Full text: Natürliche organische Farbstoffe (2. Band)

    
    
   
   
   
     
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
   
     
    
   
166 
Heterocyclische Verbindungen. 
  
Euphorbiaceae und Jacaranda ovalifolia aus der Familie der Bignoniaceae, 
heimisch in Jamaika und Westindien enthalten. Das Holz ist hart, 
von orangegelber Farbe und färbt auf frischem Schnitte die Hände gelb. 
Es wurde früher in England zum Färben von Leder und Wolle, wie in 
der Seidenfärberei für gelbe Töne, allerdings in beschränktem Maße 
verwandt, ist aber heute durch die künstlichen Farbstoffe verdrängt. 
Excoecarin, C,;H720;, bildet glänzende eitronengelbe Nadeln vom Smp. 
219—221°. Es ist in Alkalien mit violettroter Farbe, in Ammoniak 
mit brauner Farbe löslich. Excoecarin färbt tierische Fasern gelb 
an, besitzt keine Methoxygruppe und bildet ein Tribenzoylderivat 
C,;H,0,(C,;H,CO),, farblose Nadeln vom Smp. 168—171°, und einen 
Dimethyläther C,,H,,O;(OCH,3),, glänzende gelbe Nadeln vom Smp. 117 
bis 119°. Das Molekulargewicht des Dimethyläther wurde bestimmt 
und steht in Übereinstimmung mit der Formel. Die Kalischmelze des 
Farbstoffes ergab 1-Methyl-2-5-dioxybenzol und 2-5-Dioxybenzol-1-car- 
bonsäure. Letztere Verbindung dürfte in der Kalischmelze aus ersterer 
entstanden sein. Brom oxydiert zu Excoecaron C,H;,0;, kupferfarbene 
Nadeln oder Blättchen vom Smp. 250°, das bei der Behandlung mit 
Natriumbisulfit in Excoecarin übergeht, so daß das Excoecaron zu 
Excoecarin im Verhältnis von Chinon zu Hydrochinon steht. Mit Chinon 
bildet Excoecarin ein Chinhydron vom Smp. 190°. 
Jacarandin, C,,H7>0;, bildet glitzernde Plättchen oder Nadeln vom 
Zersetzungspunkt 243—245° (unter vorhergehendem Erweichen bei 220°). 
Es ist in den üblichen Lösungsmitteln wenig mit grüner Fluorescenz 
löslich, in Schwefelsäure mit orangener, in Alkalien mit orangeroter 
Farbe und färbt tierische Fasern schwach gelb an, gebeizte Wolle 
stark. Jacarandin besitzt keine Methoxygruppe, gibt ein Diacetylderivat 
"4H100;(CH,;CO),, gelbe Nädelchen vom Smp. 192—194°, wenig löslich 
in Alkohol und ein Benzoylderivat C,,H,,0;(C,H,CO),, gelbe prismatische 
Krystalle vom Smp. 167—169°. 
Die Gewinnung beider Farbstoffe ist recht mühselig. Man geht von 
einem wässerigen Auszug des geraspelten Holzes aus und erhält aus 8 kg 
Holz 17 g Excoecarin und 3,15 g Jacarandin (Rohfarbstoff). 
Locao (Chinesisch Grün). Der Farbstoff! ist in Rhamnusarten ent- 
halten, von denen in China vornehmlich zwei, Rhamnus chlorophorus 
und Rhamnus utilis (Hong pi lo chou und P& pi lo chou), vorkommen. 
Mit der Konstitution des Farbstoffes haben sich außer Cloez und 
zuignet?, welche ihm die Formel C,;H,,0,, gaben, ihn Locain nannten 
und erkannten, daß ein Glucosid vorliege, noch Kayser? und Rüdiger? 
beschäftigt. Da die Ergebnisse der Arbeiten der Letztgenannten sich 
nicht decken, so seien sie nebeneinander angeführt. 
Kayser fand, daß das Ammoniumsalz einer Säure vorliege, er nannte 
deshalb den Farbstoff Locaonsäure. Mit Hilfe von Oxalsäure läßt sich 
daraus die freie Säure, ein blauschwarzes Pulver von der Zusammen- 
setzung C5aH,O,, (Rüdiger: C,H,,0,;) gewinnen. Auch ein Di- 
! Koecehlin-Schuch in Mühlhausen i. E. fand den Farbstoff auf einem 
chinesischen Baumwollgewebe. — ?2 Cloez, Guignet: Ber. dtsch. chem. Ges. 5, 
388 (1872); Jahresbericht von Liebig u. Kopp, 1872, S. 1068. — ® Kayser: 
Ber. dtsch. chem. Ges. 18, 3417 (1885). — * Rüdiger: Arch. Pharmaz. 25%, 165 
(1914), dort auch Literaturzusammenstellung. 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.