Full text: Natürliche organische Farbstoffe (2. Band)

  
26 Carotinfarbstoffe (Polyenfarbstoffe, Lipochrome). 
auch Carotin, Xanthophylle und Xanthophyllester, Lycopin selbst ist 
auch in unreifen Früchten nachgewiesen worden. Grüne Tomaten! 
nehmen bei 20—21° die durch Lycopin bedingte Färbung an, läßt man 
bei 30° reifen, so bleibt die Bildung von Lycopin aus. Lycopin besitzt 
keine Wachstumswirkung. 
Xanthophylle. In allen grünen Pflanzenteilen u. a. in den grünen 
und gelben Blättern, ferner z. B. in Bananenschalen°, im Löwenzahn’, 
in Seidenkokons*, im Kuh- und Schafkot? und im Hühnereidotter® hat 
man Verbindungen gefunden, welche sich als sauerstoffhaltige Carotin- 
farbstoffe erwiesen. Es ist aber kein Pflanzenmaterial bekannt, in welchem 
solche allein vorkommen. Nachdem sich viele Forscher mit diesen 
Verbindungen beschäftigt hatten, konnten Willstätter und Mieg’ 
zeigen, daß solche ‚Xanthophyll“-Präparate aus grünen Blättern die 
Zusammensetzung C,H5;0, besitzen. Schon Tswett® hatte Zweifel 
an der Einheitlichkeit seiner Xanthophylipräparate geäußert und sie 
mit griechischen Buchstaben unterschieden. Willstätter und Stoll 
haben sich dieser Einsicht nicht verschlossen, ihnen fiel z. B. die außer- 
ordentliche Ähnlichkeit des Xanthophyll der Blätter mit dem Farbstoff 
des Hühnereidotter auf. Auch andere Forscher? haben später immer 
wieder auf die Uneinheitlichkeit der Xanthophylipräparate hingewiesen. 
So waren denn eine Anzahl Verbindungen gleicher Zusammensetzung 
mit abweichendem Schmelzpunkt bekannt wie Xanthophyll aus grünen 
Blättern, aus Schaf- und Kuhkot und aus Hühnereidotter sowie aus Mais, 
als Kuhn, Winterstein und Lederer!® mit Hilfe der chromato- 
graphischen Analyse der Nachweis gelang, daß der Farbstoff des Hühnerei- 
dotters aus zwei Komponenten besteht und zwar aus dem Farbstoff 
des Maises und dem der grünen Blätter, wobei sie die Frage noch offen 
lassen, ob noch weitere Farbstoffe in kleinen Mengen vorhanden sind. 
Die Untersuchung solcher Präparate wird dadurch noch erschwert, daß 
Xanthophylli säureempfindlich ist, so daß schon 0,00001 n-Oxalsäure 
den Schmelzpunkt des später zu besprechenden Lutein um 20° herab- 
drückt. 
Kuhn!® hat den Vorschlag gemacht, den Namen Xanthophyli nur 
als Gruppenbezeichnung für einen hydroxylhaltigen Carotinfarbstoff 
mit 40 Kohlenstoffatomen zu verwenden und den für das in der früheren 
Literatur beschriebene Gemisch der Hühnereidotterfarbstoffe gebrauchten 
Namen Lutein für die Hauptkomponente der Xanthophylle in Blättern 
ı H. v. Euler, Karrer, v. Kraus, Walker: Helvet. chim. Acta 14, 154 
(1931). — ? Loesecke: J. amer. chem. Soc. 51, 2439 (1929). — ®? Karrer, 
Salomon: Helvet. chim. Acta 13, 1063 (1930). — * Oku: Bull. agrieult. Chem. 
Soc. Jap. 5, 81 (1930); 6, 104 (1931). — ° Karrer, Helfenstein: Helvet. 
chim. Acta 183, 86 (1930); vgl. auch H. Fischer: Z. physiol. Chem. 9%, 292 
(1915/16). — ® Willstätter, Mieg: Z. physiol. Chem. 76, 214 (1912). — ? Will- 
stätter, Mieg: Liebigs Ann. 355, 1 (1907). — R. Willstätter und A.Stoll: 
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(1928). — 8 Tswett: Ber. dtsch. bot. Ges. 24, 384 (1906) und „Die Chromophylle 
der Pflanzen- und Tierwelt“. Warschau 1910 (russ.); vgl. auch Palmer, Eckles: 
J. biol. Chem. 17, 191, 211, 223, 237, 245 (1914). — ° Kylin: Z. physiol. Chem. 
163, 229 (1927). — Karrer, Salomon, Wehrli: Helvet. chim. Acta 12, 790 
(1929). — Zechmeister, Tuzson: Ber. dtsch. chem. Ges. 62%, 2226 (1929). — 
Karrer, Helfenstein, Wehrli, Pieper, Morf: Helvet. chim. Acta 14, 614 
(1931). — 1° Kuhn, Winterstein, Lederer: Z. physiol. Chem. 197, 141 (1931). 
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