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Chinoniminfarbstoffe.
hergestellt seien. Auch wird auf die auffallende Erscheinung hingewiesen,
daß die Indamine sich sonst durch Unbeständigkeit und Säureemp-
findlichkeit auszeichnen, während Anilinschwarz so beständig ist.
Green ist deshalb zu der Ansicht gekommen, daß das technische
Anilinschwarz sich von den Produkten Willstätters durch eine
weitere Aufnahme von Anilinresten unterscheidet. Er belegt diese
Behauptung durch Behandlung der Willstätterschen Anilinschwarz-
produkte mit Anilin oder anderen primären Aminen, wobei auf 1 Mol.
Base 3 Mol. Anilin aufgenommen werden können. Er hat die ge-
bildeten Produkte nach Willstätters Oxydationsmethode zu Benzo-
chinon abgebaut und stimmende Werte erhalten können.
Auf Grund dieser Untersuchungen nimmt er nunmehr neue Azin-
formeln für das technische Anilinschwarz an:
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Chlorat-Anilinschwarz
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Bichromat-Schwarz
Schlußbetrachtung. Während den p-Chinoniminen als Zwischenpro-
dukten der Schwefelfarbstoffe ein dauerndes Absatzgebiet gesichert ist,
ihre Bedeutung als Farbstoffe aber im wesentlichen als erloschen gelten
kann, wird den verschiedenen Klassen der ringförmigen Farbstoffe,
abgesehen von der Wichtigkeit für die Theorie ein angemessener Platz
in der Färberei erhalten bleiben. Inwieweit hier noch neue Erfindungen
zutage treten, hängt wohl im wesentlichen davon ab, ob in der Chinon-
forschung noch grundlegende Änderungen zu erwarten sind, die neue
Gesichtspunkte für den Aufbau von Oxazinen, Thiazinen und Azinen
ergeben. Wahrscheinlich ist dies nicht.
Da auch das Dunkel, welches über der Chemie des Anilinschwarz
lag, erheblich gelichtet ist und die Forschung hier keinen neuen An-
trieb für die Technik ergeben hat, so steht nicht zu erwarten, daß wert-
volle Neuerungen gefunden werden können. Der überraschende Erfolg
der Küpenfarbstoffe aus Verbindungen vom Chinontypus würde viel-
leicht noch ausdehnungsfähig sein,