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Anwendung der Farbstoffe. 19
Bei der Anfärbung von Acetatseide hat man vielfach die Oberfläche
des Materials vorsichtig mit verseifenden Mitteln behandelt und die
Cellulose regeneriert, es dürften daher hier die gleichen Vorgänge an-
zunehmen sein wie bei den Kunstseiden. Die neuerdings viel geübte
Methode, das Anfärben mit schwachen organischen Basen, und zwar
aus einer Suspension solcher Stoffe, scheint ein Vorgang der Adsorption
oder fester Lösung zu sein, der nur bei der besonderen Struktur der
Acetatseide möglich ist. Auffallend ist die Tatsache, daß alle in Essig-
ester löslichen organischen Verbindungen Verwandtschaft zur Acetat-
seidenfaser zeigen.
Anwendung der Farbstoffe. In der Färberei. Die Färbungen werden
in der Weise hergestellt, daß man auf das Gewicht der Faser (lose Wolle
oder Baumwolle, Garn, Stückware usf.) berechnete Farbstoffmengen
nimmt; so bedeutet eine 3proz. Färbung, daß 3g Farbstoff auf 100 8
Fasermaterial zur Anwendung gekommen sind. Es werden ferner Zu-
sätze gegeben, so z.B. Säuren, um aus Farbstoffsalzen die Farbstoff-
säuren freizumachen, ferner Salze, welche z. B. beschleunigend oder
verzögernd auf das Aufziehen des Farbstoffes auf die Faser wirken
sollen. Die Art und Dauer des Erhitzens oder der Behandlung mit der
Lösung wird nach der Erfahrung ermittelt. Man unterscheidet das
Färben in stehender Flotte (Färbebad), wobei zwecks gleichmäßigen
Anfärbens das Färbegut bewegt wird und das Färben in bewegter
Flotte, wobei die Färbeflüssigkeit durch Pump- oder Injektorsysteme
bewegt wird.
Im Zeugdruck. Der Zeugdruck bezweckt die Erzielung farbiger
Muster auf Geweben, er kommt in erster Linie für Baumwolle und
Kunstseide, aber auch für Wolle und Seide in Betracht. Man unter-
scheidet Hand- und Maschinendruck; bei ersterem wird die Druck-
farbe, das ist mit Verdiekungsmitteln und chemischen Zusätzen an-
geriebener Farbstoff, mittels eines das Muster enthaltenden Holzstockes,
dem Model oder einer Schablone mit der Hand abschnittsweise auf
das Gewebe gebracht; im Maschinendruck wird das Muster in Kupfer-
walzen eingeätzt, die mit der Druckfarbe bestrichen vor dem vorbei-
streichenden Gewebe sich drehen.
In der Anstrichtechnik. Zum Zwecke dieser Verwendung werden die
Farbstoffe auf anorganischen Stoffen „Substraten‘‘ niedergeschlagen,
wobei einfache Adsorption eintreten kann oder auch chemische Um-
‚setzung, z. B. Bildung unlöslicher Schwermetallsalze aus Farbstoffsäuren
und Schwermetallverbindungen, endlich beide Vorgänge möglich sind.
Die hierzu geeigneten Farbstoffe nennt man Pigmentfarbstoffe. Buch-
und Steindruckfarben sind mit Öl angeriebene Farbstoffe.
Andere Verwendungszwecke. Die Farbstoffe finden noch Anwendung
für Leder, insbesondere als Deckfarben für Leder (Pigmentfarbstoffe in
Aufschlemmung wässeriger oder anderer Art), endlich zum Färben von
Fellen, Holz, Papier, Knöpfen, Federn, Gräsern, Blumen, Seife, Lich-
tern, Schuhereme, Tinte u.a.m. Auch auf die Anwendung in der
Heilkunde! (Pathologie und Therapie) sei hingewiesen. Zum Färben
1 E. Merck: Anilinfarben in der Therapie. Wiss. Abh. Nr 5%.
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