Full text: Waffen mit Ausnahme der Kriegswaffen (Heft 44)

  
  
  
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Johann Newald. 
Die Entwicklung in der Erzeugung von Jagdwaffen fteht felbftverftändlich 
mit dem Stande des Jagdwefens und der Wildzucht eines Landes im innigften 
Zufammenhange. Nur bei geordneten Jagdverhältniffen ift ein Fortfchritt in der 
Jagdwaffen-Anfertigung denkbar. 
Es mögen örtlich in Bezug auf die Handhabung und Durchführung des 
Jagdgefetzes und der damit im Zufammenhange ftehenden Jagdpolizei-Normalien 
bald wefentliche, bald mindere Uebelftände obwalten, im grofsen Ganzen erfchei- 
nen im Bereiche der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder das 
Jagdwefen und die Wildhege geordnet. Der Wildftand ift den Bodencultur-Ver- 
hältniffen angemeffen. Der Jagdbetrieb ift fachgemäfs. 
Die Rückwirkung folcher Zuftände auf die Erzeugung von Jagdwaffen aller 
Art, fei es in gröfseren Fabriken oder in einzelnen Werkftätten von mäfsigerem 
Umfange, ift unverkennbar eine gute. Die zahlreichen Ausftellungen verfchiedener 
Jagdwaffen, veranlafst von Fabriken oder Einzelfirmen aus den verfchiedenen 
öfterreichifchen Ländern, liefs diefsfalls einen fehr erfreulichen Auffchwung 
erkennen. 
Leider find wir nicht in der Lage in Bezug auf das Schiefsftand-Wefen ein 
gleich gutes Urtheil ausfprechen zu können. Das Schiefsen nach der Scheibe — 
in den öfterreichifchen Ländern. vorzüglich in kleineren Orten mit grofser Lebhaf- 
tigkeit betrieben — hat im Laufe der letzten Periode an Umfang wefentlich 
abgenommen, daraus erklärt fich der Umftand, dafs in den Waffenausftellungen 
die fogenannten Scheibenrohre im Verhältnifs zu den Jagdgewehren fehr 
zurückftanden. 
Als Ausfteller von Waffen verfchiedener Art hatten wir aus den öfter- 
reichifchen Ländern eine erhebliche Zahl von Firmen zu begrüfsen. 
Neben altbewährten Fabriken und Waffen-Werkftätten trafen wir manche 
neue Namen oder folche, welche, bisher nur in engeren Kreifen bekannt, nunmehr 
nachgewiefen haben, wie fehr ihre Erzeugniffe berechtigt find, eine allgemeinere 
Beachtung anzufprechen. 
Nach den einzelnen Ländern geordnet, haben wir aufzuzählen: A.V.Lebeda 
Söhne und J. Novotn y in Prag, Guftav Fückert und Johann Fückert zu 
Weipert, ferner Johann Haberda zu Fraxenberg in Böhmen, Carl Mayr 
in Brünn und J. Plafchil zu Napagedl in Mähren, die öfterreichifche Waffen- 
fabriks-Gefellfchaft in Steyer, Johann Un ger in Graz und Joh. Erhart 
zu Marburg an der Mur in Steiermark, Johann Peterlongo in Innsbruck. 
Franz Umfahrer in Klagenfurt, endlich die Ferlacher Waffenfabriks- 
Gerfellichaft durch ene gröfsere Zahl von Einzelfirmen vertreten. 
Die von Lebeda und Novotn y ausgeftellt gewefenen Gewehre find 
Leiftungen, welche der bewährten Namen, die fie tragen, würdig find; namentlich 
enthielt die Colledtion Lebeda Doppelgewehre, welche ebenfo gefchmackvoll 
ausgeftattet, als präcife ausgefertigt waren. Zu erwähnen kommt ein von Novotny 
ausgeftellt gewefenes Doppelgewehr, an welchem die Syfteme Lefaucheux und 
Centralfeuer combinirt vorkommen, eine Einrichtung, der fich jedoch kaum eine 
praktifche Bedeutung beilegen läfst. 
Johann Haberda aus Frauenberg hatte neben andern fchönen Gewehren 
fehr forgfältig gearbeitete Hinterlad-Scheibenftutzen ausgeftellt, deren Preife als 
fehr mäfsig zu bezeichnen find. 
Die fehr umfaffende Ausftellung der Waffenfabriks-Gefellfchaft in Steyer 
hatte neben Militärgewehren auch eine Zahl von Scheibenftutzen und Pürfch- 
büchfen, nach dem Syfteme Werndl eingerichtet und mit fehr mäfsigen Preis- 
anfätzen bezeichnet, ausgelegt. 
So fehr bei den Stand- oder Scheibengewehren die Hinterladvorrichtungen 
mehr und mehr in Gebrauch kommen, ftofsen die Hinterlad-Pürfchbüchfen, nament- 
lich bei Gebirgsjägern, noch auf ein grofses Mifstrauen. Es handelt fich bei Gebirgs 
Jagden höchtt felten um ein Schnellfeuer: der wenigen Schüffe, welche der Gebirgs- 
birgs
	        
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