht und ein
etwas elaftifcheres vorzuziehen ift. Anderfeits wird die Erzeugung dadurch etwas
befchleunigt, dafs Terzenleder keine fo lange Fal bricationsdauer wie Pfundleder
benöthigt, ein Umftand, der bei dem hohen Zinsfufse in Oefterreich nicht zu
unterfchätzen ift.
Einen mächtigen Einflufs hierauf hat der Uebergang der Erzeugung von
Militärfchuhen aus der eigenen Regie des Staates in das Monopol der Heeres-
ausrüftungs-Gefellfchaft von Skene & Conforten gehabt.
Da es, fo lange das Aerar Militärfchuhe erzeugen liefs, nicht geftattet war,
hiezu anderes als gefchwitzte s Pfundleder zu verw a konnten die Gerber
immer auf ficheren Abfatz rechnen. Nachdem aber der Heeresausrüftungs-Gefell-
(chaft erlaubt wurde, aufser anderen Sohlleder-Sorten auch Knoppernterzen zu
verwenden, fiel der fefte Abfatz weg, daher auch für die Erzeuger der Grund, fich
einer länger 0 und reise Manipulation zu Sunlerichen Das
Refultat des Gewichtsergebniffes bei Terzen dürfte zwifchen 50 bis 52 Pfund für
je 100 Pfund frifche Hisar, je nach der Schlachtung der rohen Häute fchw anken.
Aufserordentliche Gewichtsergebniffe, wie felbe Site Ausfteller auswiefen,
dürften eben Ergebniffe aufsergewöhnlich guter Schlachtung und aufsergewöhn-
lichen Aufw ie von vorzügl ichen Ger] ,eftoffe gewefen en find aber kaum als
Norm anzunehmen. Bei Pfundleder pflegt das Gewichtsergebnifs einige Percente
höher als bei Terzen zu fein.
Im Alleemeinen hat die Fabrication von Sohlleder in Oefterreich feit 1807
be eutend zugenommen. Nicht allein dafs die beftehenden Fabriken faft fämmt-
lich ihren Betrieb erweiterten, fo entftanden in Brünn eine und in Wien zwei neue
Hier ift befonders Max Grünfeld iin Brünn hervorzuheben,
ae Fabriken.
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