Stahl- und Eifenwaaren. od
halten verfteht. Zu wünfchen wäre es nur, dafs auch die anderen Gewerbe-
treibenden diefes Faches bemüht fein wollten, diefen Anforderungen mehr als
bisher gerecht zu werden und fich die Concurrenz-Erzeugniffe des Auslandes zu
ernftlicher Nachahmung dienen zu laffen.
Trotzdem, dafs uns ein ausgezeichnetes Rohmaterial zu Gebote fteht,
ein Rohmaterial, welches noch vielfach von der ausländifchen Concurrenz aus
Oefterreich bezogen wird, und wovon die erzeugten Fabrikate trotz doppelter
Fracht und Zollvertheuerung wieder hieher zurückgeführt werden, haben wir die
bedauerliche Erfcheinung zu verzeichnen, dafs unfere Einfuhrliften in diefem
Artikel ein bedeutendes Mehr aufweifen.
Die Ausftellung des deutfchen Zollvereines, unferes gefährlichften Con-
currenten, zeigte in vielen Artikeln durch Reichhaltigkeit, Form und Güte eine
Ueberlegenheit, die auszugleichen, eine erhöhte Anftrengung erfordert.
Die Feilen von Mannesmann und von Corts in Remfcheid, die
Meiffel und Hobeleifen von Braunfchweig und Arns, die Sägen von
Wüfter, Dörken und Anderen, die Schneid-Werkzeuge, Zangen,
Bohrer, Hämmer und Amboffe, die Zimmermannsgeräthe u. f. w.
zeigen eine Beforgnifs erregende Tüchtigkeit. Dazu kommt, dafs die Concurrenz-
fähigkeit des deutfchen Zollvereines noch einen durchaus ebenbürtigen Zuwachs
erhalten hat in den Werkzeug - Fabriken des Elfafs, von Somborn, Golden-
berg, Coulaux und Anderen, welche theilweife auch auf der Ausftellung
würdig vertreten waren und deren Erzeugniffe vollkommen muftergiltig genannt
werden mufsten.
In erfter Linie mufs die egale und glatteSchmiedung der Zollvereinswaaren,
nicht minder aber auch der reine und glatte Schliff als nachahmenswerthes
Mufter aufgeftellt werden. In beiden Beziehungen hat die öfterreichifche Fabri-
kation noch eine letzte Anftrengung durchzumachen.
Die neuefte Schleifmethode, die fich von England aus im Zollvereine
vielfachen Eingang verfchafft hat, findet auch bereits in Oefterreich Anwendung.
So fchien die grofse Circularfäge, welche von der Firma Vogel&Noot, eine
andere, welche von Martin Miller’s Sohn ausgeftellt war, bereits auf den
geraden Seitenflächen der Steine und nicht mehr auf der Kopffeite gefchliffen
zu fein und auch die berühmte Feilenfabrik unferes Anton Fifcher (jetzt Egidi
Kindberger - Adtiengefellfchaft) hat neue Schleifmethoden in ihren Fabriken
bereits eingeführt.
In der öfterreichifchen Abtheilung boten die bekannten Firmen
J. Weifs & Sohn, und Franz Wertheim ein umfaffendes Bild der gefammten
Werkzeug-Fabrikation; befonders fand die Holzmontirung in Hobel, Hobel-
bänken, Sägegeftellen etc. die allgemeinfte Anerkennung. Die folide und exacte
Arbeit, verbunden mit grofser Reichhaltigkeit und Preiswürdigkeit, laffen einen
wefentlichen Fortfchritt gegen frühere Ausftellungen erkennen und erklären die
Thatfache, dafs, fo namhaft auch in anderen Artikeln der Werkzeug-Branche der
Import nach Oefterreich-Ungarn ift, in diefem Genre die auswärtige Concurrenz
als befeitigt angefehen werden kann.
In gleicher Weife hatten die Wiener Firmen Franz Neuner und
Franz Zeitler ihrer Ausftellung von Werkzeugen für Drechsler, Spängler,
Tifchler, Schmiede u. f. w. auch ein grofses und fchönes Enfemble von Schneide-
Werkzeugen der mannigfachften Art beigefügt.
Bei unferer Werkzeug-Fabrikation ift der Umftand, dafs fie im Exporte
nicht die verdiente Verbreitung findet, wefentlich auf die Thatfache zurückzuführen,
dafs uns hier die exportirenden Commiffionshäufer fehlen, welche den Gewerbe-
treibenden anderer Länder einen grofsen Vorfchub leiften, indem fie durch
das Anbieten und Einbürgern ihrer Erzeugniffe auf ausländifchen Plätzen die
Induftriellen befähigen, ihren Betrieb ftetig auszudehnen, rationell zu entwickeln
und der fremden Concurrenz ebenmäfsig fich zu entfalten. Im engften Zufammen-