Full text: Natürliche organische Farbstoffe (2. Band)

    
   
  
  
  
    
   
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
   
    
   
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
    
     
   
    
   
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Heterocyclische Verbindungen. 
die Baumwolle mit einem Gerbstoff, z.B. Sumach und Zinnsalz oder 
mit Alaun, Eisensalzen usw. Zweckmäßig läßt man die Extrakte ! vor 
der Verwendung etwas fermentieren, d.h. das Brasilin in Brasilein 
übergehen. Man erzielt matte, bläulichrote Färbungen, wenn Aluminium 
als Beize vorhanden ist, auf Zinnbeize orange und auf Eisenbeizen 
violettgraue Töne. Die Färbungen sind aber wenig licht-, chlor-, seifen- 
und säureecht. 
Hämatein. Das Blauholz ?® ist das Holz des Blauholz- oder Blut- 
holzbaumes, Hämatoxylon campechianum, aus der Familie der Caesal- 
piniaceae; der Baum gedeiht in Zentralamerika und auf den westindischen 
Inseln. Das Holz wurde bald nach der Entdeckung Amerikas nach Europa 
gebracht, die einzelnen Arten werden meist nach den Verschiffungs- 
häfen unterschieden und benannt. Die Hölzer sind von dunkler Farbe. 
Konstitution des Hämatein ®. Hämatoxylin läßt sich aus dem Blau- 
holz krystallinisch* erhalten, es bildet farblose Nadeln, seine Summen- 
formel ist CjsH1,0,. Es nimmt 5 Acetylgruppen ® auf, besitzt also 
5 Hydroxylgruppen, von denen eine alkoholischen Charakter ? hat. 
Schon frühzeitig hat man die Vermutung ausgesprochen, daß Brasilin 
und Hämatoxylin ® eine verwandte Konstitution besitzen. Das Mehr 
von einem Sauerstoffatom in der Hämatoxylinformel erklärt sich zwang- 
los durch das Vorhandensein einer zusätzlichen Hydroxylgruppe. Hier- 
mit steht auch im Einklang, daß in der Kalischmelze sich an Stelle 
des beim Brasilin erhaltenen Resorcin Pyrogallol® bildet. Tetramethyl- 
  
u hämatoxylin gibt bei der Oxydation!® mit 
—-C00H ; ER 
| i Kaliumpermanganat m-Hemipinsäure und 
H,CO—\ ,—0—-CH, COOH g]5 zweites Spaltstück 1-Carboxy-4-5- 
OCH, MD dimethoxy - 6- phenoxy - essigsäure D, was 
wiederum in Übereinstimmung mit dieser 
Auffassung steht. Ein weiteres Spaltstück, in welchem das ursprüngliche 
Gerüst besser erhalten zu sein schien, war die bei der Oxydation auf- 
gefundene Hämatoxylinsäure 1! C,,H50,0, welche bei der Reduktion 
! Wertbestimmung von Extrakten: v. Cochenhausen: Z. angew. Chem. 17, 
877 (1904); Färberische Eigenschaften des Isobrasilein: d’Andiran: Bull. Soc. Ind. 
Mulhouse 75, 385 (1905). — ? Ullmann: Enzyklopädie der technischen Chemie, 
2. Aufl., Bd.5, S. 116; vgl. auch Mell [Textile Colorist 5, 257 (1929)] über einen 
Blauholzfarbstoff im afrikanischen Camwood; ferner Mell [Textile Colorist 53, 
254, 337, 402 (1931)] eine historische Studie. — ? Da die Konstitutionsaufklärung 
des Brasilein und des Hämatein Hand in Hand gegangen ist, so sind fast alle 
unter Brasilein angeführten Literaturstellen zu berücksichtigen. Hier sind daher 
lediglich die wichtigsten nochmals wiederholt und solche allein auf Hämatein 
bezügliche aufgeführt. Altere zusammenfassende Darstellungen, abgesehen von 
den unter Brasilein genannten Literaturstellen v. Kostanecki: Über die Konsti- 
tution des Brasilin und Hämatoxylin. Z. Farb. u. Text. Chem. 3, 4 (1904) und 
Rost: Monographie des Hämatoxylin. Bern 1904. — * Chevreul: Ann. Chim. 
France (1) 81, 128 (1812); 82, 53 (1812). — ® O. L. Erdmann: Liebigs Ann. 44, 
292 (1842); J. pract. Chem. 26, 199 (1842); 75, 218 (1858). — Hesse: Liebigs 
Ann. 109, 332 (1858). — ® E. Erdmann, Schultz: Liebigs Ann. 216, 232 (1883). — 
” Herzig: Monatsh. Chem. 15, 139 (1894). — ® Liebermann, Burg: Ber. dtsch. 
chem. Ges. 9, 1883 (1876). — Hummel, A. G. Perkin: J. chem. Soc. Lond. 41, 
367 (1882). — ® Reim: Ber. dtsch. chem. Ges. 4, 329 (1871). — R. Meyer: Ber. 
dtsch. chem. Ges. 12, 1392 (1879). — !° W. H. Perkin jun.: J. chem. Soc. Lond. 
81, 1057 (1902). — !! Gilbody, W.H. Perkin jun.: Proc. chem. Soc. Lond. 16, 
105 (1900). 
   
  
	        
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