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Reinigung und Ermittlung der Konstitution. 7
Arbeiten ausgebaut wurde. Danach verteilt man den Farbstoff zwischen
zwei miteinander nicht mischbaren Lösungsmitteln ungleich, als solche
wählt man 70—90%igen Methylalkohol, Äthylalkohol, Aceton als untere
Flüssigkeitsschicht, als obere Petroläther, Benzin oder Äther. So gehen
die Kohlenwasserstoffe und Farbwachse in die obere Schicht, während
hydroxylhaltige Farbstoffe in der unteren Schicht verbleiben.
Man nennt bei der Verteilungsprobe z. B. Benzin/90%iger Methyl-
alkohol im Alkohol (unten) bleibend: hypophasisch, im Benzin (oben)
bleibend epiphasisch!.
Die weitere Reinigung der Farbstoffe, namentlich die Zerlegung von
Isomerengemischen, aber auch die Trennung von nahestehenden Indi-
viduen ist nur möglich mit Hilfe der chromatographischen Adsorptions-
methode?, das ist ein Durchtropfenlassen der Lösungen durch eine Säule
eines Adsorptionsmittel, wobei man je nach der Adsorptionskraft der
einzelnen Verbindungen verschiedene Zonen erhält. Man zerschneidet
dann die Säule und trennt so die einzelnen Farbstoffe. Ein Farbstoff kann
erst dann als einheitlich gelten, wenn er bei der chromatographischen
Analyse sich nicht mehr zerlegen läßt3. Bei veresterten Polyenalkoholen
hängt die Adsorptionsaffinität® nicht nur von dem Grad der Ungesättigt-
keit des Polyenmoleküles ab, sondern noch von dem Einfluß der Acyl-
gruppe. Verestert man ein Gemisch von Polyenalkoholen künstlich mit
einer bestimmten Fettsäure, so gelingt die chromatographische Trennung
in jedem bisher untersuchten Falle. Möglicherweise wird die Aufteilung
von natürlichem Farbwachs dadurch verzögert, daß die Kettenlängen
der sauren Bestandteile ungleich sind, auch können ungesättigte Säure-
reste Störungen verursachen. Man kann deshalb das Polyenwachs ver-
seifen und mit einer einheitlichen Säure wieder esterifizieren und dann
die chromatographische Analyse durchführen (z.B. bei Capsanthin
geschehen).
Die Ermittlung der Konstitution der Carotinfarbstoffe erfolgt einmal
durch die Ermittlung der Zahl der Doppelbindungen und zwar durch
Hydrierung, durch Anlagerung von Halogen ®, wobei festgestellt wurde,
daß Chlorjod fast immer alle Doppelbindungen ?: 8, im Gegensatz zu z.B.
Brom erfaßt, ferner durch Sauerstoffaddition mit Benzopersäure 8.
Weiter stellt man Hydroxylgruppen nach der Methode von Zerewiti-
noff? fest, Methoxygruppen mittels der Zeiselschen Methode, Carboxyl-
gruppen durch Titration !; Methylseitenketten können mittels Oxydation
! Kuhn, Lederer, Deutsch: Z. physiol. Chem. 220,229 (1933). — - Trennungs-
gang bei Kuhn, Brockmann: Z. physiol. Chem. 206, 41 (1932). — ? Tswett:
Ber. dtsch. bot. Ges. 24, 316, 384 (1906); 29, 630 (1911). — Kuhn, Lederer:
Naturwiss. 19, 306 (1931); Ber. dtsch. chem. Ges. 64, 1349 (1931). — Kuhn,
Winterstein, Lederer: Z. physiol. Chem. 197, 141 (1931). — Kuhn, Brock-
mann: Z. physiol. Chem. 200, 255 (1931); ausführliche Darstellung: Winterstein,
Stein: Z. physiol. Chem. 220, 247, 263 (1933); dort die Adsorptionsreihe der
Carotinfarbstoffe. — ® Kuhn, Lederer: Z. physiol. Chem. 200, 108 (1931). —
* Zechmeister, v.Cholnocky: Liebigs Ann. 509, 269 (1934). — 5 Katalytische
Mikrohydrierung: Kuhn, Möller: Angew. Chem. 47, 145 (1934). — ® Vgl. z.B.
Zechmeister, Tuzson: Ber. dtsch. chem. Ges. 62, 2226 (1929). — ”? Pummerer,
Rebmann: Ber. dtsch. chem. Ges. 61, 1099 (1928). — ® Pummerer, Rebmann,
Reindel: Ber. dtsch. chem. Ges. 62, 1411 (1929). — ° Methodik bei Karrer,
Wehrli, Helfenstein: Helvet. chim. Acta. 13, 268 (1930). — Vak BD
Kuhn, Winterstein, Wiegand: Helvet. chim. Acta 11, 716 (1928).