Einzelne Farbstoffe. 115
Behandlung des Resorufins mit Brom entsteht, gibt blaue rotfluores-
cierende‘Färbungen auf Seide und hat als Resorcinblau, fluores-
cierendes Blau oder Irisblau (B) Verwendung gefunden. Das Resa-
zurin (von Weselsky Diazoresorein genannt) entsteht neben Reso-
rufin durch Einwirkung von Salpetersäure auf eine ätherische Resorein-
lösung und besitzt ein Sauerstoffatom mehr als Resorufin. Seine Kon-
stitution ist nach K. H. Meyer!) die folgende:
Dr 0:
V NN NV
I
OÖ
Die Gallocyanine dagegen sind technisch von großer Wichtig-
keit. Sie unterscheiden sich von den bisher besprochenen Farbstoffen
dadurch, daß sie neben Amino- und Hydroxylgruppen noch Carboxyl-
gruppen besitzen und infolge ihrer Konstitution beständige violette
Lacke geben, welche Verwendung zum Färben chromierter Wolle und
stärkere Anwendung in der Kattundruckerei finden, wo sie meist als
Leukoverbindungen aufgedruckt werden.
Der erste Farbstoff war das Gallocyanin (C) (B) (By) (u. a.) oder
Violett solide, von Köchlin erfunden, von der Konstitution:
COOH
|
II
2
Se lass kl;
entstanden aus p-Nitroso-dimethyl-anilinchlorhydrat und Gallussäure.
Gallaminblau (By) ist ein Gallocyanin aus Gallamid:
CONH,
|
sol Lor
OH
und p-Nitroso-dimethyl-anilin. Prune ist der Methylester des Gallo-
cyanins. Läßt man auf Gallocyanine Anilin einwirken, so erhält man
unter Austausch der Carboxylgruppe ein Anilinderivat, in welches man
weiter eine Sulfogruppe einführt, z. B.:
NH-C,H,-SO,H
|
IN
(CH,) av N 0/7 NO
OH |
1) Ber. d. Chem. Ges. Bd. 52, S. 1476. 1919; Ber. d. Dtsch. Chem. Ges. Bd. 54,
S. 338. 1921; vgl. hierzu F. Kehrmann u. H. Decker: Ber. d. Dtsch. Chem.
Ges. Bd. 54, 2427 und 2435. 1921 und K. H. Meyer u. A. Gottlieb - Billroth:
Ber. d. Dtsch. Chem. Ges. Bd. 55, S. 823. 1922.
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