Full text: Künstliche organische Farbstoffe (1. Band)

  
218 Indigoide Farbstoffe. 
Dehydroindigo (I) zu erhalten. Er ist von rotbrauner Farbe, offen- 
bar weil die Auxochrome zerstört sind; daher erklärt sich die Farbauf- 
N n hellung (Schollsches Gesetz), auch eine Farbe 
732.00 06 - : ge 
Rn A zweiter Ordnung könnte in Frage kommen. 
See Farbe und Konstitution. Die neueren Arbeiten 
N Mm..N über die Konstitution des Indigo nehmen die 
v. Baeyersche Strukturformel als sicher an und befassen sich nur mit 
der Frage, inwieweit diese Formel einen genügenden Ausdruck für die 
es 0 (ItT) a A n Eigenschaften 
ı CHCH es Indigos geben. 
rn a 0=%K sp—_ cn 2=0 Daß drei Doppelbindungen 
in konjugierter Form (II) vor- 
liegen, lehrt die Anschauung. Die Bezugnahme auf eine ähnliche Kon- 
stitution beim p-Chinon = scheint nicht unbedingt ausreichend. Es 
ist nun vor allem der 'Theo- 
N N rie nach möglich, daß der 
as und (N- N) Indigo in der cis- und trans- 
2 us a x Form auftrete (TV). 
NH NH v. Weinberg! hat dar- 
on nn auf aufmerksam gemacht, 
daß das dem Indigo zugrunde liegende Dibenzoyläthylen (V) in der 
trans-Form gelb sei, die cis-Form farblos, und er versucht mit Hilfe 
seiner Vorstellungen die Farbvertiefung beim Indigo durch die Belastung 
Ge eo ae ee co infolge der Substitution 
a Be I und Kondensation zu 
HH —NH HN— erklären. Claasz? da- 
) ) 0) & gegen glaubt, die Farb- 
(Dibenzoyläthylen) (Indigo) stoffnatur auf die An- 
wesenheit eines stär- 
keren Chromophors zurückführen zu müssen und faßt den Indigo und 
alle ähnlich gebauten Farbstoffe als innere Ammoniumsalze auf, er 
gibt z. B. dem Indigo folgende Betainformel (VI), wobei man sich über 
  
0 C (E00 die dann schwierige Er- 
IHN NS 00, klärung seiner Unlös- 
OU UO Ü) O0. e lichkeit hinwegsetzen 
Se NG Yv IN X Sa muß. Bedenken dagegen 
sind später von Lif- 
sehitz und Louri&? namentlich in spektralanalytischer Hinsicht geltend 
gemacht worden, diese Forscher fassen den Indigo als eine intramole- 
kular-halochrome Verbindung auf (VII). 
Madelung* lehnt auch diese Formel ab, und bringt für die Lö- 
sung der Frage, ob und welche Beziehungen zwischen den Carbonyl- 
und Iminogruppen des Indigos bestehen, neue Gesichtspunkte bei. 
1 v. Weinberg: Kinetische Stereochemie der Kohlenstoffverbindungen, 8.101, 
— 2 Olaasz: Ber. dtsch. chem. Ges. 45, 1015 (1912); 49, 2079 (1916); hierzu auch 
Herzog: Ber. dtsch. chem. Ges. 51, 516 (1918). — °? Lifschitz, Lourie: 
Ber. dtsch. chem. Ges. 50, 897 (1917). — * Madelung: Z. angew. Chem. 34, 
481 (1921). — Madelung, Wilhelmi: Ber. dtsch. chem. Ges. 5%, 234 (1924). 
Eine zusammenfassende kritische Darlegung der gesamten Literatur findet sich 
bei Posner: Ber. dtsch. chem. Ges. 59, 1799 (1926). 
  
 
	        
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