Full text: Natürliche organische Farbstoffe (2. Band)

    
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Farbstoffe aus Harzen, Drogen. 
vor und seine Formel ist wahrscheinlich C,,H;,0; (Clark), sie könnte durch 
weitere Forschung sich aber noch ein klein wenig ändern. Zur Reinigung 
dient eine Molekülverbindung mit Essigsäure: C,,H303: CH3COOH, 
das Gossipolacetat. Gossipol löst sich in Alkalien mit gelber Farbe, 
nach kurzer Zeit wird die Farbe violett, verblaßt und bleicht ganz aus. 
Mit Wasserstoffsuperoxyd tritt der gleiche Vorgang in alkalischer Lösung 
ein, es handelt sich also um eine Oxydation. Methoxy- und Äthoxygruppen 
sind nicht nachgewiesen. Von den 8 Sauerstoffatomen liegen zwei in 
Form benachbarter Carbonylgruppen vor (Dioximbildung, Kondensations- 
produkt mit Anilin, Chinoxalinderivat). Es handelt sich entweder um 
ein «-Diketon oder um ein o-Chinon. Die übrigen 6 Sauerstoffatome sind 
als Hydroxylgruppen vorhanden (Bildung eines Hexaacetylderivates), 
2 davon sind als Säuregruppen titrierbar. Ferner geben 2 Hydroxyl- 
gruppen die Acetylreste bei der Verseifung schwer ab. 
Die Einwirkung 40%iger Natronlauge auf Gossipol bringt den Zerfall 
in Apogossipol C,;H,,0, und Ameisensäure. Ersteres hat noch 6 Hydro- 
xylgruppen (Hexaacetat), aber keine Carbonylgruppen mehr. Es ist licht- 
empfindlich. Die Oxydation von Gossipol mit Kaliumpermanganat liefert 
neben einem syrupösen Oxydationsprodukt Ameisensäure, Essigsäure und 
Isobuttersäure, was für das Vorhandensein der Gruppe (CH,)CH—C== 
spricht, wodurch die Verbindung den Terpenen nahegebracht wird. 
Die Oxydation des Hexaacetyl-gossipol mit Chromsäure führt zu Tetra- 
acetyl-gossipolon C3,H,,O;5, dessen Muttersubstanz Gossipolon (,,H,0, 
wäre. Dabei dürften also zwei acetylierte Hydroxylgruppen durch Chinon- 
Carbonylgruppen ersetzt und 3 Kohlenstoff- und 8 Wasserstoffatome ab- 
gespalten sein. Ozonabbau liefert die Gossipolsäure (C)H,,4O,)x. vom 
Smp. 241°, wahrscheinlich C,,Hs,0,. Die Farbreaktionen sprechen für 
eine aromatische Oxycarbonsäure, wahrscheinlich mit «-ständiger pheno- 
lischer Hydroxylgruppe. Mit Diazomethan entsteht ein Methyl-gossipol- 
säure-methylester [C,H0;,(OCH,),]x vom Smp. 142°, der mit Alkali 
in die Methylgossipolsäure [C,H}30,(OCH;)]x übergeht. Ein wesentlicher 
Teil des Gossipol dürfte aromatischen Charakter besitzen. Die frühere 
Auffassung, daß es sich um ein Flavonderivat handele, ist ver- 
worfen. 
Die Gewinnung geschieht aus einem Petrolätherauszug des Baumwoll- 
samen-Preßkuchen durch Fällen mit Essigsäure. 40 kg ergeben 120 g 
rohes Gossipolacetat. Gossipol ist giftig!. 
Gummigutt?. Dieser Farbstoff ist im Milchsaft der Garcinia morella 
(Ostindien, Ceylon, Siam, Cochinchina), Clusioidese aus der Familie 
der Guttiferae enthalten. Es sind dicke Stücke von rotgelber Farbe, 
in denen sich die «-, $- und y-Garcinolsäuren befinden sollen (C,H,sO;, 
C,,H30, und C,H,s0,), von denen die y-Säure sich mit Alkalien rot 
färbt. Es dient als Aquarellfarbe und zum Färben von Lacken. 
Zur Gewinnung werden spiralförmige Einschnitte in die unteren Teile 
der Stämme gemacht und der ausfließende Saft in Bambusröhren auf- 
gefangen. Man läßt einen Monat trocknen und erhitzt über Feuer, bis 
der Inhalt der Röhre hart geworden ist. 
l Gallup: J. biol. Chem. 93, 381 (1932). — Clark: Oil Fat. Ind. 5, 237, 
273 (1928). — ? Schultz: Farbstofftabellen, 7. Aufl., I, Nr 1393, S. 647. — 
Ullmann: Enzyklopädie der technischen Chemie, 2. Aufl., 2, S. 98. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
	        
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