Full text: Künstliche organische Farbstoffe (1. Band)

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i Nitrofarbstoffe. 23 
ie - Die in Einklammerung angegebenen Zeichen werden des weiteren 
ff abkürzungsweise verwandt. 
in Die Farbstoffe werden im Handel in einer Fabrikmarke geliefert, 
N welche sich stets gleichbleibt, so daß der Färber mit gleichen Mengen 
t. immer gleiche Farbtöne erzielt. Dies wird dadurch erreicht, daß bei 
n der Darstellung stärker ausfallende Erzeugnisse mit Zusätzen (Koch- 
kr salz, Glaubersalz) abgeschwächt, schwächere mit stärkeren Erzeug- 
m nissen aufgebessert werden. Die Buchstabenbezeichnungen hinter dem 
It Farbstoffnamen nehmen häufig auf den Farbton Bezug, so bedeutet 
e Blau R,2R,3R... rotstichige Blaus, G. ist die Abkürzung für gelb- 
lt stichig, B. für blaustichig. Die Bezeichnung W. deutet auf Wollfarb- 
stoffe, H. W. auf Halbwollfarbstoffe, S. auf das Vorhandensein einer 
je Sulfogruppe oder einer Bisulfitverbindung. 
T- An technischer Bedeutung haben die basischen Farbstoffe infolge 
ht höherer Ansprüche an Licht- und Waschechtheit trotz klarer und leb- 
uf hafter Farbtöne sehr verloren. Groß ist das Bedürfnis nach sauren 
h- Wollfarbstoffen, insbesondere den sogenannten Chromierfarbstoffen 
(Nachbehandlung auf der Faser) und nach Baumwolle unmittelbar an- 
färbenden Azo- und Schwefelfarbstoffen, welche für viele Verwendungs- 
zwecke genügend Echtheit besitzen. Die Naphthol AS-Klasse hat die 
Beizenfarbstoffe für Baumwolle neuerdings ziemlich verdrängt, die 
Küpenfarbstoffe für Baumwolle (Indanthrenklasse) haben trotz der 
höheren Preise mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. 
Der Verkaufswert der jährlichen Erzeugung an Farbstoffen in der 
Welt dürfte bei etwa 700 Millionen Mark liegen. 
Besonderer Teil. 
er Nitrofarbstoife. 
Konstitution und Bedeutung. Die Einführung der Nitrogruppe in 
den Benzolkern verschiebt die Absorption nach dem sichtbaren Teil des 
Spektrums. Das farblose Benzol geht in das schwach gelbe Nitrobenzol 
über, 1-Nitronaphthalin ist gelb; aber erst mit dem Eintritt auxochromer 
Gruppen in das Molekül gelangt man zu färberisch brauchbaren Ver- 
bindungen, und zwar finden solche nitrierte Phenole, welche die 
Nitrogruppe zur Hydroxylgruppe in o-Stellung angeordnet haben, als 
Farbstoffe Anwendung. 
Die naheliegende Annahme, daß den o-Nitrophenolen die tautomere 
Konstitution (I) zukomme, ist nicht unbedingt zwingend, wenn auch 
Hantzsch! aus Silbersalzen der Nitrophenole mit Halogen- 
alkylen in geringer Menge sehr leicht dissoziierbare Äther | o 
erhielt, welche im Gegensatz zu den Isomeren farbig waren. / a 
Die technische Bedeutung der ganzen Farbstoffgruppe | | I 
liegt in den rein gelben Färbungen, wobei man allerdings WM 
e, den Nachteil mit in den Kauf nehmen muß, daß fast alle Nitrofarb- 
d stoffe auf der tierischen Faser nur sehr geringe Echtheit besitzen. Durch 
1 Hantzsch, Gorke: Ber. dtsch. chem. Ges. 39, 1073 (1906). — Hantzsch: 
n. Ber. dtsch. chem. Ges. 40, 330 (1907). — Hantzsch, Voigt: Ber. dtsch. chem. 
Ges. 45, 85 (1912). 
  
  
 
	        
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