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Heterocyclische Verbindungen.
Flemingin!. Der Farbstoff ist in dem Waras, auch Wars oder Wurrus
genannt, enthalten. Waras bildet ein rotes harziges Pulver, bestehend
aus den Samenhülsen der Flemingia congesta, eines Strauches, welcher
in den wärmeren Teilen Indiens und in Afrika in der Gegend von Harras
wächst. Von dort wird die Droge nach Arabien, insbesondere nach Yemen
und Haddramant versandt, wo sie als Farbstoff, Cosmeticum und als
Heilmittel gegen Erkältungen Verwendung findet. Als Farbstoff wird
sie ähnlich wie Kamala, mit dem sie eine gewisse Ähnlichkeit hat, zum
Färben von Seide, weniger für Wolle verwandt. Die Ausfärbung
wird in kochender Natriumcarbonatlösung vorgenommen. Die erzielten
Farbtöne sind goldgelb. Flemingin stellt organgerote Nadeln vom
Smp. 171 bis 172° dar, die Zusammensetzung ist wahrscheinlich C,H 0;.
Alkali löst in der Kälte mit tief organgeroter Farbe. Die Kalischmelze
ergab Salicylsäure, Essigsäure und eine Säure vom Smp. 184° (0-Oxyzimt-
säure?).
Waras wird zuerst mit Schwefelkohlenstoff, der hierbei bleibende
Rückstand sodann mit Chloroform ausgezogen. Aus der Chloroform-
lösung scheidet sich ein roter Niederschlag ab, das Filtrat wird abge-
dunstet und der Rückstand, das Flemingin aus Toluol umkrystallisiert.
Der Niederschlag des Chloroformauszuges wird nochmals mit Chloroform
behandelt. Der neue Auszug läßt in der Kälte ein Harz vom Smp. 162 bis
167° und der gleichen Zusammensetzung wie Flemingin fallen. Auch die
Kalischmelze des Harzes liefert die gleichen Säuren wie oben. Im Filtrat
dieses Auszuges findet sich eine kleine Menge Homoflemingin, Smp.
165—166°, von der gleichen Zusammensetzung wie Flemingin und den
gleichen Ergebnissen bei der Kalischmelze. Es erscheint daher zweifel-
haft, ob es sich bei diesen Verbindungen nicht um verunreinigtes Flemingin
handelt.
Gardenin?. Aus dem Decamali-Gummi, der harzigen Absonderung
der Gardenia lucida (Indien) läßt sich ein Farbstoff Gardenin isolieren,
der tiefgelbe Krystalle vom Smp. 163—164° bildet und die Zusammen-
setzung C,4H15s0, besitzt. Beim Zusatz von Salpetersäure zur heißen
Eisessiglösung von Gardenin scheidet sich die Gardeninsäure, tiefearmoi-
sinrote Nadeln vom Smp. 223° und der Zusammensetzung C,,H,O, aus.
Sie ist keine Säure, wie ursprünglich angenommen, sondern wohl ein
Chinon, bildet ein Diacetylderivat C,,H,0,(CH,CO), vom Smp. 230— 244
und geht mit schwefliger Säure in ein Reduktionsprodukt C ,H,,0,, glän-
zende Nadeln vom Smp. 190°, über.
Die Darstellung geschieht mittels Wasserdampfdestillation des Harzes
und Aufnahme des Rückstandes in kochendem Wasser.
Gossipol?. Der Farbstoff der Baumwollsamen bildet gelbe Krystalle
vom Smp. 199° und geht beim Schmelzen in Anhydrogossipol über, das
zwei Mol Wasser weniger enthält. Der Farbstoff liegt nicht als Glucosid
! A. G. Perkin: J. chem. Soc. Lond. 73, 660 (1898). — ?Stenhouse, Groves:
Liebigs Ann. 200, 311 (1880); dort die Literatur über die früheren Arbeiten von
Dymock und Flückiger. — ?®Marchlewski: J. pract. Chem. (2) 60, 85 (1899);
Carruth: J. amer. chem. Soc. 40, 647 (1918). — Clark: J. biol. Chem. 75, 725
(1927); 76, 229 (1928); 77, 81 (1928); 78, 159 (1928); J. amer. chem. Soc. 51, 1475,
1479 (1929); Oil Fat. Ind. 6, Nr 7, 15 (1929). — Karrer, Tobler: Helvet. chim.
Acta 15, 1204 (1932).