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224 Farbstoffe aus dem Pflanzen- und Tierreich.
Indien). Es wird ebenfalls in Form eines Extraktes verwandt und
dient für chromgebeizte Wolle und im Baumwolldruck (Kalikogelb).
Es liefert ein stumpfes, wenig lichtechtes Gelb.
Gossypetin!), der Farbstoff der Baumwollblüten, C,;H,00,, ist
offenbar ebenfalls ein Flavonfarbstoff.
Catechu ist ein Extrakt aus indischen Bäumen und Sträuchern
und findet im Baumwolldruck zur Erzeugung echter brauner bis schwar-
zer Töne Verwendung. Um seine Konstitutionsaufklärung hat sich
v. Kostanecki verdient gemacht. Neue Arbeiten von K. Freuden-
berg?) scheinen aber die Verwandtschaft des Gambircatechins mit den
Flavonabkömmlingen zu beweisen.
Anthoeyanidine
(blaue und rote Blütenfarbstoffe).
Konstitution. Diese Farbstoffe stehen chemisch in naher Be-
ziehung zu den gelben Beizenfarbstoffen der Pflanzen, welche eben
als Abkömmlinge des Flavons geschildert worden sind. Sie sind in
Form von Glucosiden, welche den Namen Anthocyane führen, in
der Pflanze enthalten. Die Aufklärung der Konstitution dieser Farb-
stoffe (Anthocyanidine) ist den ausgezeichneten Arbeiten R. Will-
stätters?) zu danken.
Die Abscheidung der Anthocyanidine gelingt durch verschiedene
Extraktions- und Fällungsmethoden und folgende Spaltung der Antho-
eyane in Zucker und Farbstoff. Die Anthocyanidine stehen ihrer empi-
rischen Zusammensetzung wie auch ihren Eigenschaften den Flavon-
abkömmlingen nahe. Sie zerfallen in der Kalischmelze in Phloroglucin
oder dessen Monomethyläther und in Säuren wie p-Oxybenzoesäure,
Protocatechusäure oder Gallussäure usf., z. B.:
cl
Ö. Ab
HO-/\/ N S-0H OH-/ “OH ne
r / 27-08 22 L / Fi OH
OH OH
Phlorogluein p-Oxybenzoesäure
Mit dem Anwachsen der Hydroxylgruppen in dem anhängenden
Benzolkern geht die Vertiefung der Farbe vom Scharlachrot des Pelar-
gonidins über das Carminrot des Cyanidins bis zum Blaurot des Delphini-
dins?) vor sich. Auch die Ausfärbungen auf z. B. tannierter Baum-
wolle zeigen die gleichen Abstufungen. Die Farbstoffe ziehen gut auf,
sind licht-, aber nicht seifenecht.
!) Perkin, Journ. Chem. Soc. 95, 2181 (1910); 103, 650 (1913).
2) B. 53, 1416 (1920).
®2) A. 401, 189 (1913); 408, 1 (1915); 412, 113 (1916); B. 4%, 2865 (1914)
(zusammenfassender Vortrag); C. 1914 II, 1358, 1359.
*) Siehe die später gegebenen Konstitutionsformeln.
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