BETRIEBE re
Indigo. 2927
leuchtender, reiner, und die Färbungen beim Indigo chlorechter zu ge-
stalten. Die Einführung von Halogen in Indigo gelingt ferner durch Ein-
wirkung z.B. von Brom auf Indigo in Suspension bzw. Lösung mit
Tetrachlorkohlenstoff, Schwefelsäure und Chlorsulfonsäure (die letz-
teren unter starker Kühlung, mit Rücksicht auf die Gefahr der Sulfu-
rierung) wie endlich Chlorbenzol, die unmittelbare Erzeugung aus
Halogenphenylglycinen mit Natriumamid dagegen nicht. Andererseits
ist es der BASF. gelungen, die Kondensation von Halogenphenylglycin-
o-carbonsäure außer mit Essigsäureanhydrid auch mit Natriumamid in
Toluollösung zu bewirken.
Indigo MLB R (M) oder Indigo BASF R (B) ist eine Mischung
von Indigo, 5-Bromindigo und 5-5’-Dibromindigo und färbt rotstichig
blau.
Helindonblau BB (M), Indigo 2B (M) oder Indigo rein RB,
RBN (B) enthält 5-5’-Dibromindigo.
6-6°-Dibromindigo ist der Purpur der Alten, der Farbstoff aus der
Meeresschnecke Murex brandaris, welcher von Friedländer! synthe-
tisch dargestellt und mit dem Schneckenfarbstoff als identisch be-
funden wurde. Er zeigt rotstichig violetten Ton. Beachtenswert ist die
Tatsache, daß diese Meeresschnecken das Brom des Meerwassers zum
Aufbau solcher organischer Verbindungen benützen; es zeigt sich ferner,
daß die Färbung, welche im Altertum so überaus geschätzt war, mit
der Farbenpracht der neuzeitlichen Farbstoffe keinen Vergleich aus-
halten kann.
Cibablau 2 B (Ciba), Indigo 4 B (M), Brillantindigo 4 B (B)
ist 5-7-5'-7’-Tetrabromindigo.
Cibablau G (Ciba), Indigo 5 B (M) und Indigo 6 B (M) sind
höher bromierte Abkömmlinge (5-7-5’-7’-Tetrabrom- und 4-5-7-4-5-7’-
Hexabromindigo); 4-7-4'-7’-Tetramethyl-5-5-dibromindigo? färbt ein
reines echtes Blau.
Brillantindigo 4 G& (B) ist der 4-4 -Dichlor-5-5’-dibromindigo, es
ist die grünstichigste Indigomarke.
Oktochlorindigo ist von der Tetrachlorphthalsäure ausgehend
erhalten worden, färbt blauviolett, ist aber als Leukoverbindung sehr
schwer löslich. 4-4°-Dimethyl-5-5’-dichlorindigo ist dagegen wieder rot-
violett.
Cibagrün G (Ciba) ist ein bromierter 2-1-Naphthindigo (I):
Bei Abwesenheit von Wasser läßt ee
sich Indigo auch zu Dinitro-indigo 1) er ni ne a >
ohne Oxydation nitrieren. In der . NH HN Y/YN
Küpe tritt Reduktion ein, und man Br | } Br
erhält 6-6-Diamino-indigo, der —. .
Baumwolle blaugrün anfärbt. Beim Bromieren entsteht 6-6-Diamino-
5-7-5-7-tetrabromindigo [Cibabraun R (Ciba)], welches Baumwolle
echtbraun anfärbt. Diaminoindigo, der auch vom Nitrotoluidin aus-
! Friedländer: Ber. dtsch. chem. Ges. 42, 765 (1909). — Verh. Ges. dtsch.
Naturforsch. 1909. — Ber. dtsch. chem. Ges. 55, 1655 (1922). — 2 DRP. 515134
(1.G.) Erdl?1% 1073.
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