Full text: Bautischlerei (Heft 43)

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Möbel-Tifchlerarbeiten. 23 
Auch Kraus & Sohn (Wien) zeigte durch die Exponirung einer Schlaf- 
zimmmer-Einrichtung von Nufsholz mit gravirten und gemalten Ornamenten, dafs 
er fich einer ftiliftifchen Richtung, welche für unfere Zeit paffend ift, ange- 
fchloffen hat. Fuchs (Wien) brachte ein hübfches und zweckmäfsig ausgeführtes 
Muftercomptoir von Eichenholz zur Anficht und Martinek’s (Wien) Näh- 
mafchinenkäften waren auch ganz fchön gearbeitet. 
Auch die gefchmackvolle Rauchzimmer-Einrichtung von Bamberger 
(Wien) ift zu verzeichnen, nur hätte man bei Decorirung desfelben, von der Imi- 
tation primitiver Schilfmatten für Teppich und Wandfüllung, Umgang nehmen 
follen. 
Irmler (Wien) hatte einen Waffenfchrank, Tifch und Seffel von Eichen- 
holz ausgeftellt, welche nach ftilvollen Zeichnungen von Graf (Wien ausgeführt 
wurden. Dagegen wäre bei der von Stein (Wien) exponirten Speifezimmer- 
Einrichtung von Bux- und Ebenholz, eine beffere Zeichnung wünfchenswerth 
gewefen. Back& (Wien) ftellte eine grün lackirte Schlafzimmer-Einrichtung 
und Möbel eines Speifezimmers von Eichenholz im Renaiffanceftile aus, deren 
Ausführung und Arrangement gefchmackvoll war. 
Frank!’s (Wien) Schlafzimmer-Möbel, vom ungarifchen Efchenholz fielen 
weniger durch gute Form, als durch die unharmonifche Znfammenftellung der 
Farben, auf; die Verwendung des fchönen einheimifchen Holzes ift anerkennens- 
werth, doch hätte fich der Exponent zur Erzeugung der Möbel einer kunftfinni- 
geren Firma bedienen follen, damit die fo intereffante Textur diefes Holzes beffer 
zur Geltung gebracht worden wäre. Schliefslich ein Schlafzimmer von Soulek 
(Wien) in Nufsholz, deffen Architektur beffer für die Fagade eines Ringftrafsen- 
Palais als in eine Wohnung palste. 
Aus den Provinzen fanden wir ganz anerkennenswerthe Leiftungen, befon- 
ders wenn man bei ihrer Beurtheilung die Verhältniffe des Arbeiters und Abneh- 
mers derfelben, betrachtet. So hatte unter Anderen Röhrs (Prag) eine Collection 
Möbel ausgeftellt, beftehend aus Käften, Tifchen und Fauteuils von Nufsholz im 
Renaiffanceftile, deren Zeichnung und Tifchlerarbeit gut zu nennen war; die 
Tapezierung wäre weniger zu loben. Ferner wurde von Kufska (Odrau, Schlefien) 
ein Confol mit Spiegel aus fchwarzem Eichenholze nach Zeichnungen von Graf 
exponirt. Eine Credenz von Brachtl (Troppau) war etwas zu reich in der 
Zeichnung gehalten, fonft aber präcife gearbeitet. Feeg (Brünn) brachte eichene, 
im gothifchen Stile ausgeführte Möbel zur Anficht. Wünfchenswerth wäre dabei 
die Vermeidung des wenig paffenden Stiles. 
Was die Vergolder betrifft, fo haben aufser den Franzofen, welche in der 
Technik wie in der künftlerifchen Ausführung den höchften Rang einnehmen, 
blofs die Oefterreicher Hervorragendes geleiftet und verdienen hier Kölbl & 
Threm’s (Wien) Arbeiten in erfter Reihe genannt zu werden. Es waren diefs zwei 
Wanddecorationen mit Spiegel, Confol und Vorhangftangen, welche bis ins 
kleinfte Detail meifterhaft gearbeitet, auch in einem kleineren Raume, eine 
noch gröfsere Wirkung hervorbringen dürften. 
Die vergoldeten Salonmöbel der Gebrüder Järay (Wien) machten einen 
angenehmen Eindruck, nur liefsen die Zeichnungen zu den einzelnen Möbeln und 
Rahmen in ihrer Conftrucdtion Manches zu wünfchen übrig. 
Auch die Rahmenfabrik Ulrich’s (Wien) fiel durch eine Collection 
gefchnitzter und glatter Holzrahmen auf, deren Zeichnungen theilweife gut zu 
nennen waren; auch follten zwei verdoldete Spiegelrahmen ihren Platz a ısfüllen, 
erzielten jedoch durch ihre fchlechte Vergoldung, fowie durch die, über diefelben 
angebrachte, gefchmacklofe Decoration gerade das Gegentheil. 
Ein koloffaler in derben Formen von Bühlmeyer (Wien) ausgeführter 
Kaminauffatz, zeigte von vortrefflicher Technik in der Vergoldung. Dagegen war 
bei Tauffig’s (Wien) Spiegelrahmen weder Stil noch richtiges Verhältnifs zu 
finden. Bei Kinfky’s Rahmen, liefs fich das Streben nach Befferem erkennen.
	        
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