Full text: Leder (Heft 21)

  
  
  
  
  
  
  
  
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2 J. Max Hirfch. 
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Wien fpeciell confumirt viel Edelmarder, amerikanifche und fibirifche Zobel, See- 
ottern, Biber und Bifam und in Ungarn gehören fchwarze Perfianer Befatze auf 
Herrenröcke und dergleichen Mützen zur Nationaltracht, überdiefs werden da 
die reichen Magnatencoftume mit den edelften Fellen, Marder, Nerze, Zobel, befetzt. 
Wir fchreiten nun, nachdem wir die ebenfo bedeutende als weitverzwe eigte 
Production von ern den Millionen betragenden Handel mit denfelben, fo 
wie deren Verbrauch in den verfchiedenen Ländern in grofsen Zügen angeführt, 
zur Befprechung der in der Weltausftellung zur Anfchauung gebrachten Rauh- 
und Kürfchnerwaaren, und beginnen, die grofsen Räume des Induftriepalaftes 
von Weft nach Oft verfolgend, mit 
Amerika, welches die Ausftellung mit Pelzwaaren fpärlich befchickt 
hatte. Ein New- Vo Kürfchner brachte eine kleine, aber gewählte Collection 
fertiger Pelzgegenftände für Damen von Scalskin-, Hermelin-, Greber- und Nerz- 
fellen, Pa von befonderer Güte; die Ausftattung diefer Waaren war eine 
luxuriöfe — diefs, fo wie die bei einzelnen Stücken keineswegs fparfame Ver- 
wendung Er Felle erklärt die hohen Preife und gleichzeitig den Umftand, dafs 
Amerikaner, trotz der Leiftungsfähigkeit dortiger Kürfchner, ihre Pelzwaaren- 
Einkäufe gerne in Europa beforgen. 
Von Landesproducten zeigte 
Brafilien neben einigen Leoparden, Tigerkatzen, Ameifenbären, 
Dachfen und Ottern, wohl der Seltenheit wegen, einige Exemplare von ganz ver- 
kümmerten, glatten Wafchbär-Fellen, die nur in N Amerika gut und zahlreich 
vorkommen. 
England hatte zu unferem Bedauern von fertigen Kürfchnerwaaren nichts 
ausgeftellt; hingegen fanden wir da zwei Firmen, deren prachtvoll gefärbte Schaf- 
und | Zieg enfelle a von Niemand übertroffen find ; die Gröfse und Wollr eichheit der 
lie en Schaffelle, welche die Engländer vo ch kräftigim Leder zu präpari- 
ren, und welchen fie reine, feurige Farben in Allen Schattirungen zu geben ver- 
ftehen, eignen diefe Felle ganz befonders für Thür-, Bett- und Tifchvorlagen, als 
welche fie Abel gefucht ind: noch viel fchöner in Farbe find die Ziegenfelle, 
die meift zu onen verwendet werden. 
In der Abtheilung der englifchen Colonien bemerkten wir in Weft- 
afrika eine Auswahl der von dort in den Handel gelangenden Affenfelle, vom 
Cap der guten Ho ffnung unter einigen wenig beachtenswerthen Fellen 
einige der allerfchönften Pelz- Seehunde ni von 
Queensland eine Collection der dort in grofser Menge vorkommenden 
Opoffum, welche auch als fertige Decken, wohl unre egelmäfsig zufammengefetzt, 
ausgeftellt waren; ferner hat eine Firma von Melbourne einige dort gangbare 
Damengarnituren von naturellen Opoffum-, Känguruh- und Emuvogel- Fellen zur 
Anfchauung gebracht, welche in Form und Ausftattung, dem ordinären Pelzwerk 
entfpr Sehehd. ziemlich primitiv gearbeitet waren; intereffant wegen des verwende- 
ten Felles war eine Garnitur vom Federfell des Kiwi-Vogels, Privateigenthum 
einer auftralifchen Dame. 
Frankreich hat den friedlichen Wettkampf auf dem neutralen Boden 
der Ausftellung mit fertigen Pelzwaaren beinahe ganz gemieden und fpeciell 
wegen Vergleichung der namentlich in Paris florirenden Phantafie - Kürfchner 
Srbeien mit den von anderen Grofsftädten ausgeftellten, ift diefs zu beklagen. 
Wir fahen da bei einem Rauhwaaren- Handien der auch Kürfchnerwaaren 
erzeugt, eine grofse Anza hl von Pelzfellen, welche Kürfchner und Hutmacher ver- 
wenden; diefe Ausftellung zeigte uns in einzelnen Exemplaren den ungeheuern 
ihm der Natur an nl verfchiedenften Pelzthieren, wie fie hafürell und 
gefärbt im Handel vorkommen — neben dem prächtigen Silberfuchs bemerkten 
wir die koftbare Seeotter, neben dem zartgrauen Chinchilla den fchw ärzeften 
fibirifchen Zobel, Füchfe von den Pyrenäen neben fchön geblendeten Steinmardern 
       
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
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