2. Beliebige Kräfte an einem Punkte sind im Gleich-
gewichte, wenn sie ein geschlossenes Kräftepolygon ergeben.
(Fig. 16.) Anfangs- und Endpunkt müssen zusammenfallen
und die Schlusslinie gleich Null sein.
3. Beliebige Kräfte an verschiedenen An-
griffspunkten zusammenzusetzen. (Fig. 17.) Die
gegebenen Kräfte werden der Grösse und Richtung nach,
nach einem Kräftemaassstabe, zum Kräftepolygon aneinander
gereiht; die Schlusslinie desselben ist die Resultante der
Grösse und Richtung nach. Der Sinn derselben ist entgegen-
gesetzt dem Drehungssinn des Kräftepolygons. Um die Lage
der Resultante zu finden, wähle man einen beliebigen Punkt
OÖ (Pol), verbinde denselben durch gerade Linien (Strahlen)
So, 81, 82 .... mit den Brechpunkten des Kräftepolygons und
lege zwischen die gegebenen Kräfte ein neues Polygon, das
sogenannte Seilpolygon, nach der Regel ein:
An beliebiger Stelle parallel dem ersten Strahle bis zur
ersten Kraft, vom Schnittpunkt parallel dem zweiten Strahle
bis zur zweiten Kraft u. s. w. Die erste und letzte Seite
des Seilpolygons bis zum Schnitt verlängert geben einen
Punkt, durch welchen parallel zur Schlusslinie des Kräfte-
polygons die Resultante zu legen ist.
4. Parallelkräfte zusammenzusetzen. (Fig. 18.)
Verfahren genau wie unter voriger Nummer. Das Kräfte-
polygon geht hier in eine gerade Linie über.
EB. 5. Allgemeine Eigenschaften des Kräftepoly-
gons und Seilpolygons. a) Jede Diagonale eines Kräfte-
polygons ist die Resultante aus allen den Kräften, welche als
Polygonseiten zwischen den Endpunkten der Diagonale liegen.
b) Wenn drei in einer Ebene liegende und in einem
Punkte angreifende Kräfte im Gleichgewicht sind, so ist eine
jede von ihnen gleich und entgegengesetzt der Resultante
aus den beiden andern Kräften.
c\) Die Resultante aus jeder beliebigen Anzahl von be-
nachbarten Kräften eines Kräftesystems geht stets durch den
Durehschnittspunkt derjenigen beiden Seiten des Seilpolygons,
welche parallel sind zu den beiden Strahlen im Kräftepolygon,
welche die die Resultante der betreffenden Kräfte darstellende
Diagonale im Kräftepolygon einschliessen.
d) Wird in einem geschlossenen Kräftepolygon eine Kraft
als die Resultante der übrigen angesehen, so ist ihr Sinn
entgegengesetzt dem des Polygons oder der andern Kräfte.
e) Wird in einem geschlossenen Kräftepolygon eine Kraft
gegenüber den andern als Gleichgewicht schaffende Kraft
angesehen, so ist ihr Sinn derselbe wie der des ganzen
Polygons oder der andern Kräfte.
f) Werden in einem geschlossenen Kräftepolygon alle
Kräfte mit Ausnahme einer als Componenten dieser einen
Ws R