Full text: Leder (Heft 21)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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Rauh- und Kürfchnerwaaren. Io 
und Schuppen und aufser diefen und vielen anderen Fellen für Kürfchner noch eine 
reiche Collection von franzöfifchen, für Hutmacher in allen Nuancen gefärbte 
Kaninchen. 
Doch vermifsten wir bei diefer Ausftellung den richtigen Standpunkt des 
Rauhwaaren-Händlers, der am mafsgebendften nach feinem Sortiment beurtheilt 
wird, denn nach älteften Ufancen werden z.B. Bifam, Feh per 100 Stück, amerika- 
nifche Zobel, Marder, Nerze, Itiffe, Hermeline per 40 Stück, fibirifche Zobel per 
20 Stück, Affen, Biber, Perfian etc. per 10 Stück gehandelt; ein richtiges Sorti- 
ment von zubereiteten Waaren ift das untrüglichfte Merkmal eines umfangreichen 
Handels, denn um IOoo, 40, 20 oder 10 Stück ganz gleicher Felle, refpective viele 
folche gleiche Packete zu erhalten, mufs man immer vorerft eine bedeutende 
Menge der betreffenden Felle haben. 
Verdienftlich bleibt diefe Ausftellung immerhin durch die Mühe, fo viele 
Pelzgattungen vorzuführen, wobei jedoch die Verlegung des Urfprunges mancher 
Tbiere in einen anderen Welttheilunangenehm berührte, fo z. B. waren fibirifche 
Zobel als von Europa ftammend, Alaska-Silberfuchs von Afien, Kamtfchatka-Zobel 
von Amerika kommend u. f. w. nominirt. 
Derfelbe Ausfteller brachte einige Damenpelze und Muffe, bei denen fehr 
gute Felle verwendet waren. 
Noch fanden wir in Frankreich einige kleine Fufsteppiche und Fufs- 
fchämel von galonirten Fuchsfchweifen, die weder neu noch fchön waren, und bei 
einem Ausfteller aus Bayonne ein kleines Sortiment ungarifcher und Bearner 
Lammfelle, welche vorzüglich zubereitet waren. 
In Italien ift in Folge der wenig ftirengen Winter für Kürfchnerei ein 
eng begrenztes Feld; fchweres Pelzwerk wird da gar nicht gebraucht, theueres 
fehr wenig, am gangbarften für Herrenpelz-Futter find fchwarze Aftrachan, Fehen 
und Fehenbäuche, und Damen lieben weifses Fellwerk von hellbrauner, mehr gelb- 
licher Zobelfarbe. 
Ein Austfteller aus Turin fuchte diefer Gefchmacksrichtung gerecht zu wer 
den und brachte die verfchiedenften Felle, als Füchfe, Marder, Kaninchen, ferner 
Muffe von Greben, fchön und lebhaft braun gefärbt; aufserdem find in Italien noch 
einige von der Handelskammer zu Avelino gefandte, fehr fchön gefärbte Schaf- 
und Ziegenfelle, die aber im Leder zu hart waren, zu verzeichnen, wie auch eine 
gut naturalifirte Tigerdecke. 
Einen viel günftigeren Standpunkt haben die Kürfchner in Dänemark, 
deren ausgeftellte Arbeiten ganz vorzüglich waren; wir fahen da zwar mehren- 
theils nur Decken und naturalifrte Thierteppiche, welch’ letztere von ganz be- 
fonders fchönen, meift heimifchen Fellen angefertigt, aber gar einfach montirt, 
während Erftere mit viel Fleifs und Gefchmack zufammengefetzt waren; fchön 
und angenehm waren da Bettdecken von Eidergans-Fellen und ganz, vor 
züglich gearbeitet, mit Nähten, wie von zarter Frauenhand, einige Futter von 
Iltifs und von Fehen, die wir aber als theuer bezeichnen mülfen. 
Von grönländifchen Landesproducten hatte die dänifche Regierung einige 
fehr fchöne Felle von weifsen und blauen Füchfen, Rennthieren, Eisbären und See 
hunden ausgeftellt. 
Noch mehr als in Dänemark find die Verhältniffe der Entwicklung. der 
Kürfchnerei inSchweden und Norwegen günftig; nicht allein befitzen diefe 
Länder Reichthum an eigenen Producten, fondern Pelzwerk ift da, wie wir bereits 
erwähnten, auch beliebt, und viele Fremde, welche die grofsen Städte befuchen, 
machen da gerne Einkäufe. 
In der Ausftellung diefer Staaten haben wir vor Allem die des „Norwegi- 
fchen Jägerei- und Fifchereivereines“ als eine fehr intereffante und verdienftliche 
zu verzeichnen; wir hatten da Gelegenheit, die aufserordentliche Feinheit und 
Reinheit der Felle, deren Ruf fo verbreitet ift, zu bewundern, und in der That 
waren die ausgelegten blauen, weifsen und rothen Füchfe, Eisbären, braune 
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