Full text: Natürliche organische Farbstoffe (2. Band)

   
Anthocyane. 143 
dürften den modifizierenden Faktor in zu geringer Menge enthalten. Die 
Co-Pigmente stabilisieren auch die Anthocyanine gegen photochemische 
Zersetzung. 
Über die färberischen Eigenschaften! der Anthocyanidine gibt die 
kleine Tabelle Auskunft: 
  
  
| Ungebeizte | Zinngebeizte |  Tanningebeizte 
| Wolle | Wolle | Baumwolle 
| | 
Pelargonidin . . . — Jyurpurrot | blaustichig rot 
oO 
Cyanklin , . .., rosa blauviolett | violett 
Delphinidin . . . violett | violettstichig blau | blauviolett 
Daraus geht hervor, daß die Farbstoffe, wie zu erwarten, den Cha- 
rakter von Beizenfarbstoffen haben. Sie ziehen gut auf der Faser, die 
Färbungen sind lichtecht, aber weder wasser- noch seifenecht. Beim 
Lagern erfolgt Aufhellung der Ausfärbungen vielleicht infolge von 
Isomerisation. Die Glucoside färben nahezu gleich den Anthocyanidinen. 
Einzelne Farbstoffe. 
l. Gesneridinchlorid, C,,H,,0,Cl, hellorangegelbe Prismen, ist 
identisch mit 5-7-4'-Trioxy-flavyliumchlorid (Apigenidinchlorid), das syn- 
thetisch® aus O2-Benzoylphloroglucinaldehyd und p-Methoxyacetophenon 
mit folgender Entmethylierung gewonnen wurde. Es findet sich als 
Gesnerin? (nur in Lösung erhalten) in den orangeroten Blüten von 
Gesnera fulgens (Gesnera cardinalis) neben wahrscheinlich 3'-5’-Di- 
methoxygesnerin. Auch Gesnerin® wurde aus 2-O-Tetraäthyl-ß-glucosidyl- 
phloroglucinaldehyd und 4-Oxyacetophenon synthetisiert. 
2. Pelargonidinchlorid, C,„H„0,01, 3-5-7-4'-Tetraoxy-flavylium- 
chlorid, rechtwinklige Täfelchen oder vierseitige Prismen oder schwalben- 
schwanzförmige Zwillinge liefert bei der Alkalispaltung Phloroglucin und 
p-Oxybenzoesäure®. Die Synthese ist aus Trimethoxycumarin und Brom- 
anisol?, ferner aus O2-Benzoylphloroglucinaldehyd und &-4-Dioxyaceto- 
phenon® gelungen. 
Vom Pelargonidin leiten sich folgende Anthocyanine ab: Callistephin- 
chlorid®, C,,H,,0,,C1, das 3-Monoglucosid, gelbrote feine Nadeln, findet 
sich in Callistephus chinensis, der Sommeraster neben Chrysanthemin, 
ı Willstätter: Liebigs Ann. 408, 1 (1915). — ? Die Farbstoffe sind hier als 
Chloride aufgeführt, während sie in der Pflanze wohl an andere Säuren gebunden 
sind. Betreffs ihres Vorkommens sind nur die grundlegenden Arbeiten berück- 
sichtigt, auf die umfassenden Arbeiten von G.M. Robinson und R. Robinson 
[Biochemic. J. 25, 1687 (1931); 26, 1647 (1932)] sei hingewiesen. — 3 Pratt, 
Robertson, Robinson: J. chem. Soe. Lond. 1997, 1975. — Asahina, Inubuse: 
Ber. dtsch. chem. Ges. 61, 1646 (1928). — 1 G.M. Robinson, R. Robinson: 
Nature (Lond.) 130, 21; Biochemie. J. 26, 1647 (1932). — 5 G.M. Robinson, 
R. Robinson, Todd: J.chem. Soc. Lond. 1934, 809. — ® Willstätter, Bolton: 
Liebigs Ann. 408, 59 (1915). — ? Willstätter, Zechmeister, Kindler: Ber. 
dtsch. chem. Ges. 57, 1938 (1924). — 8 Robertson, Robinson, Sugima: J. 
chem. Soc. Lond. 1928, 1533; vgl. auch Malkin, Robinson: J. chem. Soc. Lond. 
127, 1190 (1925). — ? Willstätter, Burdick: Liebigs Ann. 412, 149 (1916). — 
Robertson, Robinson: J. chem. Soc. Lond. 1927, 1710, 2196. 
      
  
  
   
    
    
    
     
    
   
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
    
    
    
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