Full text: Künstliche organische Farbstoffe (1. Band)

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Konstitution der Oxyazofarbstoffe. 35 
Man hat nun versucht, die Konstitution durch Prüfung der Löslich- 
keit der Verbindungen in Alkali zu bestimmen. Es ist bekannt, daß 
o-Oxyazofarbstoffe in 0 o 
Alkali meist unlöslich | | 
  
  
. x ANGN NS 
sind, während p-Oxy- | | | NEN CH | | se 
azoverbindungen gelöst U & N . 
E . SANS Z NanG 
werden. Diese Eigen- | (V) | 
fo) N—NH-—C,H, 
schaftist von technischer 
Bedeutung, weil demnach o-Oxyazofarbstoffe gegen Alkali unempfind- 
licher und daher wertvoller als die p-Oxyazofarbstoffe sind. Für die 
Lösung der Konstitutionsfrage jedoch kann das Verhalten gegen Alkali 
nach neueren Erfahrungen nicht herangezogen werden, weil man damit 
rechnen muß, daß durch Alkali eine Umlagerung in die andere tau- 
tomere Form bewirkt werden kann. Ferner sind wahre Phenole be- 
kannt!, welche in Alkali unlöslich sind (Pseudophenole), endlich sind 
die o-Oxyazofarbstoffe zum Teil in wäßrigem, meist in alkoholischem 
Alkali löslich und auch alkylierbar. Man kann sich somit vorstellen, 
daß auch ohne Konstitutionsänderung die Acidität der Hydroxylgruppe 
durch o- oder p-Substitution beeinflußt ist. In der Folge ist dann ver- 
sucht worden, die Frage durch Untersuchung der Spaltstücke zu lösen, 
wie man sie aus Azofarbstoffen und ihren Substitutionsprodukten durch 
Reduktion erhalten kann. Esgeht dann ein Zerfallan der Azo- bzw. Hydra- 
zongruppe in zwei Teile vor sich. Man hätte bei acylierten Verbindungen 
für die Hydrazonkon- 
stitutionaus(I) (A)u.(B) n MD Sn 
und für die Azokonsti- [ N—=N—N—C,H, —NH, Ac-HN— 
tution aus (II) erwarten | 4 = A 5 B 
dürfen (C) u. (D). 4 2 eo) 
Der Versuch ergab die 
gleichzeitige Anwesen- ne A) a 
heit aller vier Spalt- N-N-—-COH, Neun 
stücke. Weitere Unter- 3 > ds an 
suchungen führten dann 0) on 
zur Darstellung von ee u. Anilin 
Acyl-chinonhydrazonen 
und Acyl-oxyazoverbindungen, also den acylierten Isomeren, und zwar 
in der p-Reihe. In der o-Reihe konnte eine derartige Isomerie nicht 
verwirklicht werden. Aber es ist nicht möglich, hieraus Schlüsse auf die 
freien Oxyazoverbindungen zu ziehen, weil späterhin die große Beweg- 
lichkeit der Acylgruppe in solchen Verbindungen festgestellt worden ist. 
Die Betrachtung der Eigenschaften des auf Umwegen dargestellten 
m-Oxyazobenzols ließ dann eine Lösung erhoffen. Dieses mußte ein 
Phenol sein, weil man kein m-Chinon für bildungsfähig erachtet. Es 
ergab sich eine Übereinstimmung der p- und m-Oxyazoverbindungen, 
jedoch nicht der o-Oxyazoverbindungen. Zwingende Schlüsse hat 
P. Jacobson? aus diesen seinen Arbeiten nicht ziehen wollen. 
1 v, Auwers: Ber. dtsch. chem. Ges. %8, 2888 (1895); 34, 4256 (1901); 39, 
3160 (1906). — Lindemann: Liebigs Ann. 431, 270 (1923). — ® Jacobson, 
Hönigsberger: Ber. dtsch. chem. Ges. 36, 4093 (1903). 
Aminophenol u. Acylanilid 
3* 
et eis 
  
  
  
  
  
  
 
	        
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