Lampen- und Beleuchtungsapparate. 47
tern. Sie erhalten einen jährlichen Umfatz von 500.000 Stück und exportiren
nach Italien, Rufsland, der Türkei und Walachei, nach Kleinafien und China.
In Oefterreich haben fie in den gröfseren Städten Niederlagen und find hier,
wie in der Fremde die Fabricate diefer Firma, nach beftem Ruf anerkannt,
fehr beliebt.
Deufchland war durch zahlreiche Ausfteller vertreten und zeigte die
verfchiedenartige Ausbildung und Entwicklung der Lampeninduftrie in der faft
nach allen Richtungen hin Ausgezeichnetes geleiftet wird. Am hervorragendften
vertrat diefelbe die Berliner Lampen- und Broncewaaren-Fabrik, vormals
C. H. Stowaffer & Comp. und Körner & Comp., mit vorzüglichen und
äufserft gefchmackvoll adjuftirten Tifch- und Hängelampen.
Die erftgenannte Firma ift heute mehr als hundert Jahre alt und hat
einen Jahresumfatz von 631.000 Thaler und befchäftigt neben 41 höheren Beamten
428 Arbeiter. Körner & Comp. exportiren % ihrer Erzeugniffe nach allen
europäifchen Staaten, nach Amerika und den afıatifchen Ländern. Schöne Form
und Zeichnung zeichnen ihre Producdte befonders aus.
Ueberhaupt läfst die gefammte Berliner Lampeninduftrie in Betreff der
künftlerifchen Ausftattung nichts zu wünfchen übrig.
Erwähnenswerth it noch Wild & Weffel in Berlin, die jährlich
500.000 Petroleumlampen produciren und neben einer Dampfmafchine 425
Arbeiter befchäftigen.
Auch die Stuttgarter haben durch Edmund Müllerund Zimmermann
Lampenfabricate beften Rufes nach Wien gefendet, ebenfo wie Heffen-Nafsau
mit Auguft Kayffer aus Höchft am Rhein, der fchöne, fehr praktifche Petroleum-
lampen, ausgeftellt hatte. Die Lampen für Mineralöle von Dr. Max Zängerle
aus München, verdienten gleichfalls befondere Beachtung. Die Sicherheits-
lampen. wie fie diefer Ausfteller und Edmund Müller aus Stuttgart zur Anficht
gebracht hatten, waren wohl fehr fchön und für ihre Zwecke fehr gut einge
richtet, aber zeigten nichts befonders Neues.
Frankreich hat auf der Parifer Ausftellung 1867 eine Sammlung von Mode-
rateur- und Petroleumlampen zur Ausftellung gebracht, hinter welcher, wie
leicht erklärlich, feine Ausftellung in Wien weit zurückftand; aber es ift unzweifel-
haft, dafs Frankreich auch auf diefem Gebiete für die gefammte übrige euro-
päifche Induftrie die gröfste Anregung gegeben hat, und heute noch leiftet
Frankreich bei einer Produdtion, die im Jahre 1870 vier Millionen Stück diverfe
Lampen betragen hat, fo Vorzügliches und Solides, dafs die im Haushalte fo
läftigen Lampenreparaturen bei franzöfifchen Lampen niemals vorkommen.
Dabei legen die franzöfifchen Fabrikanten auf die äufsere künftlerifche Ausftattung
fo grofses Gewicht und verwenden {fo ausgefuchte Sorge darauf, dafs faft jedes
Stück zu einem Schmucke der häuslichen Einrichtung dienen kann. Freilich
haben auch fie feit den letzten fünf Jahren für die innere Conftrudtion der Lampen
nichts Neues gefchaffen und kann nur die reiche Erfindungskraft, die dauernde
fchöpferifche Geftaltung der äufseren Form und die zierliche Ausführung des
Ornamentes als Frankreich eigen und wieder auszeichnend bei den wenigen
Ausftellern, welche Wien befucht haben, hervorgehoben werden. Die hervorragend-
ften und erften Fabrikanten Schlofsmacher et fils, Lacaritre freres, Bela-
tour& Comp., Chabri& et Jean aus Paris, find weit durch ihre Erzeugniffe
bekannt, und haben auch hier durch die reich decorirten Arm- und Kronleuchter,
durch ihre fchönen Hängelampen und Candelaber, ihren Lampen mit Broncegufs
oder Porzellan grofsen Beifall gefunden.
England ift keineswegs in der Lampenfabrication fo hervorragend, dafs
es einen Export beftreiten könnte. Win fildR. W. & Comp. erzeugt übrigens
fehr fchöne Lampen und Gascandelaber, die in London gebraucht und auch nach
anderen Städten Englands exportirt werden. Fild and Sons haben Blendlaternen
für den Polizeidienft ausgeftellt, die in Conftrudtion und Ausführung fehr folid
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