Full text: Stahl- und Eisenwaaren (Heft 86)

  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
   
  
  
  
    
  
    
6 F. W. Haardt. 
hange damit, fteht eine andere hochwichtige Erfcheinung — die der Theilung 
der Arbeit. 
Was unfere Fabrikanten in einem und demfelben Etabliffement zu erzeugen 
genöthigt find, um für ihre anderen Fabrikate den Abfatz zu fichern, damit befchäf- 
tigen fich im Auslande eine Menge einzelner Fabriken und werden diefe dadurch 
felbftredend in die Lage verfetzt, ihre Specialität in jeder Beziehung auszubilden 
und dominirend zu machen. 
In der Remfcheider Abtheilung fauden wir z. B. fpecielle Ausfteller 
polirter Werkzeuge für Gold-, Silber- und Weifsblech-Arbeiter, ‘dann wieder 
Specialitäten für Schneidkluppen, für Bohrer, für Loch-, Draht- und andere 
Zangen, für Sägebogengriffe, Bohrdreher, für Schraubenfchneider und Winkel- 
meffer, für Blechfcheeren, für Feilkloben, kurz für jeden nennenswerthen und 
unter dem Syfteme des bequemen commiffionsweifen Vertriebes zur Bedeutung 
anwachfenden Einzel-Artikel. Auf einem Rayon von kaum zwei Quadratmeilen 
ftehen dem Fabrikanten wenigftens 100 gröfsere Commiffionshäufer, die in diefen 
Artikein alle fünf Welttheile regelmäfsig bereifen laffen und überall Filialen und 
Agenturen etabliren, zu Gebote. 
In den bedeutenderen Artikeln, als Feilen und Sägen u. f. w., auf die wir 
noch befonders zurückkommen, haben viele dortige Fabriken bereits eine Aus- 
dehnung erlangt, dafs fie die Vermittlung eines Commiffionärs entbehren und felbft 
den Vertrieb in die Hand nehmen konnten. 
Unferen öfterreichifchen Fabriken ftehen folche Vermittlungen nicht zu 
Gebote. Die Vereinigung von Fabrikant und Commiffionär in einer Perfon macht 
die Kraft vielfach zerfplittern, was der Entwicklung unferer Induftrie nicht 
förderlich fein kann. 
Um fo anerkennenswerther erfcheint daher die von einzelnen Firmen erlangte 
hervorragende Stellung ihrer Fabrikation. 
Die Ausftellung des Zollvereines erfchien inWien zum erften Male bereichert 
nit den Fabrikaten aus Elfafs-Lothringen, die fich in jeder Beziehung würdig 
und ebenbürtig ihrem neuen Vaterlande anreihten. 
Die ausgeftellten Werkzeuge der Elfafs’fchen Fabriken excellirten in Form 
und Vollendung und auch in den Preifen waren diefelben nicht zurückgeblieben. 
Es erfcheint daher auch die Mittheilung vollen Glauben zu verdienen, dafs 
die Elfäfser Iduftriellen unter den neuen Verhältniffen für den Entgang des fran- 
zöfifchen Marktes fofort einen ausgiebigen Erfatz in den füd- und mitteldeutfchen 
Plätzen gefucht und gefunden haben und dort erfolgreich gegen die rheinifche 
und welftfälifche Concurrenz aufgetreten feien. 
Aufser Oefterreich und Deutfchland war die Werkzeug-Fabrikation nur 
fehr ungenügend vertreten und war auch auf diefem Gebiete England bedeutend 
zurückgeblieben. 
Die grofsen Firmen Ward & Payne, Spear&]Jackfon, Taylor, 
Kenyon hatten durch gewohnte vollendete Arbeit das alte Renomme&e auch auf 
der Wiener Ausftellung gewahrt. Aber man konnte diefe Betheiligung nicht als 
eine der englifchen, insbefondere der Sheffielder Induftrie vollkommen ent- 
fprechende gelten laffen, und auch hier möchte die Vermuthung nicht unbe 
gründet fein, dafs die häufigen Striks in der englifchen Werkzeug-Fabrikation 
auf die Betheiligung an der Wiener Ausftellung ihre nachtheilige Rückwirkung 
nicht verfehlt haben. 
Frankreich hatte uns in diefer Abtheilung faft gänzlich im Stich gelaffen. 
Von den wenigen Ausftellungen hatte die renommirte Firma Dandoy, Maillard 
Lucgq &Comp. in Manbeuge die vollftändigfte und beachtenswerthefte Collection 
gebracht. Diefe Firma hatte ihre Werkzeuge in der Mafchinenhalle mit ihren 
Preffen, Bohrmafchinen, Scheeren, Schraubftöcken u. f. w. exponirt und durch 
die Reichhaltigkeit und faubere Arbeit ein vortheilhaftes Bild ihrer Fabrikations- 
Einrichtungen und der Schulung ihrer Arbeiter dargeboten. 
 
	        
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