Full text: Künstliche organische Farbstoffe (1. Band)

24 Nitrofarbstoffe. 
das Licht scheint allmählich eine Reduktion der Nitrogruppe zur Azoxy- 
—N=N— oder zur Azogruppe —N=N-—- einzutreten, was zur Bräu- 
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nung der Färbung! führt. 
Einzelne Farbstoife. 2-4-6-Trinitrophenol (Pikrinsäure). Die 
Pikrinsäure ist der am frühesten angewandte, künstliche organische 
oH Farbstoff, 1771 von Woulfe aus Indigo durch Ein- 
| wirkung von Salpetersäure erhalten. 1842 erkannte 
0,0—/ S—-NO, Laurent ihre Konstitution und gewann sie aus Phenol. 
Eine bessere Bildungsweise wurde in der Einwirkung 
| von Salpetersäure auf o- und p-Phenolsulfosäure ge- 
NO, funden, welche die Sulfogruppe und die entsprechen- 
den Wasserstoffatome bei der Einwirkung von Salpetersäure gegen die 
Nitrogruppe leichter austauschen als das Phenol die Wasserstoffatome. 
C;H,(OH)(SO,H) + 3 HNO, — C,H,(OH)(NO,), + H,80, + 2H,0. 
Die Verwendung der Pikrinsäure als saurer Woll- und Seidenfarb- 
stoff hat wegen der schlechten Licht- und Waschechtheit der Färbungen 
sehr nachgelassen. Sie ist als Zwischenprodukt für Pikraminsäure 
wichtig. 
Viktoriaorange (Safransurrogat) ist ein Gemisch von Alkalisalzen 
von Dinitro-o-kresol und Dinitro-p-kresol, entstanden durch Behand- 
CH, CH, lung rohen Kresols mit Salpetersäure. 
ee Der Farbstoff wurde zum Färben von 
—OH Nahrungsmitteln benutzt, ist aber seiner 
0,N— So, 0,N— NO, Giftigkeit halber heute verboten. Da- 
GH gegen dient das Kaliumsalz der o- 
Verbindung als Mittel gegen Raupen- 
schäden in Wäldern und den Hausschwamm (Antinonnin [By)). 
Martiusgelb (Naphthylamingelb, Naphthalingelb, Anilingelb). Das 
2-4-Dinitro-l-naphthol wurde durch Einwirkung von Salpetersäure auf 
oH 1-Diazonaphthalin erhalten, kann aber auch durch un- 
| mittelbares Nitrieren von 1-Naphthol gewonnen werden. 
> — NO, Zur Vermeidung von Oxydationsvorgängen ist es vorteil- 
oo hafter, zuerst das 1-Naphthol durch Einwirkung von 
| Schwefelsäure in die 1-Naphthol-2-4-disulfosäure zu ver- 
NO, wandeln und dann die Sulfogruppen gegen Nitrogruppen 
vermittels Salpetersäure auszutauschen. Der Farbstoff besitzt im Gegen- 
satz zu der Pikrinsäure keinen bitteren Geschmack, ist aber giftig. Für 
die Anwendung in der Wollfärberei wirkt die schwere Löslichkeit hin- 
derlich sowie die Eigenschaft, beim Erhitzen (Bügeln) von der gefärbten 
Faser zu sublimieren. Martiusgelb wird daher nur noch in der Halbwoll- 
und Halbseidenfärberei verwandt, da es beide Fasern gleichmäßig 
anfärbt. 
Naphtholgelb S (2-4-Dinitro-1-naphthol-7-sulfosäure) (Caro 1879). 
Es unterscheidet sich von dem Martiusgelb kaum in seinem Farb- 
ton, sublimiert aber von der Faser nicht ab und ist ein viel benutzter 
l Seyewetz, Mounier: ©. r. Acad. Sci. Paris 185, 1279 (1928). 
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