Full text: Künstliche organische Farbstoffe (1. Band)

   
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Anthrachinonfarbstoffe. 
diesem Wege die bequeme Darstellung zahlreicher einfacher Anthra- 
chinonverbindungen durchführbar. 
Eine weitere allgemeine Methode!, die aber wohl noch keine tech- 
nische Anwendung gefunden hat, besteht in der Anlagerung von Butadien 
und seinen Homologen an Benzo- oder Naphthochinon und führt über 
hydrierte Produkte zu Anthrachinon und substituierten Abkömmlingen: 
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Abkömmlinge des Anthrachinons. Das Anthrachinon läßt sich in 
der verschiedensten Weise der Substitution unterwerfen. Wendet man 
die Gesetze der Substitution an, so ist zu berücksichtigen, daß im 
o Anthrachinon zwei Benzolkerne vorhanden sind, in welchen 
\ je zwei o-ständige Wasserstoffatome durch zwei negative 
EN N Gruppen — die Carbonylr ste —, und zwar durch je ein 
Ba| |pz] Gruppen — die Carbonylroste —, und zwar durch je 
6%: y und dieselben, substituiert sind. Diese beiden Carbonyl- 
| gruppen würden daher die Substituenten gleichmäßig in die 
9 &- und -Stellung lenken können, wie auch Phthalsäure 
bei Nitrierung und Sulfierung Gemische von 3- und 4-Derivaten liefert. 
Die Bevorzugung einer Stellung war daher nicht vorauszusehen. 
Die Erfahrung lehrt, daß die Nitrogruppe in die x-Stellung tritt, die 
Sulfogruppe überwiegend in die ß-Stellung. Die Gegenwart von ge- 
ringen Mengen Quecksilbersulfat? bei der Sulfurierung bewirkt jedoch 
Substitution in &-Stellung, es entsteht also x-Sulfosäure. 
Saure Substituenten in x-Stellung zeigen im allgemeinen eine hohe 
Beweglichkeit, hervorgerufen durch die in o-Stellung zu ihnen stehende 
Carbonylgruppe. Ihr Ersatz durch die Aminogruppe, durch alkylierte 
Aminreste, Alkoxylgruppen und auch Chlor und Brom gelingt leicht. 
Bei -Derivaten ist diese Austauschbarkeit schwierig, oft nur unter 
Druck oder gar nicht ausführbar. Daß sie überhaupt gelingt, ist wohl 
NY 
" Diels u. Alder: Liebigs Ann. 460, 98 (1928). — Ber. dtsch. chem. Ges. 62, 
2337 (1929). — DRP. 494433, 496393 (I. G.) Frdl. 16, 1201ff. u. a. m. — 
° Zur Sulfurierung in Gegenwart von Quecksilbersulfat vgl. DRP.?149801 vom 
28. 12. 1902 (By) Frdl. %, 194. — Iljinski: Ber. dtsch. chem. Ges. 36, 4194 (1903). 
— R. E. Schmidt: Ber. dtsch. chem. Ges. 37, 66 (1904). — Dünschmann: Ber. 
dtsch. chem. Ges. 3%, 331 (1904). — R. E. Schmidt hat die katalytische Wirkung 
des Hg dadurch aufgefunden, daß bei der Verwendung Hg-haltiger Schwefelsäure 
aus einem neuen spanischen Pyritvorkommen im Alizarinbetriebe (Darstellung von 
Anthrachinon-2-sulfosäure) Störungen auftraten. Zur Geschichte vgl. auch 
Houben: Das Anthracen und die Anthrachinone, $. 294. Leipzig 1929. — 
R.E. Schmidt hat die «-Sulfurierung zuerst beschrieben und ihre Bedeutung 
erkannt. 
   
  
   
  
  
  
    
    
     
    
   
    
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
    
    
 
	        
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