12 Allgemeiner Teil.
durch die im Lösungsmittel aufgelöste Substanz schickt und auf der
photographischen Platte die Stellen gleicher Schwärzung bei bekannter
Expositionsdauer mißt, wobei man nach einer von Schwarzschild
angegebenen Formel aus der — verschiedenen — Expositionsdauer
die Intensitäten berechnen kann.
Die zweite ursprünglich von Hartley- Baly!) ausgearbeitete
Methode liefert für die verschiedenen Schichtdicken nur angenäherte
Werte, welche sich nach dem Beerschen Gesetz auf eine bestimmte
Konzentration umrechnen lassen. Je geringer die Schichtdicke ist,
um die Grenze der Absorption eintreten zu lassen, um so stärker ist
die Absorption an dem betreffenden Punkt des Spektrums.
Für die Ausführung der Messung bedient man sich eines Spektral-
apparates, dessen wesentlichster Teil ein Prisma ist, welches zur Zer-
legung der anzuwendenden Lichtquelle in Strahlenbündel dient. Man
erhält bei Anwendung weißen Lichtes dann das bekannte spektrale
Spaltlicht. Durch eine angebrachte Skala kann man die Lage der ein-
zelnen Spektralgebiete bestimmen.
Bessere Ergebnisse erzieltman durch Verwendung von Spektrographen,
bei welchen photographische Aufnahmen der absorbierenden Gebiete
gemacht werden. Man eicht die Apparate durch Festlegen bekannter
Wellenlängen als Eichungslinien und wertet dann die Skala oder die
Platte danach aus. Um verschiedene Schichtdicken herstellen zu können,
benutzt man ein Gefäß aus zwei ineinander schiebbaren, mit Glas-
oder Quarzplatten verschließbaren Glas- bzw. Quarzröhren und Vor-
ratsbehälter, die ohne weiteres verschiedene Schichtdicken herzustel-
ten gestatten. Als Lichtquelle wird Auer- oder Nernstlicht gewählt,
für Beobachtungen im Ultraviolett Eisenlichtbogen ; für photographische
Messungen muß die Belichtungszeit in Vorversuchen ermittelt werden?).
Zur graphischen Darstellung nach Hartle y (Fig. 2u.3) verwendet
man nun ‚ein Koordinatensystem, in welchem man als Abszissen die
Wellenzahlen pro mm, von Hartley ‚„Schwingungszahlen‘“ genannt,
für die Grenzen der Absorption aufträgt, als Koordinaten die Logarith-
men der Schichtdicken in mm bezogen auf die verdünnteste Lösung.
Man wählt die Logarithmen, um auf engeren Raum ein möglichst großes
Gebiet von Schichtdicken übersehen zu können. Jeder Punkt, an
welchem in der Kurve ein Ab- und Wiederaufsteigen derselben eintritt,
ist ein solcher, an welchem für das benachbarte Gebiet die stärkste
Absorption vorhanden ist, hier liegt also ein Absorptionsstreifen.
Aus der mehr oder minder großen Steilheit des Ab- und Aufstieges der
Kurve läßt sich schließen, ob das Band scharf oder verwaschen ist.
Der Nachteil der Methode von Hartley - Baly ist, daß sie nur
Ergebnisse liefert, die mehr qualitativen Wert besitzen, weil diese
Untersuchung, wie J. Bielecki und V. Henri?) anführen, gewöhn-
!) Journ. Chem. Soc. 4%, 685 (1885).
?) Die Methoden können zur Farbstoffanalyse Verwendung finden. Vgl.
J. Formänek und E. Grandmougin, s. Literaturübersicht.
?) B. 45, 2819 (1912); 46, 1304, 2596, 3627, 3650 (1913); Phys. Z. 14, 55 (1913).
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