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Beziehungen zwischen Farbe und Konstitution chemischer Verbindungen. 3
ob eine Farbe weiter zerlegbar ist, so erscheint z. B. die Mischung von
Rot und Violett als purpurfarben.
Wenn ein Lichtstrahl auf eine chemische Verbindung fällt, so wird
ein Teil des Lichtes zurückgeworfen (reflektiert), ein weiterer ver-
schluckt (absorbiert) und ein dritter durchgelassen. Dieser Vorgang
kann untersucht werden durch den auf das Auge ausgeübten Reiz oder
besser durch Untersuchung mittels des Spektralapparates. Der durch-
gelassene Teil der Lichtstrahlen enthält die von der chemischen Ver-
bindung gegebenenfalls absorbierten oder reflektierten Lichtstrahlen
nicht mehr, dies zeigt sich, abgesehen von der Farbänderung, bei der
spektralanalytischen Untersuchung, z.B. der Lösungen chemischer
Verbindungen. Im Absorptionsspektrum erscheinen die Stellen ab-
sorbierter Gebiete dunkel. Es können dies Linien sein (hauptsächlich
nur bei Gasen) oder schmälere und auch breitere Bänder (Absorptions-
banden). Was die reflektierten Strahlen anlangt, so werden diese häufig
eine andere Zusammensetzung haben als die auffallenden Strahlen.
Es erscheinen z. B. Fuchsinkrystalle in der Reflexion grün, in der
Durchsicht rot.
Die Änderung der Farbe des auffallenden Lichtes ist daher in der
Regel bedingt durch die Schwächung oder gar vollständige Auslöschung
der betreffenden Lichtstrahlen vermöge der Absorption. Das Auge
erkennt daher das Gemisch der übrigbleibenden Farben als die Er-
gänzungs- oder Komplementärfarbe zu der absorbierten Farbe.
So entspricht einerseits der
absorbierten Farbe die erscheinende Farbe
Violett Grüngelb
Indigo Gelb
Blau Orange
Blaugrün Rot
Grün Purpur
und andererseits der
absorbierten Farbe die erscheinende Farbe
Grüngelb Violett
Gelb Indigo
Orange Blau
Rot Blaugrün
Purpur Grün.
Die Farbe einer chemischen Verbindung, welche absorbiert, ist des-
halb bestimmt als Komplementärfarbe zu derjenigen oder denjenigen
Farben, welche der Absorption zum Opfer gefallen sind. Da das weiße
Licht verschiedenen chemischen Verbindungen verschiedene Farbe
erteilt, muß die Ursache dieser Erscheinung in der Konstitution der
einzelnen Verbindungen liegen. Damit ist die Farbe einer chemischen
Verbindung in Abhängigkeit von der Konstitution gebracht.
Überraschenderweise findet sich bei einem Teil der farblosen. Ver-
bindungen ebenfalls Absorption. Nur liegt bei diesen die Absorption
in dem unserem Auge unsichtbaren — ultraroten oder ultravioletten —
Teile des Spektrums, so daß der ganze Absorptionsvorgang keinen Ein-
fluß auf das sichtbare spektrale Gebiet! ausübt. Theoretisch unter-
i Vgl. hierzu W. König: J. prakt. Chem. (2) 112, 3, Anm. (1926).
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