594 Von den Schallwellen.
Daß durch die Zusammensetzung zweier Sinuskurven gleicher Wellen-
länge von beliebiger Amplitude und beliebigem Gangunterschiede immer
wieder eine Sinuskurve von derselben Wellenlänge hervorgehen müsse, läßt
sich !) auf folgende einfache Weise durch Konstruktion zeigen.
Wie seinerzeit erklärt wurde ($ 54), erhält man die Sinuskurve aus der
Projektion einer gleichförmigen Kreisbewegung. Ein Punkt, welcher zwischen
a, und a,, Fig. 6251., hin und her schwingt, hat in jedem Moment von der
Geraden aa, denselben Abstand wie die Spitze eines Zeigers von der Länge
der Amplitude, welcher mit gleichförmiger Winkelgeschwindigkeit um O0
als Achse im Kreise herumgeführt wird. Dabei muß natürlich die Umlaufs-
zeit des Zeigers gleich der Dauer einer Doppelschwingung sein und die Be-
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wegung der Zeigerspitze in a, beginnen, wenn die Schwingung von 0 an
beginnt. Trägt man die Vertikalabstände, welche die Zeigerspitze nach
gleichen Bruchteilen der Umlaufszeit, also nach gleichen Winkelfortschritten
erreicht, als Ordinaten auf gleich weit abstehenden Punkten der Abzisse xx
auf, so erhält man die eine Sinuskurve der Fig. 6251.
Auf ganz gleiche Weise erhielte man die zweite Sinuskurve der Fig. 625 1.,
welche sich nur durch kleinere Amplitude und einen Gangunterschied von
1/0 Wellenlänge von der früheren unterscheidet. Diese beiden Sinuskurven
zusammensetzen, heißt jene Kurve aufsuchen, welche durch einen schwingen-
den Punkt entsteht, welcher, während er die Schwingungen nach der größeren
Kurve durchmacht, auch noch zu Schwingungen nach der kleineren verhalten
wird. Um dies herzustellen, können wir uns denken, daß sich ein kleinerer
Zeiger von der Länge der Amplitude Ob, um die Spitze des größeren
Zeigers ad, als Achse im Kreise herumbewege (Fig. 62511). Für isochrone
!) Nach E. Mach.