Full text: Natürliche organische Farbstoffe (2. Band)

Lyochrome. 215 
Tabelle 31. 
  
  
| Gesamttlavin- 
gehalt in y pro g 
| Frischgewicht 
Leber, Niere, Nebenniere, Corpus luteum (Rind) | 5 —10 
Gehim, Ovarıım (Stroms); von: Rind... 19:2. ke. 29 1 —5 
Milz, Lunge, Hypophyse, Vorderlappen (Rind) ....... | 0,5—1 
Bisponuu Mensch) 1... 0 0 ah 0,5—1 
Auge, Netzhaut (Rind oder Schaf oder Huhn) | 1-5 
Auge (Fische) ea a ee 10 —20 
BEI TRIIF. aheu WIRT BI Ba Blei | 0,025 
Warburg, das Flavin ist dabei an Protein? gebunden, von dem es 
abgespalten werden kann; ebenso ist in der Leber ein Flavoprotein$, 
das vielleicht mit dem gelben Ferment identisch ist. 
Die Gewinnungsmethoden sind Fällungsverfahren * am besten mit 
Reinigung über Schwermetallsalze oder Adsorptionsverfahren®, wobei 
neuerdings trotz der Wasserlöslichkeit die chromatographische Analyse ® 
Verwendung hat finden können. 
Die chemischen Eigenschaften der Lyochrome, ihr Farbstoffcharakter, 
ihre Fluorescenz, ihre Beständigkeit gegen Oxydationsmittel, der Wechsel 
zwischen Farbstoff- und Leukoverbindungen und ihre physiologische 
Bedeutung rechtfertigen das große Interesse. 
Lactoflavin. Ellinger und Koschara”? haben aus der Kuhmilch 
und zwar der Molke 3 Farbstoffe Lactoflavin a, b und ce isoliert, welche 
sich durch Krystallbild und Analyse unterscheiden; diese Farbstoffe 
zeigen das zuerst von Warburg und Christian® an einem Präparate 
des gelben Oxydationsferment beobachtete Verhalten, durch Belichtung 
in chloroformlösliche Farbstoffe überzugehen. 
Kuhn, György und Wagner-Jauregg? haben ebenfalls aus 
Molke einen Farbstoff isoliert, der dem von ihnen vorher erhaltenen Ovo- 
flavin aus Eiklar (s. d.) außerordentlich ähnlich war. Den Unterschied 
der Präparate von Ellinger-Koschara und Kuhn-György-Wagner- 
Jauregg führt Kuhn darauf zurück, daß erstere die Adsorption an 
Fullererde bei neutraler Reaktion vornahmen, während letztere saure 
Reaktion bevorzugten. Bei letzterer Arbeitsweise ist mit der Abspaltung 
von Farbstoff aus komplizierteren Vorstufen zu rechnen, so daß die 
Ellinger-Koscharaschen Farbstoffe den ursprünglichen entsprechen 
oder nahestehen könnten, vorausgesetzt, daß sie einheitlich sind. 
ı H.v. Euler, Adler: Z. physiol. Chem. 223, 105 (1934), und’ zwar $. 108. 
®2 Theorell: Naturwiss. 22, 289, 290 (1934). — ® Kuhn, Wagner-Jauregg: 
Z. physiol. Chem. 233, 241 (1934). — * Guha: Biochemie. J. 3, 945 (1931). — 
György, Kuhn, Wagner-Jauregg: Z. physiol. Chem. 223, 21, 27, 236, 241 
(1934). — ® Altere Literatur bei Wagner-Jauregg (zusammenfassendes Re- 
ferat): Angew. Chem. 47, 318 (1934); weiteres Referat: Ellinger, Koschara: 
Nature (Lond.) 133, 553 (1934). — * Über die Bedeutung der chromatographi- 
schen Analyse s. S. 7. — ? Ellinger, Koschara: Ber. dtsch. chem. Ges. 66, 
808 (1933). Abbildungen der Krystalle der Lactoflavine: Ellinger, Koschara: 
Ber. dtsch. chem. Ges. 66, 808 (1933); Analysen und Eigenschaften: Ellinger, 
Koschara: Ber. dtsch. chem. Ges. 66, 1411 (1933). — ® Warburg, Christian: 
Naturwiss. 20, 980 (1932). — ? Kuhn. György, Wagner-Jauregg: Ber. dtsch. 
chem. Ges. 66, 1034 (1933). 
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