Full text: Die Goldschmiedekunst (Heft 88)

  
DIE GOLDSCHMIEDEKUNST. 
(ARBEITEN IN EDELMETALL UND EDELSTEIN. 
  
     
    
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
(Gruppe VII, Section 1.) 
Bericht von 
LAOS ER AED 
EINLEITUNG. 
Wenn wir es verfuchen, uns den reichen Stoff überfichtlich zurecht zu 
legen, den uns die Goldfchmiedekunft darbietet, fo treten uns der Fragen so 
viele entgegen, es zeigen fich uns der Wege, die wir einfchlagen können, meh- 
rere, fo dafs wir einigermafsen in Verlegenheit find. Wir können dem geogra- 
phifchen Gange folgen, den uns der Plan der Weltausftellung in der Reihenfolge 
der Länder vorfchreibt, von Often nach Weften oder von Welten nach Often. 
von der alten oder. der Halbcultur zur modernen Cultur oder umgekehrt, das aber 
wäre ein fehr äufserliches und mechanifches Verfahren. Wir können ferner die 
Länder einzeln nach ihrer Bedeutung und Wichtigkeit in Bezug auf den in Rede 
ftehenden Gegenftand Schildern, eines nach dem andern und fie nach ihren 
Leiftungen mit einander vergleichen. Wir würden auf diefe Weife aber gar Vieles | 
des Oefteren zu wiederholen haben und zugleich verhindert fein, uns zu einer 
höheren und allgemeineren Betrachtung des Gegenftandes zu erheben. Das | 
wahre Ziel der Aufgabe fcheint uns vielmehr darin zu liegen, nicht fowohl die | 
Länder und ihre Produdte, ais die Leiftungen der modernen, der gegenwärtigen | 
Goldfchmiedekunft kennen zu lernen und in ihrem Werthe abzufchätzen, fie in 
ihrer Art, in ihrer Entftehung zu begreifen, fiemit Hilfe der Vergangenheit mit dem 
abfoluten Mafsftabe zu meffen, um zu fehen, was ihr fehlt, was ihr noththut, in | 
welcher Richtung, auf welchen Wegen fie fortftreben mufs, um zur Vollkommen- | 
heit zu gelangen. Darnach erft wird es möglich fein, wasauchin Kürze gefchehen 
foll, den Standpunkt der verfchiedenen Länder zu vergleichen, um fchliefslich 
für uns, für Oefterreich, die Nutzanwendung für die Zukunft zu machen. Mi 
Hieraus geht hervor, dafs wir nicht der Eintheilung nach den Ländern ID 
folgen können, fondern dafs wir uns unferen Stoff gegenftändlich zu zerlegen Mt | 
haben, und da ergibt fich die Scheidung von felber. In dem grofsen, weiten IE 
Gebiete, das wir allgemein mit dem Namen der Goldfchmiedekunft bezeichnen, 
das aber alle Arbeiten, oder richtiger alle Kunftarbeiten in edlen Metallen | 
begreift, treten uns zwei grofse Gruppen entgegen, die Arbeiten in Silber und i 
die Arbeiten in Gold. Beide find dem Stile und der Technik nach im Wefent- ' 
lichen nicht gefchieden, aber doch dadurch getrennt, dafs die Arbeiten in Gold, 
  
   
  
 
	        
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