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168 Heterocyclische Verbindungen.
Bade, läßt sich aber auch in der Küpe färben und liefert dann ein Blau.
Nach Rüdiger sind die Färbungen säure- und alkaliecht.
Bridel und Charaux sagen, daß man Baumwolle und Seide mit
der farblosen Lösung von mittels Einwirkung von Alkali auf Rhamnicosid
erhaltenen Krystallen tränken und dem Licht aussetzen soll.
Phoenicein. Im Purpurholz, dem Holz von Copaifera bracteata aus
der Familie der Caesalpiniaceae ist das Phoenin! von der Formel
14H1s0, enthalten, das beim Kochen mit methylalkoholischer Salzsäure
in Phoenicein, einen roten Farbstoff der Formel C,,H}40, übergeht, der
sich von dem Phoenin durch den Mindergehalt eines Molekül Wasser
unterscheiden soll.
SequoyinundIsosequein?. Im Rotholz von Sequoia sempervirens
sind 2 Farbstoffe enthalten, welche die Ursache sind, daß das strohgelbe
Kernholz von frisch geschnittenem Rotholz bald eine rote bis braune
Farbe annimmt. Der eine Farbstoff Sequoyin C,H 330,0, rötliche Krystall-
flocken vom Smp. 214°, geht durch Hydrolyse mit 5%iger Schwefelsäure
in Sequein C,,H,,0,, Nadeln vom Smp. 190°, und Sequeinol C,4H}30,,
Nadeln vom Zersetzungspunkt 242°, über. Sequein hat Phenolcharakter,
bildet ein Hexaacetat und ähnelt Brasilin und Hämatoxylin, Sequeinol
ist ein Phenol und liefert ein Tetraacetat.
Isosequein ist nur bei 2 Proben gewonnen worden und schmilzt bei
158°. Es dürfte ein dem Sequein ähnlich gebautes Phenol sein.
Zur Gewinnung laugt man das Rotholz mit kaltem Wasser aus.
Farbstoffe aus Xanthoxylum flavum. Aus der Fagara flava,
dem Holze eines in Westindien wachsenden Baumes ist ein gelber Farb-
stoff? der Zusammensetzung C,,H,0, und dem Smp. 1330 sowie der
Konstitution eines Ätherlacton isoliert worden. Die Kalischmelze liefert
Buttersäure.
Von anderer Seite? werden zwei gelbe Rindenfarbstoffe beschrieben.
von denen einer als Fagaragelb von der Zusammensetzung (,,H3,0,
bezeichnet wird. Der zweite Rindenfarbstoff ist in Ochna alboserrata
enthalten und hat die Zusammensetzung C,,H,,0, oder 0,H,0,
d) Farbstoffe aus Flechten.
Calyein?®. Dieser Farbstoff findet sich in Calyciaceae und Lepraria-
arten, hat die Zusammensetzung C,;H}50;, bildet goldgelbe Krystalle vom
Smp. 242—243°. Er besitzt eine Hydroxylgruppe und zerfällt beim
Erhitzen in Phenylessigsäure und Oxalsäure.
Gewinnung: Man erhält den Farbstoff aus Calycium chrysocephalum
mittels Ligroin.
Chiodecetonsäure®. In Chiodecton sanguineum (rubrocinetum)
findet sich dieser Farbstoff, kirschrote Schuppen von der Zusammen-
setzung C,,H,,0;. &
Die Gewinnung erfolgt mittels Ätherauszuges.
! Kleerekoper: Chem. Zbl. 1901 II, 858, 1085. — 2 Sherrard, Kurth:
J. amer. chem. Soc. 55, 1728 (1933). — ® Auld, Pickees: J. chem. Soc. Lond
101, 1052 (1912). — * Greeshoff: Notizblatt des botanischen Garten, Nr. 22.
Berlin 1900. — 5 Hesse: Ber. dtsch. chem. Ges. 13, 1816 (1880); J. prakt.
Chem. 62, 321 (1900). — Zopf: Liebigs Ann. 284, 107 (1895); 346, 82 (1906).
® Hesse: J. pract. Chem. (2) 70, 449 (1904).