Einzelne Farbstoffe. 125
Eurhodine. Die Eurhodine sind von Witt entdeckt, welcher jedoch
nur die Monamino-phenazine so bezeichnete. Heute werden alle Mono-
und Diamino-phenazine darunter zusammengefaßt.
Als Bildungsweisen kommen in Betracht: die Einwirkung von
o-Chinonen auf Triamine mit 2 Aminogruppen in benachbarter Stellung,
ferner ihre Darstellung aus o-Aminoazo-verbindungen und Monaminen,
dann die Einwirkung von p-Nitrosoverbindungen auf m-Diamine und
endlich von Aminochinonen auf o-Diamine.
Von den Monoazinen hat keines eine technische Bedeutung erlangen
können. Bei den Diaminen kann man je nach der Verteilung der Amino-
gruppen in den Benzolkernen unsymmetrische und symmetrische unter-
scheiden. Der Grund, weshalb die Monazine keine Verwendung ge-
funden haben, liegt in ihrer schwachen Basizität und ihrer geringen
Färbekraft. Die Basen sind gelb, die Salze rot.
Von den Diaminoazinen ist das Toluylenrot erwähnenswert. Aus
Dimethyl-p-phenylendiamin und m-Toluylendiamin entsteht das In-
damin ee
N} m ? a
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(CH,) A a NR, CHINA A NE,
KH %ı
(blau) (rot)
welches beim Erhitzen mit Wasser in das Azin übergeht. Dargestellt
wird es auch durch Einwirkung von salzsaurem p-Nitroso-dimethyl-
anilin auf m-Toluylendiamin [Neutralrot (C)]. Einer allgemeinen
Verwendung steht der durch Alkali bewirkte Farbumschlag von Rot
nach Gelb im Wege.
Eurhodole. Sie entstehen aus Azinsulfosäuren durch Schmelzen mit
Kali, ferner beim Erhitzen der Eurhodine mit konz. Salzsäure, endlich
z.B. durch Kondensation von Oxynaphthochinon und o-Phenylen-
diamin: = ao
I 1
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Yo N? N
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HO—\ 2 HO—\ \
NV 7
Oxynaphthophenazin,
Die Eurhodole besitzen schwach basischen und sauren Charakter,
eine Bedeutung kommt ihnen nicht zu.
Safranine. Von bei weitem größerer Wichtigkeit als die bereits be-
sprochenen Gruppen ist diejenige der Safranine. Es sind basische, rote
bis violette Farbstoffe, deren Verwendung in neuerer Zeit nachgelassen
hat. Zum Unterschied von den anderen Gruppen handelt es sich hier
um Abkömmlinge des Phenylphenazonium, dessen stark basischer,
ammoniumartiger Charakter hervorzuheben ist. Von den Farbstoffen
enthält das vielgebrauchte Safranin T hauptsächlich Tolusafranin
von der Konstitution: