Full text: Waffen mit Ausnahme der Kriegswaffen (Heft 44)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
      
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Metallwaaren. 29 
H.D. Eichelberg &Comp. in Iferlohn hatte in ihrer Ausftellung vom einfachen 
Stab bis zur grofsartigften Bordüre in gefchmackvollen Muftern eine fehr interef- 
fante Collection davon exponirt. 
Einen ebenfalls fehr tüchtigen Betrieb beweifen die für den Hausgebrauch 
fehr folid hergeftellten Druck-, Gufs- und Prefswaaren aus Meffing. Hier kann 
die Affociation in grofsen Fabriken nur günftig wirken, da das Material ein forg- 
lich ausgefuchtes ift und durch die raffinirte Benützung von allen Gattungen 
Arbeitsmafchinen die Erzeugniffe eine bedeutende Wohlfeilheit erlangen, die dem 
Allgemeinen zu Gute kommt. Ein gleiches gilt für die allerdings nicht in unferm 
Rayon liegenden Lampenfabriken. 
Das Zinn rein und legirt wird ebenfalls ftark verarbeitet.Baffe& Fifcher 
fo wie Gerhardi & Comp. in Lüdenfcheid produciren fehr gelungene, auch gal- 
vanifch verfilberte Britanniawaare in Service und Dofen etc. Mehr in gröberen 
Artikeln, wie Krugdeckeln und Befchläge, Tellerarbeiten, jedoch immer in folider 
Weife, brachten badifche und baierifche Werkftätten. 
Und wer kennt nicht die grofse Maffe der vortrefflichen, den Weltmarkt 
beherrfchenden Kinder-Spielwaaren aus Zinn, die in unferem alten Nürnberg 
erzeugt werden. Die fröhliche Weihnachtszeit kann davon erzählen. Endlich 
noch tritt der Zinnverbrauch in einer anderen Specialität zu Tage, in der Bronce- 
farbe-Fabrication. Die feinen Farben der gröfstentheils um und in Nürnberg 
erzeugten Broncepulver find noch immer im Vorrang gegen die Fabrication 
anderer Länder. Ebenfo die dort in vorzüglichfter Weife fabricirten Metalldrähte 
namentlich in feinen und feinften Nummern. Von alledem bot die Ausftellung, 
gröfstentheils fyftematifch geordnet, fehr Lehrreiches. 
Schliefslich fei noch rühmend der eminenten Blattgold- und Silber- und 
Bronceblatt-Schlägerei, die im Weften Deutfchlands blüht, gedacht. 
  
Oefterreich. 
Ein frifches warmes Leben umfieng uns bei dem Betreten der diefsjährigen 
Ausftellung Oefterreichs und ungetheilt find die lobenden Stimmen über die Fort- 
fchritte, welche unfer Land feit der letzten Ausftellung gethan. Wenn auch wir 
mit freudigem Herzen uns zu diefer Anfchauung bekennen, fo tritt doch um fo 
ernfter die Mahnung heran, fowohl in unparteiifcher Gefinnung das Vorhandene 
zu würdigen, als auch in entfchiedenfter Weife, gerade des unleugbaren Aufftrebens 
wegen, jede fchwache Stelle, jede erft noch zu löfende Schwierigkeit befonders 
ins Auge zu faffen. 
So wie die Sache heute fteht, zeigt es fich, dafs gerade unfere öfterreichifche 
Metall-Kunftinduftrie die meiften Elemente aufzuweifen hat, um in fiegreicher 
Vollendung und zwar in gediegenfter Weife fich zu entfalten. Land und Leute 
find danach angethan. Die glückliche Verfchmelzung der Doppelnatur unferer 
füddeutfch empfindenden und doch auch kälterer Reflexion und Kritik gern 
zugethanen Bevölkerung ift in den Berufenen zu einer Ausgleichung der noth. 
wendigen Befähigungen gelangt, welche für den ernften Wettkampf, den doch die 
Weltausftellung zur hoffentlichen Folge haben wird, die glücklichfte Voraus- 
begabung ahnen läfsi. Nur vergeffe man nicht, dafs es eben ein Kampf fein 
wird und zwar ein Kampf mit gefchulten, gewandten Gegnern. 
Sehen wir nun dem gegenwärtigen Zuftande feft in das Auge und zeichnen 
wir mit wenigen Zügen, was uns Noth thut. 
Vor Allem der Künftler, Bildhauer und Zeichner, müffen fo wie in dem fo 
glücklich organifirten Frankreich fich der gewerblichen Thätigkeit in viel 
erhöhterem Mafse zuwenden. Heute fchon genügen die wenigen Kräfte nicht im 
Geringften mehr, und bei dem unleugbaren Fortfchritte unferer Metall-Kuntt- 
induftrie ift hier nur zu bald ein grofser, entfcheidender Ausfall an Kräften zu 
  
	        
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