Full text: Stahl- und Eisenwaaren (Heft 86)

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Stahl- und Eifenwaaren. DT 
Giefserei inPeft. Es waren unter den ausgeftellten Güffen Stücke, die den 
aufserordentlichen Fortfchritt der öfterreichifchen Gufseifen-Induftrie bethätigten 
und es zweifellos erfcheinen laffen, dafs der Bedarf an folchen Artikeln von 
unferen Werken mindeftens ebenfo gut und ebenfo billig befriedigt werden könne. 
Angefichts der Wichtigkeit diefer Frage möge es hier geftattet fein, der 
durch Verwendung des Gufseifens als Baumaterial gegenüber Zink, Holz und 
Stein fich ergebenden Vortheile zu gedenken. 
Handelt es fich zunächft um die vergleichsweife Tragfähigkeit des Gufs- 
Eifens, fo finden wir, dafs die zuläffige Belaftung per Quadratcentimeter 
bez Gulseiten.. ... =. 5 circa. . on Kilosramm 
oa ae 45 n 
„ Cement im Maximum . . 9 n 
» Banditeme. 2.2. .2...2.:056 5 
„ cutem Mauerwerk . . , 25 r 
etächenbole 2... 66 . 
„.Buchenhoz, 4. 22 6 5 
„= Kieterholz >=... 5 50 n 
beträgt, wonach alfo das Gufseifen I5mal mehr als Granit, 28mal mehr als das 
befte Mauerwerk, ızmal mehr als der feftefte Sandftein, Iımal mehr als Eichen- 
holz und ı4mal mehr als Kieferholz zu tragen im Stande ift. Daraus folgt, dafs 
der Nettoquerfchnitt des Gufseifens bei gleicher Tragfähigkeit um die angege- 
benen Verhältnifszahlen geringer fein kann. 
Ein befonderer Vortheil bei Verwendung des Gufseifens liegt aber darin, 
dafs fich dasfelbe mit Leichtigkeit in alle möglichen Formen äufserft fcharf aus- 
giefsen läfst, und nach demfelben Modell grofse Mengen in verhältnifsmäfsig 
kurzer Zeit hergeftellt werden können. 
Beim Gufs von Ornamenten hat man bisher vielfach das Zink dem Eifen 
vorgezogen und man findet Gefimfe, Confols, Balcons, Bekrönungen u. f. w. 
gewöhnlich aus Zink hergeftellt, obwohl kein in der Technik in Verwendung 
kommendes Metall in Berührung mit der äufseren atmofphärifchen Luft in Folge 
feiner Oxydirung fo rafch der Zerftörung ausgefetzt ift, als Zink, das trotz allen 
Anftrichs kaum eine Dauer von 20 bis 25 Jahren überftehen möchte. Compadter 
gegoffene Zinkftücke mögen eine längere Dauer behaupten, aber auch an diefen 
nagt der Zahn der Zeit mit verhältnifsmäfsig rafcher Wirkung. Auch bleibt die 
Thatfache beftehen, dafs das Rohmateriale um das Vier- oder Fünffache theurer 
ift als Eifen. 
Dann ift auch darauf aufmerkfam zu machen, dafs das dickflüffige Zink bei 
weitem nicht fo fcharfe und faubere Abgüffe liefert, als das dünnflüffige Eifen. 
Jene müffen, wenn fie fcharf und rein werden follen, cifelirt werden, während 
diefe fertig find, wenn fie aus der Form kommen. 
Erwähnen wir nur der feineren Erzeugniffe von Durenne, Waagner, Lauch- 
hammer, Ilfenburg und Carlshütte, fo mufs wohl zugegeben werden, dafs der 
Zinkrohgufs mit dem Eifenrohgufs bezüglich der Schärfe eine Concurrenz nicht 
aushalten kann. 
Vergleichen wir Zink und Eifen betrefis ihrer Fähigkeit, in angeftrichenem 
Zuftande der Atmofphäre zu widerftehen, fo finden wir zunächft beim Zink, dafs 
die Oberfläche desfelben vor dem Ueberzuge mit Oelfarbe künftlich oxydirt 
werden mufs, weil erfahrungsmäfsig auf dem metallifchen Zink keine Farbe 
lange haftet. 
Diefe Oxydfchichte trennt fich aber im Laufe der Zeit in Folge des Ein- 
fluffes der Temperatur und der Atmofphäre vom Metall, wodurch felbftredend 
auch der Anftrich verloren geht. 
Beim Eifen ift es anders. Jedes metallifche Eifen überzieht fich mit einem 
Oxydhäutchen, fobald das flüffige Metall in den feften Zuftand übergeht. Diefes 
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
	        
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